In unserer Rubrik der Hitlisten der Weinwelt haben wir vor Kurzem über die klassischen Weinflaschenformen geschrieben. Zu ihnen zählen unter anderem die Bordeaux-, Burgunder oder auch Schlegelflasche, die sich durch Gewicht, Durchmesser und auch Größe unterscheiden. Letzteres wollen wir in diesem Artikel noch einmal vertieft aufgreifen, weil die Größe ein ebenso wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist wie die Form der Weinflaschen. Beides hängt ja eigentlich miteinander zusammen, aber dennoch spielen hier die genannten Bezeichnungen der klassischen Flaschenformen keine Rolle mehr. Stattdessen wird es im Folgenden bei der Klassifizierung von ganz kleinen und großen Flaschen zum Beispiel um Begriffe wie Piccolo, Magnum oder auch Goliath gehen.

Was kennzeichnet eine Standardweinflasche?

Die meisten Weinbehältnisse kennzeichnen sich durch die Variation ihrer eingangs erwähnten Form. Dabei kann der Durchmesser, je nach Flaschentyp, zum Beispiel von 60 bis hin zu 80 Millimeter oder das Gewicht des Glases kann zwischen 400 und 750 Gramm schwanken, während das Gesamtdurchschnittsgewicht inklusive des Inhalts bei ungefähr 1300 Gramm liegt. Sogar die Höhe schwankt bei den Standardflaschen mitunter zwischen 300 und 375 Millimetern, doch entscheidend ist dabei die Füllmenge von 0,75 Litern. Diese Flaschengröße wird in Fachkreisen „Eintel“ oder auch „Bouteille“ genannt.

Lange Zeit bewegt sich die Weinmenge in den typischen Flaschen zwischen 0,7 und 0,8 Litern und vor allem die Schweiz ist dafür bekannt, dass in 700 Milliliter Flaschen abgefüllt wird, was zum Teil noch bis heute der Fall ist. Doch eigentlich wird das Volumen der Standardweinflasche im Jahr 1977 per EU-Norm vereinheitlicht, um sich auf eine Größe zu einigen, die der Mehrheit Handlichkeit, Ästhetik und nicht zuletzt auch Lagerfähigkeit ermöglicht. Somit passen seitdem – betrachtet man die Standardfüllmenge von 150 Millilitern für Weingläser in Restaurants – fünf Weingläser in eine Flasche. Zuhause kann das, je nach Vorliebe, natürlich anders aussehen.

ZUM KENNENLERNEN
Château Bel Air Bordeaux Magnum in Holzkiste

Château Bel Air Bordeaux Magnum in Holzkiste

zum Shop

Welche sind die bekanntesten kleineren Flaschen?

Zunächst möchten wir die Bekanntheit dahingehend eingrenzen, dass in der Regel die im Handel angebotenen Weinflaschen zwischen 0,25 und 1,5 Litern liegen – die Standardweinflasche stellt also fast die goldene Mitte dar – während man bei der Handlichkeit sagen kann, dass bis zu einer Größe von drei Litern geübte Personen noch selbst einschenken können. Doch um die größeren Flaschen soll es zunächst nicht gehen. Wir wollen uns vom Kleinen zum Großen bewegen, beginnen also bei den kleineren Piccolo- (0,2 oder 0,25 Liter) oder auch Halb-, Stifterl- bzw. Demi-Flaschen (0,375 Liter). Bei den Piccolo-Flaschen handelt es sich somit also in den meisten Fällen um ein Drittel der Standardflasche, wobei diese Größe für sich genommen als Standard für Schaumwein im kleinen Format angesehen werden kann.

Ähnlich verhält es sich bei den Demi-Flaschen, die bei einigen Winzern dann zum Einsatz kommen, wenn ein qualitativ ganz besonderer Jahrgang in sogenannten „Einzelportionen“ abgefüllt werden soll. Hier entspricht die Füllmenge also einer halben Standardflasche, was vor allem dann von Vorteil ist, wenn Sie eher selten Wein trinken oder einen ersten Vorgeschmack auf einen Wein haben möchten. Darüber hinaus passen solche Flaschen hervorragend in fast jede Geschenkverpackung. Allerdings sollte beim Kauf einer solchen Flasche darauf geachtet werden, dass Wein in kleineren Flaschen in kürzer Zeit reift, was einen dementsprechend zeitnahen Genuss nahelegt. Vermeiden Sie hier also zum einen aufgrund des durchlässigeren Glases und auch aufgrund der starken Verbindung zwischen Luft und Wein das lange Stehenlassen beziehungsweise die lange Lagerung.

Welche sind die bekanntesten größeren Flaschen?

Vielleicht hat die eine oder der andere schon einmal gehört oder selbst gedacht, dass Wein aus größeren Flaschen nicht gut sein könne, weil es bei diesen Abfüllungen nur um Quantität ginge, während die Qualität ja nur auf der Strecke bleiben könne. Doch unterschreiben sollte man das so nicht, da in größeren Weinflaschen die Verbindung zwischen Weinoberfläche und Sauerstoff in der Flasche geringer ist. Auch das Glasvolumen ist dicker. Während durch den ersten Punkt der Wein langsamer sowie angenehmer reift und deshalb auch länger gelagert werden kann, sorgt der zweite Punkt, das Glasvolumen, dafür, dass weniger Temperatur- und Lichteinflüsse auf den Wein einwirken, was sich ebenso positiv auf seine Lagerfähigkeit auswirkt. Bei den entsprechenden Rotweinen kann es sich dann um einen Barolo, Bordeaux oder auch Burgunder handeln.

Genießer und Weinexperten, die zum Beispiel von diesen Sorten - besonders lang gereift - schwärmen, greifen deshalb auch gerne zu Ein-Liter-, Magnum- (1,5 Liter) oder auch Doppelmagnum-Flaschen (3 Liter), denn je mehr Zeit ein Wein im Keller vor sich haben soll, desto größer sollte dementsprechend auch sein Glasbehältnis sein. Ähnlich wie bei den „Einzelportionen“, gleichzeitig aber aus einem ganz anderen Grund, füllen Winzer besondere Jahrgänge in Magnumflaschen, was zwar höhere Produktionskosten zur Folge hat, aber gleichzeitig eine längere Lagerungsfähigkeit verspricht. Und natürlich gibt es danach noch einen weiteren Vorteil, wenn oft und gerne Wein ausgeschenkt wird: Es können viele Gäste beglückt werden. Im Fall der Doppelmagnum-Flasche entsprechen drei Liter nämlich ungefähr 24 Gläsern Wein. Im Vergleich zu den gleich folgenden größeren Varianten ist hierbei positiv, dass der Transport noch relativ problemlos möglich sein sollte und ein normaler Korkenzieher sowie ein(e) geübte(r) Auschenker*in ausreicht.

Grafik einer roten Flasche mit blauem Hintergrund
Grafik einer rosafarbenen Flasche mit grünem Hintergrund

Welche Glasflaschen gibt es im besonders großen Format?

Abschließend wollen wir auf Weinflaschengrößen eingehen, die die meisten nur an ganz bestimmten Orten, beim Besuch von Weinproduzenten oder aber vielleicht dann zu Gesicht bekommen, wenn sie auf der Suche nach einem Wein für spezielle Anlässe sind. Denn Weinflaschen können mitunter doppelt so viel Fassungsvermögen besitzen wie ein gängiger Kasten Wein oder sogar noch größer sein – dann wird durchaus auch das Interesse des „Guinness-Buch der Rekorde“ geweckt. Man möchte fast sagen, dass der Höhe kaum Grenzen zu setzen sind. An anderer Stelle in diesem Weinblog haben wir bereits einmal über einen dieser Superlative geschrieben, wobei man stets zwischen Flaschen aus Glas und Kunststoff unterscheiden sollte.

Unabhängig von diesen Rekorden wollen wir auf ein paar weitere klassische Bezeichnungen für Weinflaschengrößen eingehen, die bei einem Fassungsvermögen oberhalb von vier Litern in Fachkreisen zumeist biblische Namen aus dem Alten Testament tragen. Sie sind im gewöhnlichen Handel kaum anzutreffen, besitzen allerdings die gleichen oder sogar noch bessere Vorteile als zum Beispiel eine Magnum-Flasche. Da wäre zum einen die in der Champagne unter dem Namen Methusalem und im Bordeaux als Impériale bekannte Sechs-Liter-Flasche. Oder aber die Salmanazar-Flasche, die nach einem assyrischen König benannt wurde und die ein Volumen von neun Litern besitzt. Das entspricht 12 Falschen Wein und wäre eigentlich eine ganze Kiste!

Doch das ist noch nicht alles, was es an Begrifflichkeiten für die Flaschen im besonders großen Format gibt, für die es in größter Ausführung auch mal einer Weinwiege samt Kurbel bedarf, um zum Beispiel die Melchisedek, benannt nach einem Priester und König, mit ihrem Volumen von 30 Litern und einem Gewicht von bis zu 50 Kilogramm langsam in Schräglage zu versetzen und daraus einzugießen. Andere, wiederum kleinere Flaschen heißen zum Beispiel Nebukadnezar (15 Liter, benannt nach einem babylonischen König) oder Goliath (18 Liter, benannt nach dem riesenhaften Kämpfer, der ebenfalls aus dem Alten Testament stammt). Wobei man am Ende sagen muss, dass zwar stimmt, dass die Flaschen umso seltener vorkommen, je größer sie sind, aber dass ihre Seltenheit dabei maßgeblich durch die aufwendige und damit teure Herstellung verbunden ist. Die wenigsten Weingüter und Champagnerhäuser bieten diese großen Flaschen an – und wenn, dann meist nur auf Anfrage.

Beitrag mit Freunden teilen


Weißburgunder vs Grauburgunder| Blindverkostung


Ruinart Champagner Blanc de Blancs 0,375l in Geschenkverpackung
Ruinart Champagner Blanc de Blancs 0,375l in Geschenkverpackung
Torrevento Primitivo 20 Anniversario IGT 1,5l Magnum 2020
Torrevento Primitivo 20 Anniversario IGT 1,5l Magnum 2020
Ponte Prosecco Spumante Extra Dry DOC 1,5l Magnum
Ponte Prosecco Spumante Extra Dry DOC 1,5l Magnum
Vigneti del Salento Primitivo di Manduria SEDNA DOP 1,5l Magnum 2019
Vigneti del Salento Primitivo di Manduria SEDNA DOP 1,5l Magnum 2019