Die reichlich von Flüssen und Seen durchzogene, hügelige Weinregion Lombardei liegt weit im Norden Italiens an der Grenze zur Schweiz. Sie ist zwar die bevölkerungsreichste Region des Landes, die Gesamtrebfläche der Lombardei beträgt allerdings nur 27.000 Hektar. Von den Hochalpen über Lago Maggiore und Gardasee bis hin zur Hauptstadt Mailand in der Po-Ebene – überall finden sich Weinanbauflächen. Wichtige Weinbauzentren sind konkret Valtellina, Oltrèpo Pavese und Franciacorta. Die Lombardei teilt sich in fünf DOCG und 21 DOC-Bereiche.

Auf landwirtschaftlichem Gebiet sind ebenso Agrar- und Viehwirtschaft in der Po-Ebene von tragender Bedeutung. Insgesamt wirkt sich allerdings die Abwendung von landwirtschaftlichen Tätigkeiten vieler junger Menschen negativ auf diesen Sektor aus. Auch der Weinbau ist betroffen. Die Rebfläche ist zurückgegangen, die Qualität der Weine allerdings noch nicht.

Boden, Klima und Bewirtschaftung

Durch sehr aufwendige Handarbeit werden die steilen Terrassen der Ufer des Gardasees, des Tals des Addas, der durch die Alpen fließt und der Hügel- und Berglandschaften des Bergamo und Brescaria bewirtschaftet. Klimatisch herrschen dabei sehr unterschiedliche Bedingungen vor. Der Weinbau profitiert durch die Nähe zu den Alpen von einem besonderen Mikroklima. Heiße Sommer mit viel Sonne gibt es an den Südhanglagen trotz der nördlichen Lage der Lombardei und die vielen Niederschläge im Frühjahr und Herbst sorgen für ein volles Aroma der Trauben. Das Wasser kann durch die sandigen Böden der Region gut abfließen und wird in tieferen Lagen effizient gespeichert. So werden die Reben gut belüftet und es entstehen Weine mit frischem Charakter.

Die Rebsorten und Weine

Typisch lombardisch sind diese aufgrund der Zersplitterung der einzelnen Weingebiete eher nicht. Vielmehr werden ganz verschiedene Rebsorten angebaut, die die Weinregion umso spannender und offener machen.
Zu den bedeutenden weißen Sorten gehört der Chardonnay. Er wird vorrangig in der Region Franciacorta angebaut, nach der ein gleichnamiger Weißwein benannt ist. Ebenso kommen Trebbiano und Weißburgunder vor. Die Sorte Trebbiano di Lugana erzeugt feine, würzige Weine. Ein Schwerpunkt liegt in Franciacorta zudem auf italienischen Schaumweinen, die nach traditionellen Verfahren (Flaschengärung) hergestellt werden.
Prinzipiell sind über 90 Prozent der hier kultivierten Gewächse jedoch meistens leichte Rosé- oder Rotweine. Zu den roten lombardischen Hauptrebsorten zählt an erster Stelle der Nebbiolo, der hier als Chiavennasca bezeichnet wird. Er steht für helle, fruchtige und zugleich würzige Weine. Ebenso wichtig sind Merlot, Pinot Nero und Barbera.