Vielleicht sind Sie auf der Suche nach einem österreichischen Klassiker – einer Rebsorte, auf die viele schwören? Oder Sie möchten bei der nächsten Unterhaltung mit besonderem Wissen zu den beliebtesten Rebsorten überzeugen? Bestimmte Vorlieben bezüglich des Anbaus und Konsums entwickeln sich überall auf der Welt meist über mehrere Jahrhunderte hinweg. Die Esskultur einer Nation, das Klima, der Boden, Schädlinge und Krankheiten, aber auch traditionelle Anbau- oder Herstellungsverfahren entscheiden dann darüber, welche Rebsorten regionaltypisch angebaut und getrunken werden. Wir geben Ihnen hier einen kurzen Überblick.

Grüner Veltliner

Grüner Veltliner ist ein typisch österreichischer Weißwein. Keine andere Sorte wird in der Alpenrepublik so häufig angebaut wie dieser autochthone Wein, der landestypisch auch unter dem Namen "Weißgipfler" bekannt ist. Grüner Veltliner ist in den drei Weinregionen Österreichs Weinland, Steierland und Bergland anzutreffen und hier in fast allen einzelnen Weinbaugebieten. Von diesen stellen das Weinviertel mit 6.672 Hektar, das Kamptal mit 1.982 Hektar und das Kremstal mit 1.302 die meiste Rebfläche. Sie liegt für ganz Österreich bei 14.373 Hektar. Außerhalb Österreichs wird Grüner Veltliner nur vereinzelt angebaut.

Grüner Veltliner zeichnet sich durch ein intensives und lebendiges Bouquet aus. In der fruchtigen Variante sind oft Zitrus- und Pfirsicharomen wahrzunehmen. Auch Birne, Stachelbeere und Äpfel können als Nuancen vorhanden sein. Noten von weißem Pfeffer, Bohnenkraut und Tabak runden das Bouquet ab. Beim Geschmack ist der fruchtige und frische Eindruck vorherrschend, in den die würzigeren Aromen harmonisch eingebettet sind. Grüner Veltliner verfügt über einen zugleich weichen und kraftvollen Körper. Am Esstisch gilt der Wein als ein Allrounder, der zu Fisch und Gemüse ebenso genossen werden kann wie zu hellem Fleisch. Insbesondere mit Artischocken und Spargel harmoniert Grüner Veltliner hervorragend. Edelsüß ausgebaut kann man ihn auch zu fruchtigen und sahnigen Desserts genießen. Natürlich schmeckt Grüner Veltliner auch ganz ohne Essen prima.

Welschriesling

Wir bleiben auch bei den beiden folgenden Sorten beim Weißwein. Diesmal handelt es sich mit dem Welschriesling allerdings um eine Rebsorte, deren Herkunft Norditalien, Rumänien oder Frankreich zugeordnet werden kann - genau kann das nicht festgemacht werden. In Bezug auf Frankreich ist allerdings interessant, dass die Champagne früher als „Welschland“ bezeichnet wurde. Gleichzeitig bedeutet „Welsch“ nach Angaben von Experten aber auch „Falsch“, was auf die bewusste Abgrenzung vom Riesling hindeuten könnte, mit dem die Rebsorte nicht verwandt ist. Stattdessen ist sie genetisch dem Elbling am nächsten. Ihre größten österreichischen Anbauflächen befinden sich in Niederösterreich (1111,8 ha), dem Burgenland (980,9 ha) und der Steiermark (773,1 ha). Darüber hinaus wird sie auch in Ungarn, Slowenien und Kroatien angebaut.

Einfache Tafelweine, trinkfreudige Prädikatsweine und edelsüße Trockenbeerenauslesen - der Welschriesling kann viele Qualitätsstufen abdecken, wenngleich seine Rebfläche von 1999 bis 2020 deutlich zurückgegangen ist. Seine mittelgroßen, saftigen und gelbgrünen Beeren können auch zur Sektherstellung genutzt werden, denn ihr Säuregehalt ist hoch. Allerdings nur, wenn seine Lagen warm und die dortigen Böden magnesiumreich sind. Zu viel Trockenheit setzt dem Welschriesling erheblich zu. Idealerweise sind trockene Welschrieslinge sehr frisch mit Aromen von grünem Apfel und Zitrus. Manchmal wird im Abgang ein Geschmack von weißer Schokolade beschrieben. Probieren Sie zum klassischen Welschriesling einen Endivien-Sellerie-Salat mit Apfel und Räucherlachs. Sein fruchtiger Geschmack passt am besten zu leichten warmen oder zu kalten Speisen.

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Gelber Muskateller

Die Muskateller-Rebe wird in verschiedene Sorten unterteilt: „Muscat de Hambourg“ und „Muscat d'Alexandrie“ sind fast reine Tafeltrauben. Der Gelbe Muskateller wird hingegen als die höchstwertige Varietät der Familie der Muskateller-Rebe eingestuft. Die Farbe der Muskateller-Tauben kann Goldgelb, Grau, Rot oder auch Violett sein. Und so gibt es durch Kreuzungen und Neuzüchtungen mittlerweile um die 200 Varianten, wobei der Gelbe Muskateller, der vorwiegend aus Österreich kommt, diejenige mit dem meisten Potenzial ist. Sie ist in Frankreich unter dem Namen Muscat Blanc à Petits Grains verbreitet. Manchmal wird sie auch einfach nur Muscat Blanc genannt. Hier handelt es sich um weiße oder gelbe Beeren.

Der Gelbe Muskateller ist weniger frostanfällig als andere Sorten, weshalb es in Deutschland in Baden, Württemberg, Franken und der Pfalz sowie in Österreich in Niederösterreich, dem Burgenland und der Steiermark kleine, aber vielmals erstklassige Anbauflächen dieser Sorte gibt. Vor allem dann wird er sehr gerne sortenrein ausgebaut. Die kleinen, kompakten Muskateller-Trauben sorgen in vielen Fällen für eine gelbgrüne, frische Farbe im Glas. Sein Geruch zwar intensiv, aber nicht aufdringlich. Er zeigt sich bei einem typischen Wein dieser Art auch im Geschmack, begleitet zum Beispiel von Aromen von Orangen, Pfirsich, Feige, Vanilleschoten oder auch Kaffee. Dieser Weißwein passt, trocken ausgebaut, mit seinen umfangreichen und ausdrucksstarken Aromen einfach super zur würzigen asiatischen Küche sowie zur mediterranen und orientalischen Küche.

Blaufränkisch

Der erste Rote unserer österreichischen Top 6 ist eine mitteleuropäische Sorte, die vor allem in den Gebieten der ehemaligen Habsburger-Monarchie verbreitet ist und die Leitrebsorte im Mittelburgenland darstellt, das auch als „Blaufränkischland“ bezeichnet wird. Wie bei den Weißen starten wir also auch hier mit einer Rebsorte, deren Herkunft Österreich zuzuordnen ist. Dort taucht sie schriftlich erstmals im 18. Jahrhundert auf und gelangt später unter der Bezeichnung „Lemberger“ nach Deutschland. In Ungarn ist sie als „Kékfrankos“ bekannt. Sowohl für ausländische als auch für inländische Neuzüchtungen wird die Blaufränkisch Rebe bis heute vielzählig verwendet, obwohl sie sehr hohe Ansprüche an die Lage stellt und bei kühlem Blütewetter schnell verrieselt. Die größten Rebflächen der Sorte liegen im Burgenland (2436,7 ha), in Niederösterreich (147,2 ha) und in der Steiermark (9,2 ha). Als Lemberger wird sie in Württemberg auf ungefähr 1.900 Hektar angebaut, wo der Anbau in den letzten Jahren stetig zugenommen hat.

Die großen, blauschwarzen Trauben wachsen am besten auf wärmeren Lagen, wo der Wein auf Sand- und Kalkboden idealerweise schnell austreiben und spät reifen kann. Zwar anfällig gegenüber Pilzkrankheiten, aber widerstandsfähig gegenüber Winterfrösten, können aus Blaufränkisch kräftige Weine mit gutem Lagerungspotenzial entstehen. Eine ausgeprägte Säure, dichte Struktur und markante Tannine kommen bei dieser Sorte zusammen mit Aromen von Waldbeeren, Holunder, Pflaumen, Kirschen und etwas Pfeffer zum Vorschein. Dunkel im Glas passt ein solcher Wein zu gegrilltem Fleisch oder geschmortem Gemüse. Ein gutes Glas Blaufränkischer, dazu Ente mit schwarzen Oliven, Feigen, Pinienkernen und Polenta – eine verführerische Kombination.

Österreich-Flagge am Rand von Rebzeilen
Mann wirft Strohhut auf Weinreben

Zweigelt

Beim zweiten österreichischen Roten dieser Hitliste kommen wir nun noch einmal zur Verwendung des Blaufränkisch als Kreuzungspartner für Rebsorten-Neuzüchtungen. Denn aus diesem und aus dem St. Laurent entstand 1922 in Klosterneuburg (Österreich) durch den Professor Fritz Zweigelt die nach seinem Nachnamen benannte Rebsorte - genauer gesagt: der Blaue Zweigelt. Für seine weitere Verbreitung sorgte im Anschluss Lenz Moser, bis schließlich viele weitere Weinkenner auf die Sorte aufmerksam wurden. Dazu trugt schnell ihre relative Unempfindlichkeit gegenüber Frost, Trockenheit und Rebkrankheiten bei, sowie ihre Verträglichkeit mit unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten. Ab 1975 offiziell als Qualitätsrebsorte registriert, nahm ihre Anbaufläche vor allem im Zeitraum von 1999 bis 2020 erheblich zu, wodurch sie zu den wichtigsten roten Rebsorten in allen österreichischen Weinbauregionen gehört. An den insgesamt über 6.000 Hektar Zweigelt-Fläche in Österreich haben die drei wichtigsten Regionen folgende Anteile: Niederösterreich 3477,7 ha, das Burgenland 2337,2 ha und die Steiermark 269,1 ha.

Andere Anbauflächen findet man in Deutschland (u.a. in Württemberg, Franken und der Pfalz) und in der Schweiz. Und auch dort ist klar, dass sich die Rebsorte ebenso für jung zu trinkende wie für kraftvolle Weine aus dem Barrique eignet. Sowohl sortenrein als auch als Cuvée können die mittelgroßen, blauschwarzen Trauben gewinnbringend ausgebaut werden. Gemeinhin wird dieser Ausbau als unkompliziert beschrieben und hat Weine zur Folge, die eine lange Haltbarkeit besitzen können. Durch violette Reflexe überzeugt er optisch, besitzt oftmals ein vollmundiges, fruchtiges Bouquet und kann dann geschmacklich, je nach Ausbau, mit lieblich-fruchtigen Aromen mit schöner Säure oder rauchigen Noten und kräftigen Tanninen überzeugen. Schön ist dabei, dass er durch seine Fruchtigkeit in vielen Fällen auch etwas für Einsteiger/innen ist. Die Aromen reichen von Sauerkirsch-, Pflaumen- und Vanillenoten über Cassis und dunkle Waldbeeren bis hin zu einem Nachhall von Kräuterwürze und Kakao. Als Essensbegleitung empfiehlt sich ein Zweigelt zu knusprig gebratener Ente, Schweinefilet-Gerichten, aber auch zu deftiger Pasta – zum Beispiel bei einer Salsiccia-Sauce.

Blauer Portugieser

Der Name unserer sechsten und damit letzten Rebsorte könnte den einen oder die andere in die Irre führen. Denn der Blaue Portugieser stammt nicht aus Portugal, sondern aus der Untersteiermark (heutiges Slowenien). Der Name könnte auf eine Erzählung zurückzuführen sein, nach der die Sorte 1772 von Freiherr von Fries von Porto nach Bad Vöslau gebracht worden sein soll. Wie heutige Gen-Untersuchungen allerdings zeigten, ist die Rebsorte eine Kreuzung aus Blauer Zimmettraube und Grünem Silvaner und damit definitiv österreichischen Ursprungs, wo die mittelgroßen, blauschwarzen Trauben heute auf einer Anbaufläche von ca. 480 Hektar angebaut werden. Auch in Rheinhessen und der Pfalz schätzt man die früh reifende Rebsorte für ihr starkes Wachstum und ihre hohen Erträge, die mitunter durch Zurückschneiden zugunsten gesteigerter Qualität eingedämmt werden müssen. Trotz seiner Winterfrost-, Botrytis-, Oidium- und Peronosporaanfälligkeit hat auch die Verbreitung des Blauen Portugiesers von 1999 bis 2020 zugenommen.

Bei sehr hohen Erträgen werden aus der Rebsorte des Öfteren hellrote, einfache und frische Rotweine mit wenig Tanninen hergestellt, die nur wenig mit schwereren Rotweinsorten wie Merlot oder Cabernet Sauvignon gemein haben. In solchen Fällen reifen die Weine schnell, was für viele Weinexperten für eine verminderte Qualität spricht. Es gibt allerdings auch Winzer, die durch Ertragsbeschränkungen und einen aufwendigen Ausbau im Holzfass Blaue Portugieser Weine hervorbringen, die kräftig, extraktreich und lange lagerfähig sind. Umso besser passen diese Rotweine dann zu Gegrilltem oder zu mediterranen Speisen. Denken Sie beispielsweise an Schweinskoteletts mit Tomaten-Oliven-Gemüse. Ein Blauer Portugieser macht dieses Gericht perfekt.

Ihr ebrosia-Genussteam

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