Im Süden von Reims, genauer von Reims bis nach Marns, erstreckt sich das weltweit bekannte französische Anbaugebiet der Champagne. Die historische französische Provinz ist dem nordöstlichen Teil des Landes zuzuordnen. Sie umfasst eine Fläche von ca. 34.000 Hektar und wird gemeinhin in 20 natürliche sowie sechs Großregionen unterteilt. Entlang des Flusses Marne schlängelt sich der Kern der Weinregion, die für die Herstellung eines der edelsten Tropfen der Welt bekannt ist – den Champagner.

Die Heimat des französischen Schaumwein

In der Hügelkette der Côtes des Blancs, im Süden des Weinbaugebietes, finden sich die berühmten Weinorte Avize, Cramant, Oger und Le Mesnil-sur Oger. Das Zentrum der Champagne, die insgesamt 300 Weinorte umfasst, bildet die Stadt Épernay. Hier hat das sogenannte „Comité Interprofessionnel du Vin de Champagne“ seinen Sitz. Schon vor einigen Jahrhunderten wurde in der Champagne mit dem Weinbau begonnen.

Der Weg zum geschützten Namen

Im 17. Jahrhundert entstand zufällig der erste Schaumwein, indem man die Weine nun nicht mehr in Fässern transportierte, sondern in Flaschen abfüllte. In den Flaschen begann allmählich ein Gärungsprozess, woraus der Benediktinermönch Dom Perignon ein Verfahren zur Herstellung von Champagner entwickelte. Die entstandene Kohlensäure blieb also im Wein. Allerdings kamen wegen des erhöhten Drucks dickere Flaschen zum Einsatz, wie es auch heute beim Champagner der Fall ist.
1729 gründete die Familie Ruinart dann das erste Champagnerhaus. Seitdem erfuhr die Region stetig steigende Beliebtheit, vor allem seit dem 19. Jahrhundert, da hier durch die Herstellungsweiterentwicklung die Trübheit des Weines, die durch Hefe entstand, aufgehoben werden konnte. Außerdem wurde seitdem festgelegt, dass der französische Schaumwein nur aus bestimmten Unterregionen der Champagne stammen und nur dieser Wein den Namen Champagner tragen darf.

Große Marken und kleine Betriebe

Die Produktion des Champagners, der oft als Inbegriff des Luxusgetränks gilt, hat einen schwerwiegenden Einfluss auf die Wirtschaftskraft des Landes. Unfassbare 300-400 Millionen Flaschen werden jedes Jahr produziert und dabei ein Umsatz von 4-5 Milliarden Euro erzielt. 15.000 unabhängige Winzer versuchen gegen ca. 100 große Champagner-Marken zu bestehen, wobei die gigantischen Vermarktungskampagnen der großen Unternehmen oft fragwürdig sind. Zumindest bei der Verteidigung wirtschaftlich wichtiger Namensrechte ist man sich in der Champagne einig. Grundsätzlich macht man allerdings nichts falsch, wenn man sich für einen vertrauenserweckenden Familienbetrieb entscheidet.

Boden und Klima

Hauptsächlich werden von den Winzern der Champagne drei Rebsorten angebaut: Chardonnay (27% der Rebfläche), Pinot Noir (35%) und Pinot Meunier (38%). Offizielle Stellen geben bei der Champagner-Herstellung mehrere Dinge vor. Unter anderem die Ernte per Hand, die Rebsorten, den Anbau des Weines im Holzfass, die Dosage (Zusetzen von gelöstem Zucker) sowie die Mindestlagerzeit der Hefe vor dem Degorgieren.
Bezüglich der Bodenbeschaffenheit eignet sich für die Chardonnay-Trauben am besten eine Kreide-Grundlage. Sie kann hervorragend Feuchtigkeit speichern. Schwerere Böden (wie z.B. in Montagne de Reims) können die Basis für einen hervorragenden Pinot Noir bilden. Die Reben des Pinot Meunier werden wiederum meist auf Lehm angebaut.
In der Champagne herrscht semi-kontinentales Klima. Das bedeutet, dass unter anderem eine ausreichende Niederschlagsmenge dazu beiträgt, dass die Trauben recht langsam reifen. Vor allem diese Tatsache sorgt für die beliebte Frische, für die der Champagner so geschätzt wird.