Zu den roten lombardischen Hauptrebsorten zählt an erster Stelle der Nebbiolo, der hier als „Chiavennasca“ bezeichnet wird. Er steht für helle, fruchtige und zugleich würzige Weine. Auch im Piemont wird durch großes Zutun dieser Rebsorte deutlich, dass Italien ein klassisches Rotweinland ist. Rote Reben haben in Piemont an der Gesamtrebfläche einen Anteil von rund 90 Prozent. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf den Weinen Barolo und Barbaresco, die zu den DOCG-Weinen gehören. Sie erfreuen sich überall stetiger Beliebtheit. Basis für jene Weine ist die Rebsorte Nebbiolo. Im Durchschnitt benötigen diese Weine 10 Jahre bis sie Aromen von dunklen Beeren und würzigen Noten freigeben. Einzig im Piemont entstehen daraus Spitzenweine mit großem Lagerpotenzial und tollen Tanninen.

Die Herkunft und Verbreitung

Zwar wird vermutet, dass die Rebsorte bereits in der Antike angebaut wurde (möglicherweise vom Römischen Gelehrten Plinius dem Älteren als „Spanna“ bezeichnet), die ersten Erwähnungen in Schriftstücken können allerdings nur bis ins 13. und an den Anfang des 14. Jahrhunderts zurückverfolgt werden. Diesbezüglich wird die Herkunft im nördlichen Piemont verortet. Dort soll auch die heutige Bezeichnung der Rebsorte seinen Ursprung haben. „Nebbia“ ist im Italienischen der Begriff für „Nebel“ und könnte in zweierlei Hinsicht namensgebend gewesen sein. Zum einen könnte der Name der Rebsorte auf ihre Lesezeit zwischen Mitte und Ende Oktober zurückzuführen sein, in der die Hanglagen des Piemonts von Nebel bedeckt sind. Zum anderen könnte der weiße Belag, den die Beeren bei Vollreife ausbilden und der wie Raureif anmutet, für die Bezeichnung verantwortlich gewesen sein.

Im 19. Jahrhundert war es der französische Önologe Louis Oudart, der den zuvor eher süßen Ausbau der Rebsorte hin zum beliebten trockenen Stil weiterentwickelte. So konnte das Potenzial des Nebbiolos besser ausgeschöpft werden, wenngleich viele Erzeugnisse aus Ländern außerhalb Italiens bis heute nicht überzeugen können. Weitere Anbaugebiete befinden sich in Südafrika, Argentinien und auch Kalifornien. Insgesamt gehen aber 75 Prozent der weltweiten Rebfläche auf das Piemont zurück. Weitere Bestände innerhalb Italiens gibt es in der Lombardei, im Aostatal und auf Sardinien.

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Seine Eigenschaften und die Anforderungen an die Anbaubedingungen

Es handelt sich bei dieser Traubensorte um eine, die zwar hohe Ansprüche an Böden, Lage und Wetter aufweist, aber gleichzeitig große Erträge einbringen kann. Mit ihrem anspruchsvollen Charakter ist gemeint, dass sie zur perfekten Entfaltung auf kalkhaltigem Mergel in steilen Süd- oder Südwestlagen kultiviert werden muss. Viele Experten sagen, dass das Ergebnis des Ausbaus umso schlechter ausfällt, je weiter sich im Anbau von diesen Idealbedingungen entfernt wird. Es gibt etliche Spielarten des Nebbiolos, zu denen auch Nebbiolo rosé gehört - ein direkter Nachkomme, der sich genetisch deutlich unterscheidet. Nicht verwandt ist er wiederum mit Nebbiolo Bianco (Arneis), der eine eigenständige Rebsorte darstellt, die mit dem Nebbiolo keine Gemeinsamkeiten aufweist.

Dadurch, dass er spät reift, kann Frühjahrsfrost dem Nebbiolo Schwierigkeiten bereiten. Ein Vorteil ist andererseits aber die dicke Schale der Beeren, die sie widerstandsfähiger gegen Falschen Mehltau und Fäulnis macht. Rotschwarz kommen die Trauben daher und können im Hinblick auf Säure- und Tanninnoten später im Fass wahre Wunder bewirken. Mehr als bemerkenswert ist sogar, dass Nebbiolo die am langsamsten reifenden Weine der Welt hervorbringt, was diese sehr lange haltbar macht.

Die Charakteristik eines beispielhaften Weins

Zum Beispiel einen Barolo, der 12 Monate in Barrique aus Eiche und 12 Monate in großen Holzfässern lagert. Mit einem intensiven und angenehmen Bouquet nach getrockneten Rosen, Veilchen, Gewürzen und Tabak, präsentiert sich ein solcher Wein in einem kräftigen Kirschrot im Glas. Seine langanhaltende und komplexe Nase ist typisch für einen Nebbiolo mit Anklängen an Brombeeren und Gewürzen. Lassen Sie sich von der seidigen Struktur und dem weiten, intensiven Aroma dieses Weines verzaubern. Getragen von einem ausgewogenen Körper hat ein Barolo am Gaumen beispielsweise zarte Noten von Brombeere und verschiedenen Gewürzen sowie Anklänge an Veilchen und Rosen. Facettenreich, elegant, fein, mit saftigen Tanninen und einem angenehmen Finish. Einfach köstlich!

Jung verkostet können Nebbiolo-Weine hingegen streng schmecken. Alles in allem handelt es sich bei dem Barolo und dem Barbaresco allerdings (richtig ausgebaut) um tiefgründige und charaktervolle Weine, die mit bis zu 15 Prozent Alkohol verhältnismäßig schwer sind. Für überzeugte Rotweinliebhaber/innen genau das richtige - in Kombination mit feinem italienischem Essen dann gerne zu Pasta mit Trüffeln oder Wild und natürlich auch zu Schmorgerichten.

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