In der Zukunft des Weinbaus warten spannende und schwierige Herausforderungen, für die internationale und bereichsübergreifende Zusammenarbeit nötig ist. Förderung und Ausbau von umwelt- und gesundheitsschonendem Anbau, guter Arbeitsbedingungen, möglichst weniger Eingriffe im Keller und von Nachhaltigkeitszertifizierungen – wir beschäftigen uns hier mit der Gründung einer Organisation, die sich ebendas zum Ziel setzt.

Was ist der SWR?

Die Organisation, um die es uns hier geht und die dieses Jahr gegründet wurde, ist der Sustainable Wine Roundtable (SWR), ins Deutsche übersetzt könnte man ihn als Runden Tisch nachhaltigen Weins bezeichnen. Geführt wird die neue Nachhaltigkeitsallianz von einem Non-Profit-Unternehmen, das den Namen Sustainable Wine Ltb trägt und sich die Etablierung von nachhaltiger Weinwirtschaft als oberstes Ziel setzt. Zentral ist bei der Neugründung, dass global gedacht wird, also Interessengruppen von Erzeugern bis hin zu Verbrauchern aus unterschiedlichen Ländern der gesamten Welt mit einbezogen werden sollen, um an einheitlicheren und effektiveren Maßnahmen zu arbeiten, um hochwertige und nachhaltige Weine zu produzieren, zu vermarkten und zu konsumieren. Das betrifft allem voran gleichermaßen den Schutz von Ökosystemen wie von Menschenrechten.

Wer sind die Mitglieder?

Auf seiner Homepage berichtet der SWR von über 40 Gründungsmitgliedern, denen angesichts der Klimakrise ein effektiverer, vor allem auch globalerer Wandel im Bereich nachhaltigen Wirtschaftens am Herzen liegt. Dabei geht es um die Weitergabe von Fachwissen ebenso wie um den gezielten Einsatz finanzieller Mittel. Um dies für alle Teile der Weinbranche zu gewährleisten, ist der Organisation wichtig, weltweit einen echten Querschnitt der Weinindustrie zusammen zu bekommen, der sämtliche Sektoren und auch Kontinente mit einbezieht.

Konkreter soll Austausch dann durch Foren, gemeinsame Forschungsarbeiten und Arbeitsgruppen sowie durch die Entwicklung von allgemein gültigen Nachhaltigkeitsstandards zustande kommen. Einzigartig ist hierbei, dass an diesen Prozessen Groß- und Einzelhändler, Betriebe, führende Weinmarken, Umweltverbände und auch andere Akteure beteiligt werden sollen. Sogar die Weinhochschule Geisenheim ist als bisher einzige ausbildende Institution mit dabei. Eine allgemeine Mitgliedschaft soll ab Anfang des nächsten Jahres möglich sein, um Arbeitsgruppen für alle Interessierten offen zu gestalten.

Was sind die Ziele?

Da wären zum einen die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, aber zum anderen ist die Weinindustrie natürlich, so wie alle anderen vergleichbaren Branchen auch, mit steigenden Temperaturen und einer steigenden Zahl von Waldbränden, Dürreperioden und Überschwemmungen konfrontiert. Anknüpfungspunkte des SWR sollen ein Wasserausschuss sein, der sich mit Wasser als zentrale Ressource beschäftigt. Eine weitere Schlüsselstelle ist der CO2-Ausstoß, bei dem es - im Gegensatz zu vielen anderen Initiativen - weniger um die Weinkellerei und mehr um Verspackung und Vertrieb gehen soll. Möchte die Weinindustrie zukunftsfähig bleiben, braucht es darüber hinaus in vielen Ländern der Welt bessere Arbeitnehmerrechte. Nur so ist langfristig Stabilität möglich.

Im Zusammenhang mit diesen Herausforderungen lobt das ein oder andere Gründungsmitglied der Organisation zwar die Öko-Angaben und Labels, die Nachhaltigkeitsstandards auf vielen lokalen Ebenen festlegen, aber der weltweite Referenzstandard scheint weitestgehend zu fehlen. Was bedeutet Nachhaltigkeit für die globale Weinindustrie eigentlich? Wie soll Sie umgesetzt werden? Wodurch und woran kann man Sie messen? Durch diese Fragen sollen klarere Vorgaben entstehen, durch die sich Weingüter und Betriebe nachhaltiger aufstellen können.

Auch das Handeln der Verbraucher soll eine Rolle spielen, die oft Gutes tun wollen, aber nicht wissen, welche Zertifizierung eigentlich was bedeutet. Die Fülle von Programmen, Logos und Etiketten, die im Namen des Umweltbewusstseins geschaffen wurden, erleichtern nicht immer den Weinkauf. Einige Experten, darunter auch des führende Gründungsmitglied Richard Bampfield MW, sagen, dass es sogar Vollzeit-Weinprofis mitunter schwerfällt, wichtige Nachhaltigkeitsunterschiede von Weinen auf hohem Niveau aufgrund von Zertifizierungen klar voneinander zu trennen. Käufer und Verbraucher brauchen laut SWR weltweit also lokale Siegel, die an globalen Standards gemessen werden. Ein eigenes Siegel soll vorerst nicht das Ziel sein.

Weitere Informationen unter: https://swroundtable.org/

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