Aus den Weinbergen Südtirols ist der Gewürztraminer nicht wegzudenken: Die Rebe mit den markanten Weinen gehört seit jeher zur Region. Die Weißweine der Rebsorte begeistern mit einer aromatischen Eleganz. Bereits seit dem 11. Jahrhundert ist das Vorkommen dieser autochthonen Rebsorte in Südtirol verbrieft. Geführt unter dem Namen „Roter Traminer“ war die Rebsorte vor allem in und um Tramin, einem Weindorf im Süden Südtirols, verbreitet. Der Zusatz „Rot“ in der ursprünglichen Bezeichnung bezieht sich auf die leicht rötliche Färbung, welche die Beeren mit zunehmender Reife annehmen.

Allgemeines

Letzteres grenzt den Gewürztraminer im Vergleich zur Rebsorte Traminer ab, deren Beeren ein kräftiges Grün aufweisen. Neben der Bezeichnung als Roten Traminer sind mancherorts die Namen Gelber Traminer oder Klevner (Baden) verbreitet. Insgesamt ist diese Sorte wohl die bekannteste Variante des Traminers – nicht nur weil sie eine der ältesten Rebsorten der Welt ist, deren Herkunftsregion in Ägypten oder Griechenland liegt, sondern auch, weil aus ihr mitunter hochwertige und schwere Weißweine entstehen, die Kenner und Gelegenheitsgenießer gleichermaßen erfreuen können. Dies nehmen wir zum Anlass, um auf Verbreitung, Anbau und Ausbau des, sowie Pairing-Tipps zum Gewürztraminer einzugehen.

Verbreitung

Wie bereits angedeutet, ist die ursprüngliche Herkunft dieser Rebsorte nicht genau festzumachen - schon gar nicht bloß anhand der heutigen Verbreitung, die sich im Grunde über die gesamte Welt erstreckt. Anbaugebiete finden sich, neben Deutschland, in Neuseeland, Australien, Südafrika, den USA und auch in Kanada. Die größte Anbaufläche soll sich allerdings im französischen Elsass befinden, gefolgt von Südtirol und den USA - auf die beiden letzteren wollen wir kurz eingehen: Im italienischen Südtirol wird das Klima von den Alpen geprägt, was in Kombination mit den Traminer Böden besonders charakterstarke Gewürztraminer zur Folge hat. In den mitunter sehr heißen Staaten, wie z.B. den USA oder Australien, findet man die Rebsorte vor allem in den kühleren Anbaugebieten, da die Qualität der Weine durch starke Hitze leidet – säurearme, zu süße und zu früh gelesene Trauben können die Folge sein.

Insgesamt, aber auch speziell mit Blick auf Deutschland, ist dabei interessant, dass Gewürztraminer in seiner Bedeutung dennoch hinter den erfolgreichsten Weißweinsorten (Riesling, Chardonnay, Sauvignon Blanc) ein wenig verschwindet. Nur wenig über einem Prozent der Gesamtrebfläche Deutschlands wird mit der Sorte bestockt. Dass dieser Anteil in den letzten Jahren weitestgehend stabil bleibt, liegt an der Beliebtheit der Rebsorte in Regionen wie Rheinhessen, der Pfalz, Baden und Sachsen. Allerdings sollte die Verbreitung in diesen Gebieten nicht über den insgesamt geringen Anbau des Gewürztraminers hinwegtäuschen. Probleme im Zusammenhang mit  Weißweinsorte treten vor allem durch ihre hohen Ansprüche an die Anbaubedingungen auf, speziell auch die häufig vorkommenden Ernteausfälle durch Verrieselung (eine Befruchtungsstörung).

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Anbaubedingungen

Um diese Zuordnung zu den eher selteneren Rebsorten deutlich zu machen – nur ca. 20.000 Hektar sind weltweit mit Gewürztraminer bestockt, was beispielsweise im Vergleich mit der weltweiten Chardonnay-Anbaufläche eher mickrig erscheint – da sind es 210.000 Hektar. Wesentliche Merkmale, die dabei mit Blick auf den Anbau berücksichtigt werden müssen sind der Boden, das Klima und der daraus resultierende Ertrag. Auf alle drei Aspekte wollen wir im Folgenden eingehen.

Zunächst ist zu den Böden zu sagen, dass viele Winzer Probleme mit der Wahl der Böden haben, auf denen die Gewürztraminertrauben ihre tollen Aromen entwickeln können. Den Reben tun kalkhaltige Böden nicht gut, was den Anbau bereits ein Stück weit eingrenzt. Ein weiterer Punkt, durch den wir allmählich zum Klima kommen, ist der frühe Austrieb der Pflanze, durch den sie mitunter anfällig für Spätfröste und Pilzkrankheiten ist. Die Anfälligkeit für Virenkrankheiten konnte zwar in den vergangenen Jahren herausgezüchtet werden, aber dennoch bleiben für die dunkle, dickschalige Gewürztraminertraube wärmere Anbauregionen ein Problem. Zu wenig Säure und zu viel Zucker sind leider zum Teil in den warmen bis heißen Regionen der Welt die Folge von zu früher Ernte, weil hier die Reben übermäßig viel Sonne abbekommen. Es entstehen dann mitunter Weine ohne Komplexität, also ohne die sortentypischen Aromen.

Um unbeständigen Erträgen entgegenzuwirken, sollte die Sorte also in gemäßigten Regionen angebaut werden, wo ein großer Teil der Säure erhalten bleiben und sich ein geringerer Zuckergehalt ausbilden kann. Erst dann kommt die volle Reifezeit zum Tragen, die Winzer haben bessere Planungssicherheit und es entwickelt sich das typische Aromenprofil. Dieser charakteristische Geschmack kann sich in lieblichen, halbtrockenen und natürlich auch trockenen Weinen zeigen und besticht durch einen wiedererkennbaren Facettenreichtum.

Ausbau sowie Farb-, Geruchs- und Geschmackseigenschaften

Wie sich der Ausbau des Gewürztraminers letztlich im Glas zeigt, hängt natürlich von den oben beschriebenen Bedingungen ab – also von Boden, Klima, Lesezeitpunkt und Reifegrad sowie dem Ertrag. In vielen Fällen werden die grauen bis braunrötlichen Trauben trocken oder halbtrocken ausgebaut, die Weine besitzen oft einen beträchtlichen Alkoholgehalt (auch 13 %-Vol. und höher) und finden sich, neben den klassisch ausgebauten Weißweinen, auch als Spätlesen oder Schaumweine wieder. Oft wird ein solcher Wein sortenrein gekeltert. Er kann sich von Grünlich-Gelb über Gold bis hin zu leicht Rötlich-Gelb im Glas zeigen. Klassische Geruchskomponenten stellen Rosen, Pfirsich, Johannisbeere, Birne oder auch Quitte dar, wobei erster – der Rosenduft – sehr charakteristisch ist. Es handelt sich insgesamt in den meisten Fällen um ein exotisches Bukett.

Gleiches zeigt sich beim Gewürztraminer im Geschmack. Hier können Sie beispielsweise Aromen von Honig, Bitterorange, Aprikose, Akazienblüte, Birne Quitte, Maracuja, Litschi, Veilchen, Marzipan oder auch Moschus schmecken – ein intensiv-würziges Aromenspiel, das gleichzeitig fruchtig ist. Einige Weinkenner sagen, dass vor allem Moschus und Litschi bei vielen reinsortigen Weinen dieser Art vorkommen. Ebenso wird beim Geschmack oft das Rosenaroma mit angeführt, das auch beim Geruch in vielen Fällen eine bedeutende Rolle spielt. Alles in allem werden Gewürztraminer Weine eher als vollmundig, extraktreich und säurearm beschrieben.

Als edelsüße Auslesen stellen diese Weine nicht nur exzellente Dessertweine dar, sondern können darüber hinaus lange gelagert, normale Gewürztraminer hingegen am besten frisch (spätestens nach zwei Jahren) genossen werden. Durch ihre Würze eignen sie sich auch als Winter-Weißweine, was vor allem in den USA an Weihnachten geschätzt wird. Allerdings sollten auch hier die Weine bei einer Trinktemperatur von 8 bis 12 °C serviert werden, da es bei zu warmem Gewürztraminer dazu kommt, dass der Wein spritig wirkt, sein Alkohol also zu vordergründig aufritt.

Pairing-Tipps

Abschließend dürfen natürlich die möglichen Kombinationen mit unterschiedlichsten Speisen nicht fehlen: Kosten Sie feinherben Gewürztraminer als stilvollen Aperitif zu besonderen Anlässen oder reichen Sie ihn zu Käseplatten, zarten Wildgerichten oder zu asiatischen Speisen. Auch zu Desserts mit herben Aromen versteht ein solcher Gewürztraminer zu überzeugen. Trockene Wein dieser Rebsorte probieren Sie am besten zu feinen Käsesorten, aber auch zu Meeresfrüchten und gedünstetem Fischfilet. Dort passt er perfekt! Lieblichen Gewürztraminer sollten Sie zur gedeckten Kaffeetafel und Desserts, wie Crème brûlée, sowie Roquefort-Gerichten genießen!

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