Man könnte sagen, dass die Weinregion Latium im Herzen Italiens liegt, nämlich in Mittelitalien, um die italienische Hauptstadt Rom herum. In jener Hügellandschaft werden auf 48.000 Hektar Rebfläche jedes Jahr rund 3,5 Millionen Hektoliter Wein erwirtschaftet. Dabei zählen zu dem Gebiet 320 Kilometer entlang der Küste des Tyrrhenischen Meeres sowie die grünen Hügel im Landesinneren, die von einigen Krater-Seen durchsetzt sind. Viele Gründe also für die Römischen Städter, im Sommer das Großstadtgetümmel hinter sich zu lassen und in Latium auszuspannen. Sogar der Papst hat hier mit dem Castel Gandolfo seinen Sommersitz.

Sowohl Päpste als auch Cäsaren prägten den Weinbau dieser Region. Die italienischen Geistlichen und Befehlshaber nutzen das an den Regierungssitz in Rom anliegende Gebiet, um verschiedenste sagenumwobene Tropfen herzustellen. Klassische Weine der Antike, wie Falerner oder Caecuber, sind so noch heute einigen Weinkennern ein Begriff.

Die geologische Vielfalt Latiums

Schon damals machte man sich die unterschiedlichen geologischen Landschaftsarten Latiums zunutze. Während sich die Abruzzen durch Kalkgestein kennzeichnen, besteht das Hügelland im Nordwesten aus Tuff (Gestein vulkanischen Ursprungs) und die Ebenen hin zur Küste sind von Lehm und Sand durchzogen. Spannende Boden-Voraussetzungen für über 200 zugelassene Rebensorten, welche in Küstennähe bei trocken bis heißem und im Landesinneren bei feuchterem und kühlem Klima kultiviert werden. Lange Zeit dachten die meisten dabei bezüglich der produzierten Weine lediglich an Frascati oder Est! Est!! Est!!!, doch das ändert sich zunehmend.

Mehr als Est! Est!! Est!!! auf Lager

Heute ist die Hauptrebsorte die weiße Malvasia, die entweder als Malvasia Bianca oder del Lazio zum Einsatz kommt. Zu 20 Prozent setzt sich auch der Est! Est!! Est!!! di Montefiascone (Weißwein) aus ihr zusammen. Er ist weltweit bekannt und seine außergewöhnliche Namensgebung ist auf einen deutschen Bischof zurückzuführen, dessen Kammerdiener die Qualität des Weines beurteilen sollte und vollkommen aus dem Häuschen war.
Mittlerweile gibt es drei DOCG und 27 DOC-Regionen in Latium und die Nachfrage nach neuen, qualitätsorientierten Weinen steigt. Es dominieren Weißweine anteilig mit fast drei Viertel der Gesamtproduktion. Viele gute Weißweine kommen dabei aus der Gemeinde Castelli Romani.
Zu den wichtigsten roten Rebsorten gehören hingegen Sangiovese, Montepulciano und Cesanese. Aus letzterem werden tanninreiche, duftige Weine von tiefer Farbe gekeltert, die lange gelagert werden können. Angebaut wird Cesanese in der Gemeinde Piglio sowie innerhalb der Provinz Frosinone. Auch internationale Rebsorten wie Cabernet Sauvignon oder Merlot finden sich in Latium mittlerweile des Öfteren, dann häufig als Cuvée-Partner.