Welchen Wein verbinden Sie mit Ihrem letzten Urlaub am Gardasee? Ist es der Lugana? Kein Wunder, denn dieser Weiße gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Weißweinen Venetiens. Der Lugana wird traditionell aus der Rebsorte Trebbiano di Lugana hergestellt, welcher mit der aus den Abruzzen bekannten Rebsorte Trebbiano nicht verwandt ist. Was sie vereint, hat also nicht mit ihrer genetischen Übereinstimmung zu tun, sondern in erster Linie damit, dass diese Sorten Weiß sind – und eben den gleichen Namen tragen. Damit bilden sie eine der umfangreichsten Rebsortenfamilien Italiens, was die Beschäftigung mit diesen Trauben für uns im Folgenden umso spannender macht.

Die Herkunft und Bedeutung

Einige Experten italienischer Weine führen die Namensgleichheit dieser Rebsorten auf das Mittelalter zurück, wo etliche Weißweinsorten, die eigentlich nicht genetisch verwandt sind, aufgrund ihrer Beliebtheit die gleiche Bezeichnung erhalten. Je nachdem, um welche der Trebbiano-Rebsorten es sich demnach handelt, ergeben sich unterschiedliche Herkunftsgeschichten. Die oben bereits erwähnte Sorte Trebbiano di Lugana, die auch Verdicchio genannt wird, stammt zu Beispiel ursprünglich aus Venetien und wurde bereits im 1. Jahrhundert nach Christus kultiviert. Im 15. Jahrhundert gelangt sie dann in das italienische Marken, wo sie heute zu den bedeutendsten weißen Rebsorten gehört.

Um die weit in die Vergangenheit zurückreichende Geschichte und Bedeutung dieser Rebsortenfamilie deutlich zu machen, wollen wir beispielhaft außerdem auf Trebbiano Toscano eingehen. Sie ist eine der ältesten und gleichzeitig erfolgreichsten Sorten der Welt, die seit langer Zeit in Italien angebaut und seit dem 14. Jahrhundert auch in Frankreich unter dem Namen Ugni Blanc angepflanzt wird. Sie findet bis 2006 vielerorts sogar ihren Weg in den bekannten Chianti. Seit mittlerweile über 15 Jahren sind weiße Sorten allerdings in dem roten Klassiker verboten. Stattdessen ist die Trebbiano Rebsorte in Balsamico sowie Branntweinen und anderen Schnäpsen zu finden. Und natürlich ist ihre wichtigste Rolle die in bekannten Weißweinen wie dem Lugana, Orvieto oder Soave.

Die Verbreitung

Die bedeutendsten Anbaugebiete der Rebsorte findet man mit ca. 75.000 Hektar in Frankreich und mit ungefähr 35.000 bis 40.000 Hektar in Italien. Während es sich in Frankreich meist um einfachere Weißweine handelt, die in Brennereien der Armagnac- und Cognac-Gebiete zu Destillaten weiterverarbeitet werden, kann man im Herkunftsland Italien einen noch differenzierteren Blick auf die einzelnen Anbaugebiete und deren typische Weine werfen. In Venetien kommt Trebbiano zum Beispiel sortenrein im Lugana DOC oder auch als Cuvée im Soave DOC zum Einsatz. In Umbrien entsteht der bekannte Orvieto Classico auch aus Trebbiano. In Lazio ist die Rebsorte im Frascati Wein zu finden und in Apulien wird sie zum Beispiel zusammen mit der Rebsorte Malvasia zu verschiedenen Cuvées verarbeitet, um nur einige Verbreitungsarten zu nennen. Weltweit gibt des mehr als 120.000 Hektar Trebbiano-Rebfläche, wobei deutlich wird, dass ein Großteil dessen auf die beiden genannten Top-Anbaugebiete abfällt. Weitere Anbauflächen finden sich unter anderem in Argentinien und Uruguay.

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Die verschiedenen Sorten

Die wohl häufigste Untersorte, die auch jene darstellt, die in Frankreich stark verbreitet ist, ist Trebbiano Toscano. Die mittelgroßen bis großen gelbgrünen Beeren dieser Sorte bestechen vor allem durch ihre hohe Säure. Nachdem sie eine Zeitlang einen schlechten Ruf genießt, entstehen mittlerweile viele tolle trockene Weine aus Trebbiano Toscano und auch als süßer Vin Santo kann sie teilweise absolut überzeugen. Diese Sorte wird auch für den Weißwein Trebbiano d’Abruzzo aus Abruzzen verwendet, der eigentlich meist aus Trebbiano Abruzzese entsteht. Eine weitere Spielart des Trebbiano kann die Rebsorte Trebbiano Romagnolo sein, die man zwischen Faenza und Ravenna findet.

Letztlich darf in den Ausführungen zu den verschiedenen Sorten der Verdicchio nicht fehlen, der in Marken und Venetien entweder Trebbiano di Lugana genannt oder als Trebbiano di Soave in Venetien als Verschnittpartner mit der Soave-Stammrebsorte Garganega zu Weißwein gekeltert wird. In Deutschland ist es vor allem der Verdicchio bzw. Trebbiano di Lugana vom südlichen Gardasee, der Weinfreunde überzeugt. Interessanterweise machen die Verdicchio-Rebflächen in ganz Italien aber nur 4.500 Hektar aus. Von dieser eher selteneren Spielart gibt es in der Neuen Welt ebenso nur kleine Flächen.

Ein Fazit der allgemeinen Eigenschaften

Während sich einige Trebbiano-Arten stärker voneinander unterscheiden, sind sich andere relativ ähnlich. Insgesamt ist allerdings festzuhalten, dass es sich um Rebsorten mit relativ hoher Säure handelt, die spät reifen. Oft werden die Sorten zu Cuvées verarbeitet. Der Grund dafür besteht nicht selten darin, dass sie hohe Erträge einbringen und deshalb auch zu billigeren Massenweinen verarbeitet werden. Allerdings gibt es gleichzeitig, vor allem in Lugana und Abruzzen, auch tolle und hochwertige reinsortige Erzeugnisse aus Trebbiano, die sich so wie viele Cuvées in der Regel durch einen leichten, sommerlichen und angenehm erfrischenden Charakter kennzeichnen.

In vielen Fällen entstehen aus den dünnschaligen Beeren Weine in blasser Farbe. Neben dem geringen Säuregehalt sind die Weine tendenziell alkoholarm und besitzen einen relativ geringen Fruchtzuckergehalt. Zu den leichten und frischen Aromen, die sich im Geruch und Geschmack von Trebbiano Weinen zeigen können, zählen Apfel, Birne, Zitronenschale oder Melone. Einige Weißweine dieser Art weisen außerdem Kräuternoten oder Aromen von Walnuss, Salbei, Mandel oder Tannenzweig auf. Trinken Sie einen Trebbiano Wein am besten jung und zur italienischen Küche. Probieren Sie Ihn zu gemischter Antipasti, Gnocchi mit Basilikum-Pesto oder gebratenem Süßwasserfisch.

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