Überall auf der Welt sind Menschen mit Nachrichten über Wasserknappheit, Verunreinigung von Trinkwasser oder über die Suche nach zukunftsfähigen Wasseraufarbeitungsmethoden konfrontiert. Wasser ist essentiell bei all unseren alltäglichen Lebensvorgängen und damit auch in Landwirtschaft und Weinerzeugung. In der Zukunft braucht es ein intelligentes und nachhaltiges Wassermanagement, um dem Klimawandel und der damit einhergehenden zunehmenden Trockenheit gewachsen zu sein. Wir wollen einen kurzen Einblick in die Thematik der Weinbergbewässerung geben.

Aktuelle Entwicklungen

Besonders in ariden und semiariden Weinregionen, wie z.B. Kalifornien, Australien, Spanien, Portugal oder auch Frankreich machen sich die Folgen des Klimawandels bemerkbar. Zwar trifft man hier auf bessere Bedingungen im Zusammenhang mit dem das Grundwasser belastenden Pflanzenschutz, weil weniger Feuchtigkeit die Wahrscheinlichkeit von Pilzkrankheiten verringert, aber man ist in diesen Ländern zunehmend mit Wassermangel, sinkenden Erträgen und höheren Wasserkosten konfrontiert. Auch in Deutschland haben die heißen Sommer der letzten Jahre zum Teil zu Trockenstress bei Reben geführt. Viele Winzer müssen nicht nur Wasser sparen, sie müssen auch intelligent bewässern.

Seit 2003 ist die Bewässerung im Weinbau offiziell erlaubt, was aber zum Beispiel in der Pfalz dazu führt, dass man in Konkurrenz mit den Gemüsebauern um das ohnehin schon knappe Grundwasser tritt. In der Pfalz sind es ca. zehn Prozent der Winzer, die vor allem Junganlagen bewässern, was zukünftig zu einem Konfliktthema zwischen den unterschiedlichen Landwirtschaftszweigen führen kann. Um dem Trend des zunehmenden Wasserbedarfs entgegenzuwirken, wird sich zum einen meist nur auf die Bewässerung von neu gepflanzten Reben konzentriert und zum anderen wird versucht, die Böden durch Einsaaten von z.B. Rettich, Weidelgras oder Ölsaaten speicherfähiger zu machen. Auch durch unterschiedliche Bodenabdeckungen wird versucht, die Verdunstungszeit des Wassers zu verlängern.

ZUM KENNENLERNEN
Deutschland Paket

Probierpaket für Deutschland-Entdecker

zum Shop

Die Tröpfchenbewässerung

In den oben erwähnten Ländern ist die Bewässerung durch Tropfleitungen meist schon ein unverzichtbarer Standard. In Deutschland nimmt die Verbreitung der Methode zu, bei der die Reben gezielt, je nach Bedarf, in Trocken- oder speziellen Wachstumsphasen sparsam mit Wasser versorgt werden können. Zwei Phasen sind hierbei besonders entscheidend - der Blütenaustrieb und das beginnende Wachstum der Beeren. Weitere Anknüpfungspunkte des Wassermanagements, die mit der Tröpfchenbewässerung zusammenhängen, sind Wasserleitungskanäle, die wassersparende Bepflanzung des Weinbergs sowie Speicherbecken. Mit letzteren sind vor allem auch Sammelspeicher für Niederschlagswasser gemeint, die in Zukunft auch eine größere Rolle spielen werden.

Wie gelangt die Rebe an ihr Wasser?

Eine Rebe wurzelt bis zu 10 bis 15 Meter tief im Boden, wobei Jungpflanzen natürlich weniger tief wurzeln und daher auch mehr Bewässerung von oben benötigen. Einige Winzer versuchen, ihre Reben besonders tief in den Boden zu treiben, indem sie die oberen Teile der Wurzeln sogar verschneiden, damit diese sich nach unten ausdehnen. So können die Pflanzen Mineralien optimal aufnehmen, was dem Wein natürlich mehr Ausdruck verleiht.

Allerdings nur dann, wenn die Rebe auf ausreichend Grundwasser trifft. Besonders wasserdurchlässige Böden haben zum Beispiel oft einen hohen Sandanteil, was es dann notwendig macht, die Wasseraufnahme von oben zusätzlich zu unterstützen. Intelligente Bewässerungssysteme arbeiten dann unter anderem mit dem osmotischen Druck sowie der feststellbaren Verdunstung des Wassers in den Blättern. Zusätzliche Beschattung kann diese Parameter unterstützend begünstigen.

Wasseraufbereitung und Schadstoffe im Grundwasser

Aufbereitetes Trinkwasser ist an unterschiedlichen Stellen der Weinherstellung von Bedeutung. Zum einen ist es aus hygienischen Gründen im Keller essentiell, zum anderen braucht es vor allem nitratfreies Grund- und Oberflächenwasser für einen nachhaltigen Wasserkreislauf im Weinberg. Neben der Tatsache, dass Grundwasser in Deutschland oft hohe Eisen- und Manganwerte besitzt, liegt der Fokus zunehmend auf hohen Nitrat-, Phosphat- und anderen Pflanzenschutzmittelrückständen. Es gibt zwar positive Fortschritte bei der Reduzierung dieser Bestandteile, aber es entstehen dennoch oft hohe Kosten zur Rückstandsbeseitigung im Wasser. Der bewusste und sparsame Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln ist also auch beim Wassermanagement im Weinbau zentral.

Beitrag mit Freunden teilen


Wein für Anfänger - Wie misst man die Weintemparatur?


Beaujolais Primeur 2021
ebrosia-Hauswein
Image
Viña Hortensia Rioja Preferido Blanco D.O.C. 2020
Image
Javier Rodriguez Rioja La Senoba D.O.C. 2016
Image
Penfolds Koonunga Hill Chardonnay 2019