Im Grunde genau im Herzen Spaniens, im Zentrum südlich der Hauptstadt Madrid gelegen, stellt die Weinbauregion La Mancha, die sich weitgehend mit Castilla-La Mancha deckt, das ertragsreichste Weingebiet Spaniens dar. In Zahlen fühlt sich das Ganze noch erstaunlicher an, denn La Mancha ist das größte Weinbaugebiet der Welt: ca. 190.000 Hektar Rebfläche (in Deutschland sind es insgesamt 100.000 Hektar), rund 17.000 Winzer und eine durchschnittliche Jahresweinproduktion von über 145 Millionen Litern.

Im Norden grenzt La Mancha, getrennt vom bis zu 2600 Meter hohen Kastilischen Scheidegebirge, an Kastilien-Leon. Es wurde offiziell 1932 gegründet und gliedert sich dabei in vier D.O.-Provinzen - Albacete (bekannt durch ihre Messerherstellung sowie die Rennstrecke Circuito de Albacete), Cuenca, Ciudad Real und Toledo, wobei sich natürlich erahnen lässt, dass die Region auf eine lange Weinbautradition zurückblickt.

Die Entwicklung der Region

Der Wein der großen zentralspanischen Hochebene mit dem Namen Meseta findet schon in den Schriften der Römer und Mauren Erwähnung. Im 16. Jahrhundert wurde hier auf Höhen von 500 bis 800 Metern über dem Meeresspiegel Rotwein für Kaiser Karl V. angebaut. Heute kommen aus der Gegend etliche kulinarische Spezialitäten wie der herkunftsgeschützte Schafskäse Manchego, der qualitativ aufgrund toller Bedingungen für Schafszucht überzeugen kann. Aber auch weinbaulich entstehen, anders als die enormen Mengen zunächst vermuten lassen, seit den 1980er Jahren absolute Spitzenqualitäten. Die hiesigen Winzer investieren in moderne Kellertechnik und in die Umstrukturierung der Weingärten, um so im Zusammenspiel mit den äußeren Gegebenheiten das Optimale herauszuholen.

Der Weinbau auf der Hochebene Meseta

Da die Bergketten rund um das Don-Quijote-Land Einflüsse von Atlantik und Mittelmeer abschirmen, ist das Klima extrem kontinental. Dabei wirken sich vor allem die geringen Niederschläge (300-400 mm im Jahr), sowie über 3000 Sonnenstunden positiv auf den Weinbau aus. Die Winter sind oft sehr kalt (bis zu - 15°C) und im Sommer können äußerst heiße Temperaturen von bis zu 45°C erreicht werden. Hinzu kommen starke Temperaturschwankungen von Tag zu Nacht, durch die die Trauben reich an Zucker sind und früh gelesen werden. Somit sind die auf flachen sand- und lehmhaltigen Böden mit Kalksteinanteilen wachsenden Weine heute oft leicht, fruchtig sowie weniger kräftig und säurearm als früher.
Prinzipiell stehen die Reben nicht besonders dicht, damit jeder Rebstock genügend Wasser aus dem Boden ziehen kann - außergewöhnliche Bedingungen, mit denen natürlich nicht alle Rebsorten zurechtkommen. Es müssen Sorten angebaut werden, die trotz des oft sehr trockenen und heißen Klimas einen intensiven Geschmack entwickeln können.

Leichtere und fruchtigere Weine als früher

Deshalb dominiert in der Region mit Abstand die weiße Rebe Aíren. Sie bedeckt ungefähr drei Viertel der Rebfläche und kann wegen ihrer dicken Schale der enormen Hitze trotzen. Aus ihr werden simple Weißweine sowie Grundweine für die Destillation gekeltert. Auch ruhmreichere sowie internationalere Rebsorten wie Viura, Chardonnay, Sauvignon Blanc und Verdejo werden von den hiesigen Winzern angebaut. Insgesamt werden heute etwa 90 Prozent der La Mancha Weine aus weißen spanischen Rebsorten produziert.
Bezüglich roter Sorten sind Bobal, Tempranillo und Monastrell zu nennen, ebenso wie die Klassiker Cabernet Sauvignon, Merlot und Syrah. Aus ihnen werden meist Rotwein-Cuvées gekeltert.