Schon seit mehr als 6000 Jahren wird spanischer Wein angebaut und auch heute noch spielt Wein eine überaus wichtige Rolle in Spanien. Überraschenderweise hat Spanien und nicht Frankreich die weltweit größte Anbaufläche von Weinreben. So unterschiedliche Anbauregionen wie das Baskenland, die Kanarischen Inseln, Valencia, La Rioja oder die Extremadura geben dem Wein vielfältige Aromen und Bouquets mit, sodass spanischer Wein zu den vielseitigsten der Welt gehört. Er wird zumeist nur mit Rotwein in Verbindung gebracht, doch tatsächlich sind 50 % der Anbaufläche mit weißen Rebsorten bestückt.

Unter den roten Trauben sind natürlich Garnacha und Tempranillo die bekanntesten, bei den Weißen sind es Pardillo und Macabeo. Mehr als 100 Rebsorten werden in Spanien kultiviert, wodurch spanischer Wein jedem Geschmack etwas bieten kann. Die Weine sind überwiegend trocken, haben also weniger als 9 Gramm Zucker je Liter. Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel, denn es gibt einige liebliche Weine, die Sie restlos begeistern können. So ist spanischer Wein in der Lage, Ihnen Aromen von Ananas über Mokka bis hin zu Waldbeeren und Süßholz anzubieten. Für diese Vielfalt sind natürlich die erfahrenen Kellermeister zuständig, die den roten und weißen spanischen Wein zum Teil für 24 Monate im Fass reifen lassen. Doch soweit genug von der (berechtigten) Schwärmerei! Wir wollen nun auf die Top 6 der beliebtesten Rebsorten des Landes eingehen!

Garnacha

Die weltweit angebaute rote Rebsorte ist unter vielen Namen bekannt. In Deutschland nennt man sie einfach Grenache. In Frankreich ist man präziser und spricht vom Grenache noir, um den Rotwein vom weißen Grenache blanc zu unterscheiden. In Spanien ist der Wein als Garnacha bekannt. In der Toskana trägt Grenache heute den Namen der spanischen Stadt Alicante. Aber als ursprüngliche Heimat gilt Aragon im Norden Spaniens. Dies war im Mittelalter zugleich der Kern eines Herrschaftsgebiets, das heute als Krone von Aragonien bekannt ist. Es umfasste auch Sardinien, Korsika und weite Teile des italienischen Festlandes.

Die gegenwertige Verbereitung dominieren Frankreich mit fast 79.000 Hektar und das Ursprungsland Spanien mit mehr als 54.000 Hektar des weltweiten Anbaus von Grenache. An dritter Stelle folgt Italien mit rund 5.400 Hektar. In Spanien ist die Sorte vor allem in ihrer traditionellen Heimat im Osten und Norden des Landes verbreitet. Zu den bekannten Anbaugebieten zählen Aragonien, Rioja, Navarra und Priorat.

Grenache liefert einen fruchtigen Rotwein mit wenigen Tanninen, einem hohen Zuckergehalt und eher blassroter Farbe. Noten von roten Beeren wie Himbeeren und Erdbeeren prägen das Geschmacksbild. Bei einer Begrenzung des Ertrags durch Reberziehung kann Grenache ein vielfältiges Aromaspektrum abdecken. Es reicht von Johannisbeeren und Oliven über Kaffee und Honig bis hin zu schwarzem Pfeffer und Leder. Der größte Anteil der Ernte entfällt aber auf die fruchtbetonten Varianten und diese werden vor allem für Verschnittweine genutzt. Cuvée-Partner sind dann oft Tempranillo und Syrah. Der bekannteste spanische Cuvée Wein mit einem hohen Anteil an Grenache beziehungsweise Garnacha ist der Rioja.

Tempranillo

Tempranillo ist in Spanien die am weitesten verbreitete rote Rebsorte. Der Name bedeutet wörtlich "der kleine Frühe". Er ist der Tatsache zu verdanken, dass die Weinbeeren früh reifen und von relativ geringer Größe sind. Insgesamt 113.000 Hektar sind in Spanien mit Tempranillo bestückt. Der Wein hat in vielen Weinbaugebieten andere regionale Namen. In der Valdepeñas DO heißt die Sorte zum Beispiel Cencibel und in der Penedès DO ist sie als Ojo de Liebre bekannt.

Wichtigstes Anbaugebiet ist Rioja zu beiden Seiten des Flusses Ebro. Hier entsteht aus einem Verschnitt von Tempranillo mit Garnacha und Mazuelo oder Macabeo der berühmte spanische Rotwein Rioja. Außerhalb Spaniens finden sich Anbauflächen von Tempranillo auch in Portugal. Die Trauben werden später meist als Cuvée genossen, sind aber auch als sortenreiner Wein erhältlich. Neben dem Rioja erfreut sich zum Beispiel der Verschnitt mit Syrah großer Beliebtheit. Der optische Beitrag zum Gesamtbild der Cuvées liegt in seiner intensiven dunkelroten Farbe. Das fruchtbetonte und kraftvolle Bouquet wird von Beerennoten, Tabak, Pflaumen, Leder und sogar von leichten Anklängen von Teer geprägt.

Als Tischwein genossen harmoniert Tempranillo sehr gut mit gegrilltem Fleisch und Gemüse. Der Rotwein passt darüber hinaus gut zu fruchtigen Pastasaucen und Wildgerichten. Die Beliebtheit von Tempranillo in Spanien und darüber hinaus ist stark steigend. Jahr für Jahr nimmt die Anbaufläche zu. Vor allem als Bestandteil von Rioja hat die Sorte auch im deutschen Weinhandelt schon lange ihren festen Platz.

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Monastrell

Die Rebsorte Monastrell (auf Spanisch) bzw. Mourvèdre (auf Französisch) wird vor allem in den Ländern Spanien und Frankreich angebaut. So wird sie zwar als Verschnitt, z. B. beim berühmten Châteauneuf-du-Pape genutzt, aber reinsortig trifft man sie nur sehr selten und in sehr heißen Gebieten. Eine wahre Seltenheit! Doch in der Weinregion Jumilla mit der gleichnamigen Herkunftsbezeichnung, die sich im Südosten Spaniens in der Region Murcia befindet, entstehen zum Beispiel auch reinsortige Weine dieser Sorte. Die Gesamtrebfläche dieser Region beträgt insgesamt mehr als 41 ha. Früher wurden traditionell überwiegend einfache, aber alkoholschwere Weine produziert. Seit der Reblauskrise, Ende der 1980er Jahre, haben die Winzer diese Veränderung genutzt, um bessere Rebsorten zu pflanzen und die Qualität zu steigern.

Neben Frankreich und Spanien wird die Sorte auch in Australien und den Vereinigten Staaten angebaut. Dann ist sie auch entweder unter der oben erwähnten französischen Bezeichnung bekannt, oder manchmal als Mataró. Insgesamt ist der Anbau in all diesen Regionen der Welt dahingehend erschwert, dass Monastrell sehr warme klimatische Anbaubedingungen (wie in Jumilla), aber gleichzeitig viel Wasser benötigt. Zwar entstehen auch zunehmend aromatische jüngere Weine aus der Rebsorte, aber vor allem gut gereifte Monastrell-Weine überzeugen durch reichhaltige Tannine sowie erdig-weiche Aromen.

Aus der Rebsorte entstehen Weine in kräftigem Rot mit zarten Violettreflexen. Der Wein umschmeichelt die Nase mit intensiven und fruchtigen Noten von Kirschen, Brombeeren und roten Johannisbeeren. Ein Hauch von Veilchen, Vanille und Menthol gesellt sich hinzu. Seine ausgewogene Säure und der lange, harmonische Abgang machen ihn zu einem perfekten Begleiter für jeden Tag. Ein solcher Rotwein passt vorzüglich zu spanischen Tapas, Grillgerichten und zu einer Käseplatte mit verschiedenen Käsesorten.

Pardillo

Nachdem wir auf die roten Sorten eingegangen sind, für die das Land weinbaulich vorrangig bekannt ist, kommen wir nun zu den weißen, die in ihrer Bedeutung keinesfalls unterschätzt werden sollten. So auch Pardillo nicht, deren Rebfläche seit dem Jahr 2000 zwar abnimmt, die aber dennoch in vielen Regionen des Landes verbreitet ist. Beispielhafte Anbauregionen sind La Mancha, Extremadura oder auch Badajoz. Hier entstehen aus Pardillo (auch Blanca Pequene, Marisancho, Parda oder Cayatano genannt) alkoholstarke Weißweine. Außerhalb Spaniens gibt es keine bekannten Anbauregionen dieser Rebsorte.

Sie ist mit der Sorte Albillo verwandt, mit der sie oft fälschlicherweise verwechselt wird. Um sie von dieser abzugrenzen, ist es gut zu wissen, dass die Trauben eine konusähnliche Form besitzen, mittelgroß sind und dass sie dicht bzw. sehr eng aneinander liegen. Interessanterweise schmecken die gelblichen Beeren reif relativ neutral. Dabei reifen sie spät, aber meist ertragreich. Problematisch ist allerdings, dass sie anfällig für Botrytis (Graufäule) sind. Dadurch kann es passieren, dass entweder die Ernte gefährdet wird oder besonders wertvolle Weine entstehen. Letzteres ist hier eher unwahrscheinlicher. Stattdessen kommt es durch die Fäule leider zu einer bräunlich bis gräulichen Beerenhautverfärbung und später bei befallenen Trauben zu einem sauren Most. Vermutlich hat diese Anfälligkeit seit der Jahrtausendwende zu einer Abnahme des Pardillo-Anteils im spanischen Anbau geführt.

Rote Weinreben in der Sonne
Weiße Weintrauben in der Sonne

Macabeo

Aus 100 % Macabeo-Trauben ausgebaut, erstrahlen spanische Weiße aus dieser Rebsorte in einem herrlichen Hellgold im Glas – wie die Sonne Spaniens. Sommerliche Kräuter- und frische Wiesenblumennoten werden von fruchtigen Aromen grünen Apfels und Zitrone perfekt ergänzt. Das angenehm lange Finale fasziniert mit einer schönen, knackigen und rassigen Säurestruktur und einer fast schon salzigen Mineralität. Wie entstehen solche Weine?

Vor allem in der Extremadura, im Westen Spaniens an der Grenze zu Portugal, ist die Sonne besonders stark. Aber genau dafür eignen sich die Macabeo-Trauben perfekt. Die Macabeo-Rebsorte, welche im Rioja unter dem Namen Viura bekannt ist, wird vor allem aufgrund ihrer besonderen Eigenschaft der Beständigkeit gegen Hitze und Trockenheit angebaut. Nur wenn ein Weinmacher die Erfahrung mit dieser Rebsorte besitzt, kann er faszinierende mineralische Weißweine mit einem rassigen Körper und einer filigranen Aromenvielfalt hervorbringen.

Gut gekühlt können Macabeo Weine zu einem knackigen Salat, spanischen Tapas oder frisch gefangenen und zubereiteten Krustentieren und Meeresfrüchten genossen werden. Sie werden sie lieben.

Airén

Bei unserer sechsten und letzten spanischen Rebsorte haben wir es nochmal mit einem echten Superlativ zu tun. Denn zwischen einem Drittel und einem Viertel der Gesamtrebfläche Spaniens soll mit Airén bestückt sein. Das bedeutet, dass diese Trauben den wesentlichsten Anteil der weißen Sorten ausmachen, was auch deshalb erstaunlich ist, weil Airén weltweit geschätzt, aber eigentlich nur in Spanien angebaut wird. Und so weit verbreitet die Sorte in dem Land ist, so vielfältig sind auch ihre Bezeichnungen. In Andalusien als „Lairén“ oder „Aidé“ bezeichnet, nennt man sie im Hauptanbaugebiet La Mancha „Valdepeñas“ oder auch „Manchega“.

Und genau für diese Region, die heiße Hochebene im Landesinneren, ist die Rebsorte durch ihre Hitzebeständigkeit, Widerstandsfähigkeit gegenüber Dürre und flexible Anpassung an nährstoffarme Böden wie geschaffen. Sie reift erst spät und bringt den Weinbauern große Erträge. Letzteres führt dazu, dass sie oft „nur“ zur praktischen Anwendung kommt. Das heißt, zu großen Mengen lediglich für den lokalen Verbrauch, für Tafelweine oder für Rosinen verwendet wird. Die alte Traube mit langer Geschichte wird allerdings gleichzeitig zur Entwicklung des Grundweins des Weinbrands mit der geschützten Bezeichnung „Brandy de Jerez" genutzt, der mit seinen großen Herstellern als wohl bekanntester seiner Art gilt.

Doch insgesamt hat sich in der Weiterentwicklung der Verarbeitung der Traube in den letzten Jahren einiges getan. Die eng gebündelten, großen Trauben wurden lange Zeit relativ lieblos und lediglich alkoholstark zu Weinen weiterverarbeitet. Dann oft im Verschnitt mit dunklen Rebsorten wie Tempranillo. Dies braucht es heute aufgrund früherer Lese und moderner Kellertechniken, also konkreter einer temperaturkontrollierten Gärung, nicht. Vielmehr schaffen es gute Winzer, frische und leichte Weißweine aus Airén zu produzieren. Auch die Qualität der Cuvées nimmt weiter zu, die auch aus Macabeo, Chardonnay oder Sauvignon Blanc als Verschnittpartner entstehen können. Ihre fruchtigen Aromen können immer besser erhalten bleiben. Mucho gusto!

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Wein Verkostung - Javier Rodriguez Rioja El Repaso D.O. 2020


Castillo de Monastra Monastrell Edición Exclusiva D.O. 2021
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Viñaoliva Macabeo Luminoso Blanco 2020
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Viñaoliva Tempranillo Luminoso Rosado 2020
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Javier Rodriguez Rioja Lacrimus Vendimia Seleccionada D.O.C. 2020
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