Die Rebsorte Muskateller ist eine der ältesten kultivierten Rebsorten und entspringt vermutlich in Kleinasien. Erst im 12. Jahrhundert verbreitet sich die Rebsorte über den Fernhandel in Europa. Bereits Kaiser Barbarossa liebt diesen Wein, welcher auch im Nibelungenlied erwähnt wird. Die Römer schätzen den Muskateller als besonders edlen Wein. Die Rebe wird in verschiedene Sorten unterteilt: „Muscat de Hambourg“ und „Muscat d'Alexandrie“ sind fast reine Tafeltrauben. Der Gelbe Muskateller wird hingegen als die höchstwertige Varietät der Familie der Muskateller-Rebe eingestuft. Auf diese Spielarten wollen wir hier eingehen, sowie die Herkunft, An- und Ausbau und die Verbreitung sowie die Charakteristik dieser Rebsorte beleuchten.

Die Bedeutung und Namensherkunft der Rebsorte

Um der Umschreibung der Bedeutung des Muskatellers aus unserer Einleitung sogar noch einen draufzusetzen, sei außerdem erwähnt, dass Karl der Große, der als erster westeuropäischer Herrscher seit der Antike die Kaiserwürde erhält, ein Fan dieser Rebsorte ist. Es handelt sich also um eine wahrlich kaiserliche Rebsorte, deren Namensherkunft für viele Weinexpert*innen auf die Form ihrer Beeren zurückzuführen ist, die an eine Muskatnuss erinnern soll. Doch Historiker, die sich mit Begriffsherkünften im Wortsinn beschäftigen, verorten die Herkunft eher beim lateinischen Wort „musca“. Das bedeutet übersetzt „Fliege“. Der Hintergrund könnte hier darin bestehen, dass Fliegen von den stark duftenden Beeren angezogen werden und allzu gerne von ihnen probieren – eben genauso gerne wie ehemalige Kaiser und heutige Weinliebhaber*innen.

Die Spielarten des Muskatellers

Natürlich geht es uns als Weinliebhaber*innen vielmehr um das Probieren der ausgebauten Weine. Gleichzeitig fangen deren Unterschiede bereits bei der Beschäftigung mit den unterschiedlichen Erscheinungen verschiedener Muskateller-Beeren an. Deren Farbe kann Goldgelb, Grau, Rot oder auch Violett sein. Und so gibt es durch Kreuzungen und Neuzüchtungen mittlerweile um die 200 Varianten. Drei davon haben wir eingangs bereits erwähnt, wobei der Gelbe Muskateller, der vorwiegend aus Österreich kommt, diejenige mit dem meisten Potenzial ist. Sie ist in Frankreich unter dem Namen Muscat Blanc à Petits Grains verbreitet. Manchmal wird sie auch einfach nur Muscat Blanc genannt. Hier handelt es sich um weiße oder gelbe Beeren.

Weitere beispielhafte Muskatellersorten sind Brown Muscat, Muscat d‘Alsace, Moscatel, Zoruna oder auch Zutimuscat. Andere Neuzüchtungen oder Verwandte stellen die Huxelrebe, der Rote Muskateller, Muskat-Ottonel oder der Schönburger dar. Verwechslungsgefahr, weil eigentlich keine Verwandtschaft existiert, besteht bei dem Muskat-Silvaner, dem Grünen Muskateller und dem Schwarzen Muskateller. Während ersterer ein Sauvignon Blanc ist, ist der zweite ein Grüner Veltliner und der dritte ein Lemberger. Die Namensähnlichkeit kann in diesen Fällen also trügerisch sein. Insgesamt ist hervorzuheben, dass mehrere seiner Varianten auch in Sekt, anderen Perlweinen und Dessertweinen immer wieder hervorragend ausgebaut werden.

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Der An- und Ausbau sowie die Verbreitung

Um spezifischer auf den Anbau und die Verbreitung des Muskatellers einzugehen, sollte man zwischen dem Gelben Muskateller und den zahlreichen anderen Sorten dieser Rebsorte unterscheiden. Denn der Gelbe Muskateller ist weniger frostanfällig, weshalb es in Deutschland in Baden, Württemberg, Franken und der Pfalz sowie in Österreich in Niederösterreich, dem Burgenland und der Steiermark kleine, aber vielmals erstklassige Anbauflächen dieser Sorte gibt. Vor allem dann wird er sehr gerne sortenrein ausgebaut. Ansonsten kann der Ausbau der vielfältigen Sorten kaum spezifisch typisiert werden. Stattdessen kann man sagen, dass man sowohl tolle reinsortige, als auch Cuvée-Weine des Muskatellers finden kann.

Was allerdings bezüglich vieler anderer Muskateller-Sorten festgehalten werden kann, ist, dass sie tendenziell frost- und mitunter auch krankheitsanfällig sind und der Anbau auf Kalkböden meist vermieden wird. Viele Reben der Muskateller-Familie gedeihen vor allem in warmen und heißen Regionen. Beispielhafte Anbauländer sind Italien, Frankreich, Spanien, Portugal, Ungarn und auch Südafrika - allesamt Länder, in denen die Trauben dieser Sorte mittelspät bis spät auf tiefgründigen Böden reifen können, in der Regel ohne dass sich dabei die Winzer um Frost sorgen machen müssen.

Die Charakteristik von Geruch und Geschmack

Die kleinen, kompakten Muskateller-Trauben sorgen in vielen Fällen für eine gelbgrüne, frische Farbe im Glas. Viele Muskateller-Weine kennzeichnet ein traubiges Bouquet und gleichzeitig macht sich schon hier das charakteristische Muskataroma bemerkbar. Richtig ausgebaut ist dieser Geruch zwar intensiv, aber nicht aufdringlich. Er zeigt sich bei einem typischen Wein dieser Art auch im Geschmack, begleitet zum Beispiel von Aromen von Orangen, Pfirsich, Feige, Vanilleschoten oder auch Kaffee. Vielmals werden bei der Charakterisierung eines solchen Klassikers auch orientalische Gewürze beschrieben, was eine Kombination mit Speisen besonders interessant macht.

Weiterhin ist für diese Rebsorte typisch, dass sie trocken ausgebaut wird, eher säurearm daherkommt und ebenso ihren Weg in verschiedene klassische Dessertweine und Schaumweine findet. Die meisten Muskateller-Weine sollten für besten Genuss ein bis zwei Jahre nach ihrer Abfüllung getrunken werden. Beispiele für süße, alkoholreiche Weine, in die der Muskateller seinen Weg findet, sind zum Beispiel Constantia, Malaga, Sherry oder auch Tokajer. Ein Beispiel für einen Schaumwein ist der mit spritziger Süße und feiner Perlage ausgestattete Moscato d’Asti, der den typischen Muskat-Geschmack aufweist.

Kombination mit Speisen oder doch als Solist?

Dieser Weißwein passt, trocken ausgebaut, mit seinen umfangreichen und ausdrucksstarken Aromen einfach super zur würzigen asiatischen Küche sowie zur mediterranen und orientalischen Küche. Reichen Sie ihn beispielsweise zu Saté-Spießen bestehend aus Hähnchenfleisch an Erdnuss-Sauce und Duftreis. Probieren Sie diesen Wein zu einem leichten Geflügelgericht mit Spargel und zerlassener Butter! Kalte Vorspeisenvariationen wie kräftige Käseplatten, Pasteten oder leichte Fischgerichte funktionieren ebenfalls wunderbar zu Gelbem Muskateller. Er zeigt sich oft als unkonventioneller Frühlings- und Sommerwein, der mit seiner Aromenexplosion auch als Apéritif zu edlen Menüs überzeugt. Als Muskateller-Sekt genießen Sie diese Rebsorte am besten als Apéritif oder aber auch als Solist. Bei dieser Rebsorte kann für alle etwas dabei sein.

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