Das Weinbaugebiet Valencia ist nach der gleichnamigen Hafenstadt der Ostküste Spaniens benannt. Die Region erstreckt sich von dort aus in Richtung Süden entlang zahlreicher malerischer Mittelmeerstrände. Daher ist sie durch die Kombination mit historisch-kultureller Vielfalt ein bekannter Touristenurlaubsort. Kulinarisch locken Orangen sowie die original spanische Paella und eben auch fantastische Weine jährlich viele Liebhaber genussvoller Gastronomie an. Weinbaulich teilt man die Weinregion dabei in die drei Provinzen Castellón im Norden, Valencia im Zentrum und Alicante im Süden, die insgesamt eine Fläche von 80.000 Hektar ausmachen. Sie unterscheiden sich durch vielfältige Anbaubedingungen, durch die ebenso facettenreiche Weine entstehen können.

Geschichte und Gegenwart

Das Potenzial der Gebirgsregionen im Norden und Süden, der hügeligen Landschaft im Hinterland sowie der Küstenebene rund um Valencia erkannten schon die alten Griechen. In jüngerer Vergangenheit, im 19. Jahrhundert, erstreckte sich die Weinanbaufläche sogar auf 150.000 Hektar, da die Spanier Wein in Hülle und Fülle nach Frankreich exportieren konnten, dessen Rebflächen vom Odium-Pilz befallen waren. In jener Zeit entstanden einige Großbetriebe, die noch heute von internationaler Bedeutung sind.
Deren Schwerpunkt liegt auf Handel und Umschlag. Denn mit seinen anteilig sieben Prozent am spanischen Weinertrag gehört Valencia zwar zu den produktionsmäßig bedeutenderen Weinregionen, ist jedoch nicht das wichtigste. Vielmehr wird der Hafen Valencias genutzt, um spanische Weine weltweit zu exportieren. Von den Lieferungen in die ganze Welt machten bis vor einigen Jahren Fassweine noch den Großteil aus, heute sind es zunehmend Flaschenweine.

Die Vielfalt äußerer Bedingungen

Diese Weine der über 200 valencianischen Betriebe, die sich oftmals in Genossenschaften zusammentun, profitieren dabei von den unterschiedlichen landschaftlichen und klimatischen Gegebenheiten des Landes. Während braune, kalkhaltige Böden, die sich durch ärmere organische Beschaffenheit sowie felsigen Untergrund kennzeichnen, weitgehend dominieren, trifft man in der nördlichen Region Valentino auf lockerere Böden, die gut durchlässig sind. Sie können die Niederschläge, die jährlich bei 400 bis 550 mm pro Jahr liegen, optimal aufnehmen. Prinzipiell herrscht feucht-heißes Klima in Küstennähe, also in Alicante, und trockeneres, weniger heißes Klima in Bergregionen wie Alto Turia.

Die Rebsorten und Weine der facettenreichen Gebiete

Diese bergige Gegend liegt im nördlichen Anbaugebiet Valentino, das flächenmäßig mit 60 Prozent der Rebflächen das größte ist. Angebaut werden hier u.a. die weißen Rebsorten Merseguera, Pedro Ximénez und Malvasía sowie die Rotweinsorte Garnacha. Die Lagen befinden sich dabei auf Höhen von bis zu 500 Metern über dem Meeresspiegel.
Zentraler gelegen und noch bedeutender für den valencianischen Weinbau sind allerdings die Lagen rund um die Orte Utiel und Requena im Hochland hinter der Stadt Valencia. Auf 600 bis 900 Metern Höhe wird auf den Weinbergen vor allem der rote Bobal kultiviert, der kraftvolle, rustikale Weine entstehen lässt, oft in Verbindung mit Garnacha oder Tempranillo. Jene Cuvées überzeugen mit ihrer Fruchtigkeit.
Weiter südlich in Alicante, genauer im Teilgebiet Clariano, ist wiederum das Zentrum der bedeutendsten roten Rebsorte Valencias - dem Monastrell. Diese Rotweine überzeugen durch einen körperreichen, würzigen Charakter, der ebenso durch die hier angepflanzten Sorten Garnacha, Cabernet Sauvignon, Merlot, Pinot Noir und Syrah entstehen kann. Weiße Sorten wie Merseguera, Chardonnay und Sauvignon Blanc sind ebenso vertreten.