Weinflaschen aus Pappe – Eine Weiterentwicklung der Weinboxen?

Weinflaschen aus Pappe – Eine Weiterentwicklung der Weinboxen?

Viele kennen womöglich Weinboxen, die, aus Pappe hergestellt, mit Umweltfreundlichkeit werben und sich bewusst zur klassischen Glas-Weinflasche abgrenzen sollen. Zum einen sind es Herstellungskosten in der Abfüllung und ebenso die Einsparung von Korken sowie Etiketten, die diese Erzeugnisse in der Regel deutlich preiswerter machen. Das führt nicht selten zum Image eines minderwertigen Billigerzeugnisses. In diesem Artikel wollen wir auf eine recht neue Variante der Pappbehältnisse eingehen, bei der auch die vehementen Glasflaschen-Konsumenten, zumindest optisch, nicht zu kurz kommen sollen.

Was macht die bisher gängigen Weinboxen aus?

Verfechter der sogenannten Bag-in-Box (BiB) betonen bisher, dass mitunter auch qualitativ hochwertige Weine von Spitzenweingütern in Pappkartons abgefüllt werden, was für sie für eine Gleichbehandlung mit den konventionellen Glasflaschen spricht. Sowohl weiße als auch rote Weine werden hier abgefüllt. Hinzu kommt, dass einige Produzenten sogar Weine aus zertifiziert ökologischem Anbau in Weinboxen aus Pappe verkaufen. Der Grund hierfür liegt unter anderem in der langen Haltbarkeit. Im Vergleich mit einer geöffneten Flasche Wein ist der BiB-Wein nämlich um einiges länger trinkbar.

Möglich ist dies durch einen sich im inneren befindlichen metallisierten Schlauch, der von dem Pappkarton umgeben ist. Positiv auf den Trinkgenuss soll sich die daraus resultierende Temperaturstabilität auswirken. Ein zusätzlicher, immer wieder positiv hervorgehobener Aspekt ist der geringe Sauerstoffkontakt des Weines. Kleine Zapfhähne sollen dies ermöglichen. Je mehr Wein entnommen wird, desto mehr zieht sich der Innenteil zusammen, wodurch das volle Weinaroma erhalten bleiben soll. Allerdings wird empfohlen, wegen des Kunststoffmaterials der Schläuche, bezüglich der Lagerung des Weins im BiB ein Jahr nicht zu überschreiten. Wie auch beim Vergleich von Korken- und Schraubverschlüssen bei Flaschen lassen sich also insgesamt keinerlei Rückschlüsse auf die Qualität des Weins ziehen.

Die neueren Weinflaschen aus Papier

Die zuletzt angeführte Schlussfolgerung im Zusammenhang mit der Verschlussform kann auch bei den neuen Behältnissen aufgegriffen werden, um die es hier ja eigentlich gehen soll – also um Weinbehältnisse aus Pappe, aber in alter Flaschenform, eine Art Kombination von bisher Bekanntem, bei der Schraubverschlüsse zum Einsatz kommen. Darüber hinaus besteht die „Frugal-Bottle“ zu 94 Prozent aus recyclter Pappe sowie einer lebensmittelechten Einlage, durch die Wein oder Spirituosen eingefüllt werden können. Sie ist dem Inneren der BiBs sehr ähnlich. Diese Plastikeinlage sollte dann vom Papier getrennt und im Anschluss separat entsorgt werden.

Warum entscheiden sich erste Produzenten für diese Flaschen?

Der erste Hauptfaktor der Entscheidung für eine solche Flasche ist das Gewicht, das auch bei den Bag-in-Box-Weinen eine wichtige Rolle spielt. Fünfmal leichter als eine Glasflasche sollen die Flaschen aus Papier sein. Doch das ist natürlich nur eine Idee hinter der Neuerfindung. Zentraler ist die Tatsache, dass die Hersteller mit 84 Prozent weniger Kohlenstoffausstoß und ungefähr viermal weniger Wasserverbrauch im Vergleich zu einer herkömmlichen Glasflasche auskommen. Die britische Firma möchte dadurch Produzenten helfen, die im Weinberg schon umweltfreundlicher wirtschaften können, aber darüber hinaus im Bereich der Verpackung ihren ökologischen Fußabdruck verringern wollen. Die Maschinen zur Herstellung sollen dann sogar direkt zum Wein-Produktionsstandort geliefert werden.

Interessant ist abschließend ebenso, dass sowohl Volumen, also auch Druckart und Gestaltung individuell an die Wünsche des Produzenten angepasst werden können. Natürlich ist dies aktuell noch relativ preisintensiv, aber das vollständig bedruckbare, individuelle Design macht bei den ersten verfügbaren Exemplaren Lust auf mehr. So tut sich in der Weinwelt nicht nur in Bezug auf das Verpackungsrecycling einiges, sondern auch im Hinblick auf ansprechende Flaschengestaltung.

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