"Alte Freunde sind wie alter Wein, er wird immer besser, und je älter man wird, desto mehr lernt man dieses unendliche Gut zu schätzen", befand Franz von Assisi (1182 - 1226), der Stifter des Franziskanerordens. Doch nicht einmal ein Zehntel aller Weine eignet sich dafür, mehrere Jahre in der Flasche zu lagern. In diesem Artikel geht es darum, was zu beachten ist, wenn Sie mit dem Gedanken spielen, einen Weinvorrat für die Zukunft anzulegen.

Woran liegt es, dass sich nur wenige Weine für die mehrjährige Flaschenreife eignen?

90 bis 95 Prozent aller Weine, die heute in den Verkauf kommen, sind nicht auf ein langes Leben konzipiert. Die optimale Trinkreife haben die meisten bereits ein bis zwei Jahre nach der Lieferung an den Einzelhandel erreicht. Der Grund dafür liegt in den während der Reifung stattfindenden chemischen Prozessen: Inhaltsstoffe wie Tannine, Sauerstoff, Säure, Hefen etc. reagieren miteinander und verändern Geschmack und Aroma des Weins. Generell ist ein Wein umso länger haltbar, je höher sein Gehalt an Alkohol, Säure, Süße und eventuell an Gerbstoffen ist.

Ist teurer Wein länger haltbar als preiswerter?

In der Produktion von Billig- oder Massenweinen geht es hauptsächlich darum, auf kostensparende Weise hohe Erträge zu generieren, also darum, Rebstöcke heranzuziehen, die möglichst viele Trauben tragen. Das wiederum bedeutet, dass die einzelnen Beeren mit weniger Nähr- und Mineralstoffen versorgt sind. Wein aus solchen Trauben hat weniger hochwertige Inhaltstoffe als Gewächse, bei denen die Erträge zugunsten besserer Qualität reduziert werden. Hinzu kommt, dass viele Rebstöcke recht jung sind. Wein von älteren - das heißt, mindestens 15 Jahre alten - Reben, die bereits einen eigenen Charakter entwickelt haben, hat von vornherein ein wesentlich höheres Reifungspotenzial. Handwerklich gut gemachte, wohlstrukturierte Weine mit einem ausgewogenen Verhältnis von Inhaltstoffen und Alkohol sind in den Niedrigpreisklassen so gut wie nie zu finden.

Welche Faktoren spielen die größte Rolle für die Lebensdauer eines Weins?

Im Wesentlichen kommt es bei der Lagerfähigkeit auf die Rebsorte, die Art der Flasche und die Lagerbedingungen an. Je höher der Gehalt einer Rebsorte an Tannin, an Säure und/oder an Süße ist, desto länger ist ein Wein haltbar, und desto besser entwickelt er sich mit der Zeit. Hochwertige Rotweine beispielsweise, aber auch edelsüße Weine - Trockenbeerenauslesen etwa, oder Eisweine - können je nach Qualität 10 oder 20 Jahre, vielleicht sogar noch länger, auf einen Anlass zum Trinken warten. In Flaschen von weniger als 0,75 Litern abgefüllter Wein altert weniger gut; eine Ausnahme stellen die edelsüßen Weine dar, die ja meist in kleinere Flaschen abgefüllt werden. Schließlich kommt es auf die klimatischen Bedingungen während der Lagerung an. Mehr dazu können Sie in einem eigens zu diesem Thema verfassten Artikel auf unserem ebrosia-Blog lesen!