Die spanische Rebsorte, um die es in diesem Artikel gehen soll, wird auch Verdecho, Verdeja oder Verdejo Blanco genannt, trägt aber gängiger Weise den Namen Verdejo. Obwohl Spanien in erster Linie als Rotweinland bekannt ist, finden sich hier auch hervorragende weiße Rebsorten, zu denen Verdejo gehört. Wir wollen im Folgenden nicht nur auf das bekannteste Anbaugebiet dieser Sorte, die D.O. Rueda, eingehen, sondern uns auch mit der Herkunft, dem Ausbau, den charakteristischen Aromen der weißen Sorte sowie den Kombinationsmöglichkeiten mit Speisen beschäftigen. Für uns ist es an der Zeit, sich näher mit der Rebsorte zu befassen, die in Spanien schon lange einen Kultstatus innehat und der in Deutschland zunehmend Beliebtheit zuteilwird.

Die Geschichte und Herkunft

Zu einem hohen Stellenwert einer Rebsorte gehört meist auch eine lange, traditionsreiche Geschichte, die Verdejo in Spanien definitiv aufweist. Denn bereits im 11. Jahrhundert gelangt die Sorte aus Nordafrika in die Anbauregion Rueda, die im Norden des Landes, in Kastilien León, liegt. Damals wurden aus Verdejo Weißweine hergestellt, die an Sherry erinnern. Weine, die durch spezielle Oxidationsverfahren lange reifen und die der Region bis ins 17. Jahrhundert im weinbaulichen Sinne einen guten Ruf verschaffen. Das spanische Königshaus bezieht damals zu großen Teilen Verdejo-Weine. Irgendwann im Laufe dieser Jahrhunderte wird sicherlich auch ihr Name entstanden sein. Er ist auf die Farbe der Trauben zurückzuführen und bedeutet „Grünlicher“ oder auch „Grüner“.

Danach kommt es durch die Reblaus-Krise zur Vernichtung großer Teile der Verdejo-Anbaufläche und nur wenige Reben werden neu angepflanzt. Es müssen nochmals mehrere Jahrhunderte vergehen, bis der Rebsorte zu neuem Glanz verholfen werden kann. Erst durch das Weingut Marqués de Riscal, das erstmals auf neue Anbau- und Vinifizierungsmethoden setzt, können seit den 1970er Jahren wieder qualitativ hochwertige Verdejo Weine entstehen. So werden heute auch in anderen Regionen des Landes tolle Weißweine aus dieser Sorte hergestellt und in den letzten Jahren verbreitet sich die Rebsorte, zusammen mit dem Albariño aus den Rías Baixas, als Exportschlager über die Grenzen des Landes hinaus.

Der heutige Anbau

Heute beträgt die Verdejo-Anbaufläche ca. 16.500 Hektar (2010). Für diese Fläche spielt die D.O. Rueda die entscheidendste Rolle. Auf dem Hochplateau nordwestlich von Madrid werden die Reben in 700 bis 850 Metern Höhe auf steinigen, eisen- und kalkhaltigen Böden kultiviert. Die dickschaligen Trauben mit viel Säure sind hier einem kontinentalen Klima ausgesetzt, das sich durch frostig-kalte Winter und trocken-heiße Sommer kennzeichnet. Die Kühle ist für die Spritzigkeit der Weißweine natürlich essentiell, gleichzeitig können die Trauben durch die üppige Sonneneinstrahlung im August und September hervorragend ausreifen. Allerdings erfordert der Anbau in den heißen Regionen viel Bewässerung. Dadurch und durch die Ernte in kühleren Nächten sollen die Trauben ihre Frische und Säure bewahren.

Damit sich diese Charakteristik auch in aromatischen Weißweinen wiederspiegelt, müssen die Trauben frisch verarbeitet werden. Doch der sauerstoffempfindliche Most oxidiert mitunter sehr schnell. Um dies ausschließen zu können, greifen Winzer zu immer neuen Techniken, um die Trauben so schnell wie möglich in den Keller zu transportieren. Dann können sie unter einem Schutzgaspolster ausgepresst und bei niedrigen Temperaturen in Edelstahltanks vergoren werden.

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Die Anbaugebiete

Außerhalb Spaniens wird Verdejo nicht in nennenswerten Mengen angebaut. Neben dem spanischen Rueda befinden sich weitere Anbauflächen in Cigales, Toro und Tierra de Léon in Zentralspanien. Da, insgesamt betrachtet, Rueda die mit Abstand bedeutendste dieser Regionen ist, wollen wir die Beschreibung des Anbaus, der dort betrieben wird, noch ein bisschen ausführen: Wie bereits erwähnt, liegt das Gebiet in der Weinregion Kastillien y Léon, das von zwei Rotweingebieten umgeben ist - Toro und Ribera. In dem Weißweingebiet gibt es ungefähr 60 Weingüter und ca. 1.500 Bauern, die Reben kultivieren. In erster Linie handelt es sich dabei um kleine Familienbetriebe, die seit mehreren Jahrhunderten versuchen, nachhaltig zu wirtschaften.

Der Ausbau und die Aromen

Der Anbau des Verdejo ist dabei das eine, aber wie wird er eigentlich genau ausgebaut, welche typischen Eigenschaften entstehen bei der Herstellung von Weißweinen dieser Sorte? Zunächst einmal erscheinen die Weißweine, die reinsortig und auch im Verschnitt produziert werden, in Farbtönen, die zwischen Grün und Gelb liegen. Entscheidend für die Bezeichnung als Wein aus der D.O. Rueda ist, dass sie bei der reinen Klassifikation als „Rueda“ 50 Prozent und als „Rueda-Verdejo“ 85 Prozent Verdejo-Trauben enthalten. Im Verschnitt wird die Rebsorte oft mit Sauvignon Blanc, Tempranillo Blanco, Viura bzw. Macabeo oder Palomino kombiniert. Charakteristisch ist dann in jedem Fall ein exotisch-fruchtiges Bouquet, das Aromen tropischer Früchte und gleichzeitig von Nuss, Fenchelgrün, Anis oder auch Lorbeer aufweisen kann.

Im Geschmack erwarten Sie bei einem klassisch trocken ausgebauten Verdejo Aromen von Mandel, Mango, Mirabelle, Pfirsich, Zitrusfrüchten oder Maracuja. In der Regel sind seine Geschmacksaromen angenehm rund und er Körper ist ausgewogen. Wichtig ist allerdings die Unterscheidung von frisch im Edelstahltank oder weicher im Holzfass gereiftem Verdejo. Bei letzterem gehen die Aromen eher in eine nussig-cremige Richtung. Seine überraschend gute Lagerfähigkeit macht ihn zu einem besonderen Weißwein – speziell auch mit Blick auf die Kombination mit verschiedenen Gerichten.

Die Passung mit Speisen

Genießen Sie Verdejo aus dem Rueda zu einer zart auf der Haut gebratenen Forelle oder zu leichter Pasta mit Hähnchenbrust und pfeffriger Sahnesoße, denn er kommt meist gut mit fettigen Saucen auf Basis von Kokosnussmilch oder Sahne zurecht. Frische Exemplare geben als Speisenbegleiter Gemüse (gerne auch vom Grill), Pasta und Fisch sowie Meeresfrüchten einen besonderen Genuss-Schliff. Doch auch als Solist begeistert der leichte Spanier an einem lauen Sommerabend mit seinem fruchtigen Aroma.

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