Das Weinbaugebiet Loire mit seinen 70.000 Hektar ist das womöglich abwechslungsreichste Anbaugebiet Frankreichs. Maßgeblich trägt ein Fluss, die gleichnamige Loire, dazu bei. Sie ist mit 1.000 km Länge der längste Fluss Frankreichs und fließt vom Südwesten Lyons bis in die Nähe von Nantes, wo sie in den Atlantik mündet. Dabei durchquert der Flussverlauf zahlreiche französische Provinzen und wird von prunkvollen Schlössern begleitet. Für Letztere ist der Unterlauf des Flusses weltberühmt.

Das sogenannte „Vallée de Loire“ kann zur besseren Orientierung in vier Weinbauregionen unterteilt werden: die Region des Oberlaufs mit Pouilly-sur-Loire, Sancerre und Menetou Salon (auch Centre genannt), die Touraine von Vierzon bis Chinon, das Gebiet Anjou- Saumur mit Angers im Norden und Thouars im Süden sowie das Pays Nantais als westlichsten Teil.

Klima und Boden mit Abwechslung

Bereits die Römer bauten im Loiretal Wein an, heute kommen zehn Prozent der Weinproduktion Frankreichs aus dieser Weinregion. Und das, obwohl das Weingebiet geografisch in einer Region liegt, die klimatisch für den Weinbau wenig vorteilig ist. Es handelt sich um Europas Nordwestgrenze des Weinbaus, weshalb vor Vergärung des Traubenmostes mit bis zu 2,5 Prozent vol. Alkohol verbessert werden darf.
Das Klima im Loiretal ist teils atlantisch, teils kontinental geprägt, weshalb die Loire Weine sehr unterschiedlich sein können. Je weiter die Anbaugebiete vom Meer entfernt sind, desto kontinentaler ist das Klima. Grundsätzlich herrschen milde Temperaturen, durch die Nähe zum Fluss mit ausreichend Abkühlung, was den Loire Weinen eine gewisse Frische gibt. Wie das Klima kennzeichnen sich auch die Bodenbeschaffenheiten im Verlauf der Loire durch deutliche Unterschiede. An der oberen Loire trifft man vorrangig auf kalk- und kieselhaltigen Boden, während große Gebiete in Touraine, im Anjou und in Pays Nantais aus Kies- und Sandböden bestehen.

Weine der Loire

Angebaut werden auf jenen Böden Rebsorten wie Chenin Blanc, Muscadet und Sauvignon Blanc. Aus Letzterem werden frische, leichte und trotzdem aromatische Weißweine gekeltert. Aus Chenin Blanc werden Weißweinsorten wie Coteaux du Layon, Savennières, Vouvray und Montlouis-sur-Loire hergestellt.
In der Weinbauregion Loire werden kaum Rotweine gekeltert. Trotzdem sollten sie beachtet werden. Vor allem die Rebsorte Cabernet Franc wird im Loretal angebaut. Weine, die aus dieser Rebsorte gekeltert werden, zeichnen sich durch eine leichte, fruchtige Note aus. Ebenso wird ein kleiner Teil der Rosé- und Rotweine aus Sancerre und Menetou-Salon aus der roten Pinot-Noir-Traube erzeugt. Charakteristisch ist außerdem ein als Crémant bezeichneter, aus dem Loiretal stammender Schaumwein, der nach der Champagnermethode erzeugt wird.