Während der wärmsten Zeit des Jahres braucht es zwischendurch immer wieder genussvolle Abkühlung durch Getränke unterschiedlichster Art, die uns an so manchem schweißtreibenden Tag erfrischen und aufmuntern können. An Sommerabenden sind es dann vor allem Weine, die durch ihre vielfältigen Eigenschaften bezaubernde Begleiter in Momenten des Urlaubsglücks oder auch der beruhigenden Atmosphäre zu Hause auf der Terrasse, dem Balkon oder auch der gemütlichen Wohnzimmercouch sein können. Auch das Kochen mit Wein kann uns an diesen Abenden durch verführerische Duft- und Geschmacks-Aromen erheitern. Hier geben wir nicht nur Tipps zum gelungenen Solo-Weingenuss im Sommer, sondern auch zum richtigen Pairing mit Sommerspeisen.

Allgemeine Genusstipps für den Sommer

Vorab sollte klar sein, dass Sie im Sommer eher Weine mit geringerem Alkoholgehalt wählen sollten, also Weiß- und Roséweine, deren Alkohol bei neun bis 12,5 und Rotweine, deren Alkohol bei maximal 13,5 Volumenprozent liegt. Bekanntermaßen ist dies stets dem Etikett zu entnehmen. Versuchen Sie speziell an besonders heißen Tagen darauf zu achten, da der Alkohol dem Körper das Wasser entzieht. Deshalb empfiehlt es sich prinzipiell, zu jedem Glas Wein auch ein Glas Wasser zu trinken. Zusätzlich dazu spielen natürlich auch bestimmte Eigenschaften des Weines für den angenehmen Trinkgenuss im Sommer eine Rolle, damit der angesprochene erfrischende Effekt überhaupt zum Tragen kommen kann. Vor allem eine belebende Frische, die durch die Säure und die Mineralität des Weines zustande kommt, kann hier in Kombination mit sommerlich-fruchtigen Aromen zum Trinkgenuss animieren.

Daneben ist die Bedeutung der Trinktemperatur natürlich nicht zu unterschätzen, die zu Hause relativ leicht unter Kontrolle ist, unterwegs oder auch im Restaurant oder in einer Bar aber genauso beachtet werden sollte, obwohl sie hier nicht immer in unserem Einflussbereich liegt. Bei einer Bestellung einer Flasche Weiß-, Rosé- oder Schaumwein sollten Sie immer darauf achten, dass sie sich in einem Weinkühler oder einer Kühlmanschette befindet. Unterwegs im Freien ist ebenso eine Kühlmanschette oder ein Cooling Bag ratsam, da Rotwein, Weißwein und Rosé ansonsten ihre Frische verlieren und speziell beim Roten der Alkohol unangenehm stark in den Vordergrund tritt. Er kann bei 14 bis 16 Grad und sollte lieber etwas kühler als warm serviert werden, während Schaum-, Weiß- und Roséweine eine Temperatur von ca. sechs bis sieben Grad aufweisen können.

Das Grillen: Von Grillmarinaden über Fleisch zum Fisch

Die Sommerzeit ist für viele gleichzeitig auch die Zeit des Jahres, in der öfter als sonst der Grill angeschmissen wird. Schon bevor das fertige Grillgut auf den Teller kommt, kann Wein hier für Gemüse, Fleisch und Fisch eine gewinnbringende Rolle spielen – durch leckere Grillmarianden, die sie mit einem Schluck Wein verfeinern. So bleibt Ihr Grillgut wunderbar feucht und aromatisch. Für Hühnchen und Fisch empfiehlt sich zum Beispiel eine Weißwein-Marinade aus Zitronensaft, Olivenöl, Knoblauch, Salz, Rosmarin und ein wenig Riesling oder Sauvignon Blanc. Für Rindersteak oder Bauchfleisch können Sie eine Rotwein-Marinade aus Olivenöl, Knoblauch, Salz, Majoran und einem Rotwein Ihrer Wahl herstellen. Mindestens drei Stunden vor dem Grillen wird das Grillgut in einer Dose oder einem Gefrierbeutel in der Marinade eingelegt, kaltgestellt und ca. eine halbe Stunde vor dem Grillen aus dem Kühlschrank geholt, damit es beim Auftreffen auf den Rost nicht zu kalt ist.

Damit ist das Potenzial von Wein im Zusammenhang mit dem sommerlichen Grillen aber selbstverständlich nicht erschöpft. Als Begleiter zum fertigen Grillgut können viele Weine überzeugen. Zu rotem Grillfleisch, wozu Rindersteaks, Lammspieße oder Schweinenacken gehören, empfehlen wir einen Primitivo, Spätburgunder, oder auch Shiraz – also einen kräftigen Rotwein. Zu weißem Grillfleisch, allem voran Hühnerbrust oder Putenschlegel, sollten Sie zu einem Riesling, Grauburgunder, Sauvignon Blanc oder Chardonnay greifen – speziell bei einer würzigen Marinade können diese ebenso etwas kräftiger sein. Bei Fisch bleiben wir zunächst bei den Weißweinen, die nicht nur Forelle und Scholle gut begleiten können, sondern auch bei Meeresfrüchten, wie zum Beispiel Garnelen, die erste Wahl darstellen. Schaumweine, wie Crémants, Cava oder Prosecco begleiten hier vor allem dann toll, wenn ein Sommersalat dazu gereicht wird. Bei kaltem Lachs empfiehlt sich leichter, bei gegrilltem Lachs eher ein würzigerer Weißwein.

Zwei ausgewählte Klassiker: Pasta und Tapas

Wir finden, dass Pasta genauso zum Sommer gehört wie zu jeder anderen Jahreszeit, denn eins ist klar: Ist man sich der schier unendlich-vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten von Reb- und Pastasorten nicht bewusst, kann man sich im Sommer einiges an Genuss entgehen lassen. Bei einer Tomatensauce, die sich durch eine kräftige Säure kennzeichne, sollten Sie zu Weinen mit präsenter, aber zarter Säure greifen. Bleiben Sie Italien dann entweder mit einem Chianti treu oder greifen Sie zu einem eleganten Pinot Noir oder einem fruchtigen Frühburgunder. Bei Öl- oder Pesto-Pasta können Sie zu einem unkomplizierteren Weißwein greifen, der trocken und säurebetont sein sollte. Ein Vorschlag wäre hier ein Italiener aus der international bekannten Rebsorte Trebbiano. Bei Käse- oder Sahnesaucen wie Spaghetti alla Carbonara oder Pasta al Gorgonzola sollten Sie eher zu mineralischen oder mittelschweren bzw. schweren Weißweinen wie Chardonnay oder Sauvignon Blanc greifen.

Mit süß-säuerlich eingelegtem Gemüse, salzigen Oliven und den insgesamt sehr vielfältigen Tapas, die frisch zubereitet einen tollen Sommer-Party-Snack darstellen können, ist auch in der spanischen Küche einiges los. Perfekt wird es vor allem, wenn hierzu ein Wein aus eben jenen mediterranen Regionen gewählt wird, aus denen auch das Gericht stammt. Wir empfehlen zu den teils sehr geschmacksintensiven spanischen Speisen einen Tempranillo aus der trockenen und heißen Extremadura. Die wichtigste rote Rebe Spaniens sorgt für ein wundervolles und prächtiges Fruchtkleid. Vor allem der Ausklang ist fruchtig und von langer Dauer. Außerdem ist ein galizischer Albariño aus dem Rías Baixas oder ein portugiesischer Alvarinho vom Río Tajo ein eleganter weißer Sommerwein, der hier ebenso hervorragend passt.

Salate: Leichte Hauptgerichte und Vorspeisen in Menüs

So leicht wie der Salat uns im Sommer beglücken kann, muss der Wein für ein Salatdressing gar nicht unbedingt sein. Zwar sollte es nicht unbedingt ein kräftiger, sondern eher ein leichter Rotwein oder gar Rotweinessig sein, aber was wir unterstreichen wollen: Sowohl Rot als auch Weiß können sich eignen, je nachdem, ob es eine kräftige Sauce für Salate mit rösteten Walnüssen, Feldsalat und Steakstreifen, oder, ob es eine leichtere Sauce für Salate mit Früchten, Chicorée oder Lachs sein soll. Für die Herstellung eines solchen Weindressings genügt in der Regel ein kleiner Schuss Wein.

Geht es um die Begleitung eines Weins zum Salat sollte sich die Wahl eher um ein leichtes Exemplar drehen. Bei klassischer Vinaigrette kann das bei den Weißweinen zum Beispiel ein Riesling, Weißburgunder oder Grüner Veltliner sein, der sich durch eine etwas weniger aufdringliche Säure kennzeichnen sollte. Darauf weisen wir hin, weil bei Salaten die Gefahr besteht, dass die Säure des Salats die Säure des Weins noch zusätzlich verstärken könnte. Auch ein französischer Rosé aus Grenache, Merlot, Syrah kann mit einem Abgang voller Mineralität, Frische und Fruchtigkeit einen Salat wunderbar ergänzen. Und natürlich können viele Schaumweine wie Crémant, Cava oder klassischer Winzersekt einen Salat ebenso vielseitig begleiten.

Rotwein aus einer Karaffe wird zu einem Salat eingegossen
Zwei Eisbecher und volle Sektgläser von oben auf einem weißen Tisch

Süße sommerliche Verführungen zum Abschluss

So wie süße Speisen in Form des Nachtischs den Abschluss von Menüs bilden, wollen wir diesen Artikel mit zwei Anregungen zum Einsatz von Wein bei fruchtig-süßen Sommerspeisen abschließen. Beim ersten Tipp geht es um das Pochieren von Früchten, zum Beispiel von Aprikosen, Erdbeeren oder Orangenscheiben. Sie werden in Wein (am besten Weißwein oder Rosé) oder Spiritus, zu dem Zucker oder ein anderer Aromastoff gegeben werden kann, schonend gegart. Speziell zu Desserts wie Eis, Eclairs mit Sahnecreme oder Panna Cotta können die Früchte dann gereicht werden und verleihen dem Gericht das gewisse Extra.

Der zweite Tipp setzt direkt beim Eis an. Wer zu Hause gerne selbst Eis herstellt, ganz gleich ob in einer Eismaschine oder ohne, kann zum eigenen Gefrorenen einen Hauch Wein hinzugeben. Somit verleihen Sie Ihrem Eis einen komplexeren Geschmack, bei dem Sie sich durch verschiedenste Kombinationen ausprobieren können. In vielen Fällen funktionierende Mischungen stellen Meloneneis mit Riesling, Erdbeersorbet mit Prosecco oder auch Vanilleeis mit Eiswein dar. Allesamt himmlische Kombinationen, die uns erfrischen und den Sommer versüßen!

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Welcher Wein zu welchen Speisen? - Sauer und Fettig