Die 10 wichtigsten Begriffe der Weinsprache

Geteilte Freude ist doppelte Freude. So auch beim unerschöpflichen Gesprächsthema Wein, wenn man mit seinem Gegenüber über die Eigenschaften des Weins in Austausch kommt, die aromatischen Eindrücke in Ausdrücke verwandeln und sich dadurch vielleicht in der passenden Bezeichnung der Sinneseindrücke üben kann. Wir wollen hier 10 häufig verwendete Ausdrücke aufgreifen und erklären.

Natürlich kann man bereits mit sehr überschaubarem Vokabular Weine anschaulich beschreiben und somit anderen verständlich machen, was man ganz persönlich empfunden hat. Dennoch folgt die Weinsprache gewissermaßen ihren eigenen Gesetzen, die im Laufe der Zeit stets vermehrt und präzisiert wurden. Besonders angesichts der Vielfalt unterschiedlichster Aromen gibt es unendlich viele Möglichkeiten, Weine zu umschreiben. Aber auch im Bereich der Weinbereitung gibt es etliche Fachbegriffe, mit denen der ein oder andere nichts anzufangen weiß. Wir geben hier einen kleinen Überblick in alphabetischer Ordnung:

1. Abgang

Hiermit ist die letzte Empfindung gemeint, die ein Wein nach dem Schlucken hinterlässt. Einen großen Wein charakterisiert nicht selten ein langer, angenehmer Abgang.

2. Barrique

Dieser Begriff beschreibt kleine Eichenholzfässer mit 225 l Inhalt, in denen viele Rotweine eine Zeit lang vergoren bzw. ausgebaut werden (einige Monate bis hin zu zwei Jahre). Sie werden dadurch runder und erhalten einen typischen Geschmack nach Toast und Vanille. Das Wort ist selbstverständlich auch in anderen Ländern in Gebrauch – in Spanien und Italien als „Barrica“, in englischsprachigen Ländern als „Barrel“ und im Burgund oder der Champagne auch als „Pièce“.

3. Bukett

Ein Ausdruck, der stellvertretend für Düfte und Aromen verwendet werden kann. Im engeren Sinne ist darunter aber die Gesamtheit der Geruchskomponenten zu verstehen, die in einem komplexen, reifen Wein zu einer Einheit verschmelzen.

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4. Charakter

Für manche ein etwas strapazierter Begriff, der verwendet wird, um einem Wein „Qualität“ zuzuschreiben. Zutreffend ist dies bei unverwechselbaren, eigenständigen Weinen.

5. Depot

Hierbei handelt es sich um Ablagerungen von aus dem Wein ausgeschiedenen Stoffen. Bei weißen Kristallen kann man zumeist von Weinstein reden, der sich bei tiefen Temperaturen bildet. In dem ein oder anderen roten Wein vorfindbarer dunkler Bodensatz kommt hingegen durch abgebaute Extraktsoffe zustande. Er wird beim Dekantieren entfernt.

6. Extrakt

Ein Begriff, der die Trockensubstanz beschreibt, die zurückbleibt, wenn man einen Wein einkocht. Genauer gesagt sind dies die Inhaltsstoffe, die nach dem Verdampfen des Wassers und des Alkohols zurückbleiben. Zucker wird nicht dazu gezählt. Letztlich ist viel Extrakt ein Zeichen von viel Gehalt und Güte.

7. Geschmeidig

Hiermit ist ein Wein gemeint, der durchaus Kraft und Fülle haben kann, aber trotzdem im Mund nicht aneckt. Dieser Wein hat sozusagen seine Harmonie gefunden.

8. Körperreich

Bei diesem Begriff kommen wir auf den weiter oben erklärten Ausdruck, den Extrakt, zurück. Davon haben körperreiche Weine viel. Entscheidend ist dabei das Gleichgewicht mit einem guten Alkoholgehalt. Diese Weine sind kräftig und mundfüllend.

9. Oxidiert

Der Wein hat zu viel Sauerstoff abbekommen und sich dadurch verändert, ist also oxidiert. In fortgeschrittenem Stadium wird er dann flach, braun und ungenießbar. Das bedeutet allerdings nicht, dass Oxidation immer schlecht ist. Kontrolliert angewandt, bewirkt sie Segensreiches und kommt bei so gut wie jeder Vinifizierung zum Einsatz. Dies nennt man dann auch „oxidativen Ausbau“. Solche Weine werden ganz bewusst durch Luftkontakt ausgebaut und erhalten so einen besonderen Duft und Geschmack. Ein Beispiel ist der Sherry.

10. Schwer

Der letzte Begriff unserer Hitliste beschreibt alkoholreiche, mitunter plumpe Weine. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass dunkle Weine (nicht selten zurecht) als schwer empfunden werden. Eigentlich kann aber ein sattfarbener Bordeaux Wein weniger Volumenprozent Alkohol enthalten als ein Rosé de Provence. Hier irrt sich unser Auge also von Zeit zu Zeit.