„Insula Canaria" – übersetzt ins Deutsche – Hundeinsel. So bezeichneten die Römer die Insel Fuerteventura als sie diese entdeckten und dabei auf zahlreiche wilde Hunde trafen. Erst die Spanier und Portugiesen fingen dann, im 15 Jahrhundert, mit dem Weinbau auf der kanarischen Inselgruppe im östlichen Zentralatlantik an.

In jenem Zusammenhang spielte eine weitere fremdländische Bezeichnung, diesmal eine britische, eine bedeutende Rolle. Denn im 16. Jahrhundert erlangte der kanarische Wein in England Popularität, woraufhin ein modernes britisches Bankenviertel „Canary Wharf“ genannt wurde. Und sogar Shakespeare kam in einem seiner Stücke nicht drumherum, den vollmundigen Wein zu erwähnen, dem unter der Bezeichnung „Canary Sack“ weltweite Bekanntheit zuteilwurde.

Die D.O.-Bereiche und ihr außergewöhnlicher Vulkanboden

Wegen der anhaltenden Tourismusströme, von denen die Region in jüngerer Vergangenheit stetig geprägt war, wird auf den kanarischen Inseln noch immer auf ca. 19 000 Hektar Wein angebaut. Damit ist der Weinbau der wichtigste Landwirtschaftssektor der Kanaren. Und nicht nur das - weiterhin sind zehn verschiedene D.O.-Ursprungsbezeichnungen hier anzusiedeln, was schon vermuten lässt, dass sich qualitativ einiges getan hat, auch wenn der Ertrag noch nicht ausreicht, um den Verbrauch der vielen Touristen abzudecken. Die Kanaren sind auch auf etliche Weinimporte angewiesen.
Die größten Anbauflächen befinden sich auf den beiden großen Inseln Lanzarote und Teneriffa. Auf letzterer Insel werden in Höhenlagen von bis zu 1.800 Metern Reben angepflanzt. Sehr außergewöhnlich sind die Weine von Lanzarote. Der dortige Malvasia wird auf kargem Vulkangestein kultiviert und entwickelt so eine sehr originelle wie originäre Stilistik. Jene noch jungen, schwarzen Aschenböden (auch Picón) findet man auf Teneriffa oder La Palma nicht. Dort sind die Böden fruchtbarer und bestehen zudem aus Basalt, Lehm, Schotter und Kalk. Durch diese Vielfalt sollen noch sagenhafte 40 Rebsorten auf den kanarischen Inseln zu finden sein, die von tollen Anbaubedingungen profitieren.

Die interessanten kanarischen Weine

Das milde Atlantikklima, das sich zum Teil durch raue Atlantikstürme und heiße Luftmassen vom afrikanischen Kontinent kennzeichnet, kommt vor allem der roten Rebsorte Listán Negro zugute, die zu bekömmlichen, fruchtigen Weinen gekeltert wird. Insgesamt sind die Weiß-, Rosé- und Rotweine in der Regel leicht, frisch und süffig.
Vor allem auf Lanzarote entstehen aus der kanarischen Weißweinsorte Listán Blanco goldene, alkoholreiche Weißweine. Dabei werden beim Anbau in die Ascheschicht trichterförmige Gruben gegraben, in deren tiefsten Punkt dann die Weinrebe gepflanzt wird. So kann sie trotz des geringen Niederschlags bis zum fruchtbaren Erdboden wachsen. Diese Methode wird als Trockenfeldbau bezeichnet.
Erwähnenswert ist neben dem mehrfach prämierten Vina Norte de Acentejo, der auf Teneriffa hergestellt wird und als einer der besten spanischen Weißweine gilt, auch der Vino de Tea der Insel La Palma. Dabei handelt es sich um einen Likörwein mit bis zu 22% Alkohol, der in Kernholzfässern gekeltert wird.