Arneis ist die älteste und faszinierendste Weißwein-Rebsorte aus dem Langhe im Piemont, wo sie als DOC-Wein in der Provinz Alba ausgebaut wird. Darüber hinaus ist sie in den DOC- und DOCG-Bereichen Roero und Terre Alfieri zugelassen. Da sie ausschließlich im Piemont gedeiht, bezeichnet man sie auch als Barolo Bianco, weitere Bezeichnungen sind Nebbiolo Bianco oder Bianchetta. „Arneis“ bedeutet im Dialekt der Region im Nordwesten Italiens „Die kleine Schwierige“. Doch ist sie noch immer so schwierig im Anbau, wie verbreitet ist sie heute und vor allem: Welche Eigenschaften weist ein solcher Weißwein nach dem Ausbau typischerweise auf? Hier gehen wir auf all das ein.

Geschichte und Verbreitung

Ihr Name rührt wahrscheinlich von "Bric Renesio", einer Anhöhe in der Nähe von Piobesi d'Alba, wo mehrere Weinberge dieses Weines liegen. Gemeint sind damit die Namen „Renesium“ und „Ornesio“, die ungefähr 1432 für die Rebsorte verwendet worden sein könnten. Sicherer ist hingegen die Vergabe des heutigen Namens im 19. Jahrhundert, der auf Giuseppe di Rovasenda, einen Wissenschaftler der Rebsortenkunde, zurückgehen soll. Trotz dieser alten Tradition in der Region geriet Arneis in Vergessenheit und starb ab Mitte des letzten Jahrhunderts beinahe aus. Winzer der piemontesischen Region Roero entdeckten die Sorte Ende der 1970er Jahre neu, woraufhin sie in den 80er und 90er Jahren neue Anhänger fand und auch außerhalb Italiens vereinzelt angebaut wurde.

Heute ist die erzeugte Arneis-Menge weltweit trotzdem überschaubar. In Italien sollen gegenwärtig nur ca. 1000 Hektar Rebfläche mit der Sorte bestockt sein, wenngleich die Fläche tendenziell ansteigt. Neben dem Piemont wird Arneis in geringem Ausmaß auch in Ligurien und Sardinien kultviert. Außerhalb Italiens existieren Anbauflächen in Argentinien, den USA (Kalifornien, Maryland und Oregon), Australien, Neuseeland und der Schweiz.

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Anbau

Klassischerweise wird Arneis auf Kalk-, Mergel oder Quarzsandböden angebaut. Im traditionsreichen Roero-Gebiet liegen die Weinberge zwischen Eichen-, Kastanien- und Pinienwäldern. Dabei ist wichtig, dass die Winzer/innen viel Erfahrung mitbringen, denn die Rebsorte ist im Anbau nicht unbedingt leicht handhabbar. Nach einer mittleren Reifeperiode Mitte September ist sie ausgereift und somit spätreifend. Zwar ist sie gegen Falschen Mehltau relativ widerstandsfähig, Echter Mehltau setzt ihr allerdings mitunter erheblich zu. Insgesamt kann Arneis nicht wirklich als ertragreich beschrieben werden.

Früher wurden die Arneis-Reben neben denen des Nebbiolo angepflanzt, der bekannterweise den roten Hauptwein des Piemonts darstellt und aus dem Barolo und Barbaresco gewonnen werden. Man tat dies aus einem ganz bestimmten Grund: Der Geruch der Arneis-Trauben zog Vögel an, während der wertvolle Nebbiolo verschont blieb und kein Vogelfraß wurde. Obwohl man sagen muss, dass es eine interessante Anekdote ist und die Strategie der damaligen Winzer clever war, wird das Vorgehen dem Potenzial des leicht oxidierenden Arneis Weines mit kräftigem, starkwürzigem Potenzial nicht gerecht.

Ausbau

Anfangs wurde Arneis hauptsächlich als Verschnittpartner für die kräftige, rote Rebsorte Nebbiolo verwendet – mit dem Ziel diese Weine milder auszubauen, Nebbiolo also in seiner Tanninhärte zu bremsen – daher auch die Bezeichnung Nebbiolo Bianco. Oft kam die Sorte für süße Passitos zum Einsatz (Likörweine aus luft- oder sonnengetrockneten Trauben). Heute wird auch trockener Weißwein aus 100 Prozent Arneis produziert. Leider ist es so, dass der Säurewert überreifer Arneis-Trauben schnell absinkt, wodurch der Wein flach wird. Bezüglich des richtigen Trinkzeitpunktes sei erwähnt, dass z.B. ein klassischer Langhe Arneis jung getrunken werden sollte – bestenfalls in den ersten drei Jahren nach seiner Produktion.

Farbe, Geruch und Geschmack

Stroh-Gold mit grünlichen Reflexen brilliert eine solche weiße Perle aus dem Piemont im Glas. Ein frisch und lang anhaltendes Bouquet von fruchtigen und floralen Aromen strömt in die Nase. Die perfekte Harmonie von frischen Zitrusfrüchten, Birne, Melone oder auch Apfel, süßer Mandel und den typisch mineralischen Noten verleiht diesem Weißwein eine gute Struktur und eine wunderbare Länge im Abgang. Oft wird er als „honigartig und kräuterbetont mit würzigem Abgang“ beschrieben. Angenehm ist dabei sein milder Geschmack, der durch seinen in der Regel geringen Säuregehalt zustande kommt. Einige Experten sehen ihn als eine Mischung aus Sauvignon Blanc und Viognier – einer der originellsten Weißweine Italiens. Solo oder als Begleiter zu italienischem Essen ist er in vielen Fällen in der Lage, einen Weinabend perfekt einzurahmen.

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