Vielleicht sind Sie auf der Suche nach einem italienischen Klassiker – einer Rebsorte, auf die viele schwören? Oder Sie möchten bei der nächsten Unterhaltung mit besonderem Wissen zu den beliebtesten Rebsorten überzeugen? Bestimmte Vorlieben bezüglich des Anbaus und Konsums entwickeln sich überall auf der Welt meist über mehrere Jahrhunderte hinweg. Die Esskultur einer Nation, das Klima, der Boden, Schädlinge und Krankheiten, aber auch traditionelle Anbau- oder Herstellungsverfahren entscheiden dann darüber, welche Rebsorten regionaltypisch angebaut und getrunken werden. Wir geben Ihnen hier einen kurzen Überblick.

Sangiovese

Beginnen wir mit drei roten Rebsorten, bei denen die Nummer Eins der Sangiovese darstellt. Er ist die Hauptzutat eines toskanischen Klassikers – des Chiantis. Darüber hinaus ist sie die am häufigsten gepflanzte Traube Italiens, wobei ihr Geschmack stark von der jeweiligen Lage abhängig ist. Eines sollte nicht außer Acht gelassen werden – die Rebsorte wird in vielen Ländern dieser Welt angebaut, denn trotz ihres außergewöhnlichen Potenzials, ist sie bezüglich ihrer Anbaubedingungen relativ flexibel, was sie äußerst attraktiv macht.

Als „Blut des Jupiters“ kann die abgeleitete Bezeichnung der Rebsorte aus dem Lateinischen übersetzt werden. Es wird vermutet, dass der Sangiovese ungefähr 2000 Jahre alt ist und bereits von Römern bzw. Etruskern angebaut wurde. Heute wird er auf bemerkenswerten 100.000 Hektar mehrheitlich in der Toskana angebaut, wo er seine volle geschmackliche Entfaltung erreicht. Wahrscheinlich ist er deshalb in anderen Ländern mit insgesamt 80.000 Hektar eher weniger stark verbreitet. Klassisch italienisch ist er auch als „Brunello“ bekannt und hält bezüglich seiner Weiterverarbeitung qualitativ ein großes Spektrum bereit – von simplen Tischweinen bis hin zu international hoch anerkannten Spitzenerzeugnissen hat die Rebsorte einiges zu bieten.

Werden italienische Sangiovese-Weine produziert, so existieren genaue Angaben, wie hoch der Sangiovese-Anteil sein muss. Im Anbau ist eines der entscheidenden Merkmale der Rebsorte, dass sie sehr langsam und spät reift. Die dunkle Schale der Beeren ist äußerst tannin- und säurehaltig. Das helle Fleisch der Beeren sorgt oft für eine hellrote Farbe der Sangiovese-Weine. Durch ihre späte Erntezeit nimmt die Traube sehr viel Sonnenlicht auf und entfaltet so einen intensiven, süßlichen Geschmack. Eine besondere Geschmacksentfaltung wird auch durch den Ausbau der Weine im Barrique erreicht. So empfiehlt es sich, zwischen jungen und alten Sangiovese-Weinen zu unterscheiden, denn die Aromavielfalt ist sehr beeindruckend. In der Regel sorgen floral-fruchtige Noten dafür, dass der eigentlich hohe Säuregehalt im Gaumen eher mild ausfällt.

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Primitivo

Der klangvolle Name Primitivo leitet sich vom italienischen "primo" ab, was so viel wie "der Erste" bedeutet. Dies ist auf die frühe Reife der Rebsorte im Verlauf des Jahres zurückzuführen. Verwand ist die Rebe mit der Sorte Zinfandel, die in den USA sehr bekannt ist. Rotweine aus Primitivo zeichnen sich durch ein charakteristisches, fruchtiges Bouquet mit Aromen von Zimt, Nelke, Schokolade und saftigen dunklen Beeren aus. Wer kräftige und fruchtige Rotweine mit spannender Würze mag, wird Primitivo lieben!

Bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde Primitivo Rotwein aus Wien in die USA exportiert, um dort angebaut zu werden. In dieser Zeit entstand – vermutlich durch die falsche Kennzeichnung „Zierfandler“ (Weißweinsorte) der Lieferung – der Sortenname Zinfandel. Erst im Jahre 1999 untersuchte die Önologie-Professorin Carole Meredith von der Universität Davis den Primitivo Rotwein auf der Ebene der DNA – und stellte fest, dass dieser mit dem Zinfandel absolut identisch war. Nun stellte sich die Frage, wo der Primitivo Rotwein ursprünglich herkam. Professor Meredith fand heraus, dass die Edelrebe höchstwahrscheinlich seit Beginn des 19. Jahrhunderts im italienischen Apulien angebaut wurde.

Die Trauben des Primitivo Rotwein sind länglich und kompakt gebaut; sie besitzen kurze Stile. Die Beeren sind rund und von intensiv-blauer Farbe. Wenn zu wenig Wasser zugegeben wird, meist während besonders heißer Perioden, können die Trauben des Primitivo mit ihrer dicken Haut austrocknen und sich rosinenartig zusammenziehen. Rotweine dieser Rebsorte erreichen aufgrund des höheren Zuckergehalts der Trauben gesteigerte Alkoholwerte. 13 bis 15 Volumenprozent sind keine Seltenheit. Die Rotweine besitzen darüber hinaus sehr charakteristische Aromen von Brombeere, Zimt, Pfeffer und Schokolade. Auch Vanille und Kirsche können in der Nase und am Gaumen hervortreten.

Nebbiolo

Zu den roten lombardischen Hauptrebsorten zählt an erster Stelle der Nebbiolo, der hier als „Chiavennasca“ bezeichnet wird. Er steht für helle, fruchtige und zugleich würzige Weine. Auch im Piemont wird durch großes Zutun dieser Rebsorte deutlich, dass Italien ein klassisches Rotweinland ist. Rote Reben haben in Piemont an der Gesamtrebfläche einen Anteil von rund 90 Prozent. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf den Weinen Barolo und Barbaresco, die zu den DOCG-Weinen gehören. Sie erfreuen sich überall stetiger Beliebtheit. Basis für jene Weine ist die Rebsorte Nebbiolo. Im Durchschnitt benötigen diese Weine 10 Jahre bis sie Aromen von dunklen Beeren und würzigen Noten freigeben. Einzig im Piemont entstehen daraus Spitzenweine mit großem Lagerpotenzial und tollen Tanninen.

Es handelt sich bei dieser Traubensorte um eine, die zwar hohe Ansprüche an Böden, Lage und Wetter aufweist, aber gleichzeitig große Erträge einbringen kann. Dadurch dass sie spät reift, kann Frühjahrsfrost dem Nebbiolo Schwierigkeiten bereiten. Ein Vorteil ist andererseits aber die dicke Schale der Beeren, die sie widerstandsfähiger gegen Falschen Mehltau und Fäulnis machen. Rotschwarz kommen die Trauben dann daher und können im Hinblick auf Säure- und Tanninnoten später im Fass wahre Wunder bewirken.

Zum Beispiel bei einem Barolo, der 12 Monate in Barrique aus Eiche und 12 Monate in großen Holzfässern lagert. Mit einem intensiven und angenehmen Bouquet nach getrockneten Rosen, Veilchen, Gewürzen und Tabak, präsentiert sich ein solcher Wein in einem kräftigen Kirschrot im Glas. Seine langanhaltende und komplexe Nase ist typisch für einen Nebbiolo mit Anklängen an Brombeeren und Gewürzen. Lassen Sie sich von der seidigen Struktur und dem weiten, intensiven Aroma dieses Weines verzaubern. Getragen von einem ausgewogenen Körper ein Barolo am Gaumen beispielsweise zarte Noten von Brombeere und verschiedenen Gewürzen sowie Anklänge an Veilchen und Rosen. Facettenreich, elegant, fein, mit saftigen Tanninen und einem angenehmen Finish. Einfach köstlich!

Pinot Grigio

Kommen wir zu Italiens beliebtesten weißen Rebsorten! Pinot Grigio ist eine weitverbreitete Wein-Traube die auch unter den Synonymen Grauburgunder (Deutschland), Ruländer (Österreich) und Pinot Gris (Frankreich) bekannt ist. Die Weine aus der Pinot-Grigio-Traube sind meist körperreich mit einem geschmeidigen Mundgefühl und erinnern an Birnen und Zitrusfrüchte. Die Rebsorte zählt – obgleich sich die Trauben in einer rötlichen Farbe zeigen – zu den Weißweinsorten. Ursprünglich stammt die Rebsorte Pinot Grigio entweder aus dem zentralfranzösischen Burgund oder aus der Champagne. Von dort aus verbreitete sie sich in Europa.

In den vergangenen Jahren avancierte der Pinot Grigio Weißwein leider schlagartig zum regelrechten Modewein, was zu einer Massenproduktion mit Qualitätsverlust führte. Mittlerweile hat sich dieser Produktionstrend aber wieder relativiert. Insgesamt kann man in vielen Fällen sagen, dass ein Pinot Grigio Weißwein in kräftigen goldgelben Tönen im Glas strahlt. Er besitzt eine geringere Säure und ist reich im Körper und voluminös. Die Nase wird umschmeichelt von einer tollen Frische und zarten Apfelnoten. Der Pinot Grigio Weißwein eignet sich ausgezeichnet als Begleiter zu frischen Fischgerichten. Aber auch zu Carpaccio mit geriebenem Käse und Pesto passt der Wein in hervorragender Weise. Selbstverständlich eignet sich der Wein auch als sommerlicher Terrassenwein oder Aperitif.

Mehrere Personen reden angeregt an einem Tisch und trinken Wein
Weißweinglas und -karaffe neben einem Brotkorb und einem aufgeschlagenen Buch

Arneis

Arneis ist die älteste und faszinierendste Weißwein-Rebsorte aus dem Langhe im Piemont. Da sie ausschließlich im Piemont angebaut wird, bezeichnet man sie auch als "Barolo bianco". Ihr Name rührt wahrscheinlich von "Bric Renesio", einer Anhöhe in der Nähe von Piobesi d'Alba, wo die Weinberge dieses Weines liegen.

Fast ausgestorben, erlebt sie vor allem seit den 1990er Jahren in vielen Teilen des Gebietes eine weite Verbreitung. Anfangs wurde Arneis hauptsächlich als Verschnittpartner für die bereits thematisierte kräftige, rote Rebsorte Nebbiolo verwendet – mit dem Ziel diese Weine milder auszubauen. Heute wird Weißwein auch aus 100 % Arneis produziert. Stroh-Gold mit grünlichen Reflexen brilliert eine solche weiße Perle aus dem Piemont im Glas. Ein frisch und lang anhaltendes Bouquet von fruchtigen und floralen Aromen strömt in die Nase. Die perfekte Harmonie von frischen Zitrusfrüchten, süßer Mandel und den typisch mineralischen Noten verleiht diesem Weißwein eine gute Struktur und eine wunderbare Länge im Abgang.

Trebbiano

Abschließen wollen wir mit einer weißen Sorte, die in vielen Teilen des Landes verbreitet ist. In Emilia-Romagna zum Beispiel sind bezüglich der Weißweine die Hauptrebsorten Trebbiano und Albana di Romagna. Aus Trebbiano werden Weine wie der Romagnolo und Toscano hergestellt. Auch in Abruzzen wird ein hervorragender DOC-Weißwein mit dem Namen Trebbiano d’Abruzzo, der im Jahr 1972 entstand, hergestellt. Er wird zu mindestens 85% aus Trebbiano-Trauben produziert, dann heißt er entweder Trebbiano Toscano oder Trebbiano d’Abruzzo und kennzeichnet sich durch eine mineralische Note, würzige Aromen und kräftige Frucht. Und auch in der Lombardei werden aus der Sorte Trebbiano di Lugana feine, würzige Weine erzeugt.

Diese edle Traube vereint die einzigartigen Eigenschaften der Region im Süden des Gardasees auf eine wunderbare Weise. Die Kombination aus den dort vorherrschenden klimatischen Böden aus Lehm, Kalkstein und Mergel und der leichten Brise des Gardasees verleihen dem weißen Lieblingswein ein elegantes und unverwechselbares Profil. Die Trauben für Lugana Wein werden meist Mitte September gelesen und danach einer sanften und respektvollen Pressung unterzogen. Danach findet eine langsame und temperaturkontrollierte, alkoholische Gärung in Edelstahlbehältern statt. Bevor er dann letztendlich in Flaschen abgefüllt wird, wird er außerdem 6 Monate lang „sur lies“ (auf der Hefe) verfeinert. Purer Genuss!

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Wein für Anfänger - Weißburgunder vs. Grauburgunder


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