Dieses weit im Süden Spaniens gelegene Weinbaugebiet erstreckt sich auf eine Rebfläche von 25.000 Hektar, die durch kleine Weingärten und -berge bewirtschaftet werden. Größere, zusammenhängende Anbauflächen kommen in der ältesten Weinbauregion Spaniens nicht vor, in der schon vor 3.000 Jahren durch die Phönizier Weinbau betrieben wurde. Es folgten die Griechen, Römer und Mauren und in der jüngeren Vergangenheit begann für den andalusischen Wein mit den 1950er Jahren eine Blütezeit. Erst waren es Dessertweine, die erfolgreich vermarktet werden konnten, dann, seit den 1980er Jahren, rückten zunehmend trockene Weißweine in den Mittelpunkt andalusischer Weinproduktion.

Heute werden fünf Anbaugebiete der zweitgrößten Weinregion Spaniens als sogenannte DO-Bereiche, also Bereiche besonderer Qualität, eingestuft: Málaga, Jerez de la Frontera, Sierras de Málaga, Montilla-Moriles sowie Condado de Huelva.

Der heiße südliche Zipfel Spaniens

Besonders sind hier die geographische Lage und die damit einhergehenden äußeren Bedingungen für den Weinbau. Am südlichsten Zipfel des spanischen Festlandes gelegen, herrschen zum Teil sehr heiße Temperaturen von bis zu 45 Grad mit erstaunlichen 3.000 Sonnenstunden im Jahr, die bezüglich der Weine einen hohen Alkohol- und Restzuckergehalt erzeugen. Einzig Atlantische Westwinde sorgen klimatisch für Abkühlung.
Insgesamt verlangen heiße, trockene Sommer den andalusischen Reben also einiges ab. Hinzu kommen feuchte Winter- und Frühlingsmonate mit reichlich Niederschlägen, die durch kalk-, sandstein- und tonhaltige Böden wiederum gut gespeichert werden und während der Trockenperioden die Reben mit Flüssigkeit versorgen können. Topografie, Klima und Geologie spielen demnach für den Weinbau in Andalusien optimal zusammen.

Die Heimat des Sherry

Günstig sind diese Voraussetzungen vor allem für die Entstehung von Süß- und Dessertweinen, wie dem Malaga oder dem Sherry. Letzterer ist der bedeutendste Wein Andalusiens, der in den Gebieten Puerto de Santa Maria, Sanlúcar de Barrameda und Jerez de la Frontera kultiviert wird. Jene Weine kennzeichnen sich durch eine helle, bräunliche Farbe. Damit sie eine unvergleichliche Geschmacksnote erhalten, müssen sie über drei Jahre in Eichenfässern gelagert werden. Dann heißen sie „Fino“ und werden als trockene Aperitifs serviert.
Insgesamt dominieren trotz der Hitze weiße Rebsorten. Sie bringen somit hohe Mostgewichte hervor. Die Hauptrebsorten sind Moscatel, Pedro Ximénez, Zalema und Palomino Fino. Typisch andalusisch für die daraus gekelterten Weine sind außerdem ein oxidativer Geschmack sowie ein kräftiger Körper. Ein weiteres Beispiel für einen süßen Dessertwein ist der Moscatel. Er ist markant fruchtig und dadurch ähnlich beliebt wie der spanische Brandy, der nördlich von Cordoba wächst.