Das Weinbaugebiet, das, weit im Osten Österreichs gelegen, an Ungarn grenzt, ist mit ca. 16.000 Hektar Rebfläche das zweitgrößte des Landes, wobei die Fläche im Jahr 1993 schon einmal fast 21.000 Hektar betrug. Ursache für die Verringerung waren Maßnahmen der EU, die das Ziel hatten, den Preisdruck zu senken und so die Qualität der burgenländischen Weine zu fördern. Mit Erfolg.

Alles andere wäre für die vier topografisch zum Teil sehr unterschiedlichen Bereiche des Burgenlandes sehr schade gewesen. Denn die Winzer des Südburgenlandes, Mittelburgenlandes, Neusiedlersee-Hügellandes und des Gebietes rund um den Neusiedlersee produzieren zusammen jährlich 780.000 Hektoliter Wein, darunter Weine mit viel Potenzial und originellem Charakter. Ebenso auch solche, wie der sogenannte „Ruster Ausbruch“ Süßwein, die eine lange Geschichte haben. Er ist nach der Stadt Rust am Neusiedlersee benannt, die sich im 17. Jahrhundert ihre Freiheitsrechte von König Leopold I. kaufen konnte, indem der dort produzierte Wein als Zahlungsmittel verwendet wurde. Schon damals spielte der See eine bedeutende Rolle für den Weinbau.

Die außergewöhnlichen klimatischen und geologischen Einflüsse

Denn obwohl das Burgenland das wärmste Weinbaugebiet Österreichs ist, können hier unter anderem durch die ausgleichende Wirkung des Neusiedlersees und vieler Waldflächen sehr unterschiedliche Rebsorten angebaut werden. Diesbezüglich kommt der starke Einfluss des kontinental-heißen pannonischen Klimas hinzu. Er kennzeichnet sich durch warme Winde aus der ungarischen Tiefebene, sodass auch rote Rebsorten kultiviert werden können. Die erwähnte Präsenz des Neusiedlersees sorgt dafür, dass die Reben im Herbst in dichte Nebel gehüllt werden und so edelsüße Weine entstehen können.
Geologisch bietet im Süden zum Beispiel der Eisenberg mit seinen Kalk- und Schieferböden beste Bedingungen für würzig-kraftvolle Rotweine. Die schweren und tiefgründigen Böden des Mittelburgenlandes setzen sich vorwiegend aus Sand und Lehm zusammen und lassen komplexe Weißweine entstehen. Das Hügelland westlich des Neusiedlersees steht wiederum für eine ausgeprägte Mineralnote und spürbare Tannine.

Die typisch burgenländischen Weine

Neben enorm mineralischen Rotweinen von größter Eleganz, gibt es Varianten mit viel Tiefe, Frucht und Länge. Besonders die Rebsorten Blaufränkisch und St. Laurent stehen hier oft im Mittelpunkt. Bei den Weißweinen findet man enorm komplexe Vertreter der Rebsorten Chardonnay, Weißburgunder und Grüner Veltliner. Im Bereich der durch Edelfäule gewonnenen Süßweine aus den Rebsorten Chardonnay, Welschriesling, Traminer oder Scheurebe konnte sich das Burgenland zusätzlich einen einzigartigen Weltruf erarbeiten.
Weiterhin ist anzumerken, dass für viele burgenländische Winzer biologischer Weinbau inzwischen als Schlüssel zur Qualitätssteigerung dient. In Gols am Neusiedlersee wirtschaftet jeder zweite Winzer biologisch.