Mit seinen rund 24.000 Hektar Rebfläche und ca. 1,3 Millionen Hektolitern Weinertrag im Jahr macht das nordöstliche Weingebiet Friaul-Julisch Venetien über 6% der Qualitätsweinproduktion Italiens aus. Damit gehört es qualitativ definitiv zu den bedeutenderen Gebieten des Landes. Die Region grenzt im Norden an Österreich, im Osten an Slowenien und südlich von Friaul-Julisch Venetien stellt der Adriatische Teil des Mittelmeers eine natürliche Grenze dar. Die Hauptstadt ist Triest. Politisch wurde viel um das Gebiet gekämpft, ob mit Napoleon oder den Habsburgern. Unter anderem deshalb machen sich hier viele kulturelle Einflüsse der Nachbarländer, vor allem von slowenischer Seite, bemerkbar. Für Weinkenner ist diesbezüglich das flächenmäßig kleinste Gebiet mit dem Namen Collio interessant.

Weinbaulich erlitt die Weinregion durch eingeschleppte Schädlinge im 19. Jahrhundert schwere Schäden. Einen zunehmend besseren Ruf haben die dortigen Winzer seit den 1960er Jahren, da in dieser Phase erfolgreich mit neuen Rebsorten (wie Merlot) experimentiert wurde. Seit 1974 ist es als DOC-Zone anerkannt und mittlerweile existieren 4 DOCG und 12 DOC-Regionen in Friaul-Julisch Venetien.

Die Anbaubedingungen

Jene Gebiete können zum Teil sehr unterschiedlich sein. Im Carso-Gebirge dominieren harte Steinböden, während im flachen Westen der Weinregion Schwemmlandböden (Lehm, Kies und Schotter) vorzufinden sind. Sandige Böden herrschen wiederum in Meeresnähe, also im Süden zwischen Palmanova und Aquileia, vor. Letzteres Gebiet steht dabei noch mehr unter mediterranem, weniger unter alpinem Einfluss, weshalb dort leichtere Weine entstehen können.

Das abwechslungsreiche Weinrepertoire

Insgesamt ist Friaul-Julisch Venetien ein Weißweinland. Es dominiert die Rebsorte Friulano, die in Italien auch Tocai Friulano genannt wird. Die daraus gekelterten Weine kennzeichnen sich durch Frische, klare Struktur und Eleganz. Am meisten Anklang finden die Weine aus dem Collio und den Colli Orientale del Friuli. Weitere friaulische weiße Rebsorten sind Chardonnay, Sauvignon Blanc, Pinot Grigio und Pinot Bianco. Trockene Weine entstehen vor allem aus Malvasia. Besonders bemerkenswert ist eigentlich auch die Verbindung zum italienischen Schaumwein Prosecco, der vorrangig aus Venetien kommt. Die ursprünglich gleichnamige Rebsorte, deren Herkunft in einem Dorf unweit von Triest anzusiedeln ist, wird heute anders genannt. Gebietsname und Rebsorte dürfen nicht identisch sein, weshalb sie nicht als Prosecco, sondern als Glera bekannt ist.
Unter den roten Sorten sind Merlot, Cabernet Sauvignon und Pinot Noir die wichtigsten Vertreter. Dazu zu zählen sind natürlich auch die autochthonen Sorten Schiopettino und Refosco, die gutes Tannin und schöne Säure mit sich bringen. Wer Rotweine für den Alltag mit klarem Charakter sucht, wird im sogenannten Grave-Gebiet fündig.