Haben Sie schon einmal etwas von Ruby, Tawny, White und Late Bottled Vintage Portwein gehört? Zumindest wenn Sie sich ein bisschen mit Portwein auskennen wollen, sollten Sie unsere kleine Einführung in die Welt der Portweine lesen, in der wir auf Rebsorten, Holzfasslagerung, beispielhafte Aromen und sogar einen Portwein-Cocktail-Klassiker eingehen wollen. Natürlich kann die Vielfalt dieses portugiesischen Weingenusses nicht nur durch diese vier Sorten abgebildet werden, aber Sie geben zumindest einen Einblick, wie verlockend dieser Wein doch sein kann!

Ruby Port

Grundlegend wird meist in die Stilrichtungen Ruby Port und Tawny Port unterschieden. Die Bezeichnung von Ruby Port geht dabei auf seine rubinrote Farbe zurück. Ein wesentliches Qualitätsmerkmal von Portwein ist seine unterschiedlich lange Holzfasslagerung. Ruby Port lagert meist nur maximal drei Jahre im Fass. Bezüglich der Rebsorten produzieren die Winzer hier Cuvées verschiedener Grundweine, die einen Wein dieser Stilrichtung meist beerig-fruchtbetont mit feiner Süße daherkommen lassen.

Insgesamt sind zur Herstellung der süßen Weine 48 Rebsorten zugelassen, bei denen es sich zu großen Teilen um rote Sorten handelt. Drei gängige Sorten, die für roten Portwein verwendet werden, sind Touriga Nacional (bringt tiefe Farbe, viel Körper, Wärme und Struktur mit sich), Touriga Franca (hat tolle fruchtige Aromen) und Tinta Cao (sorgt für die Raffinesse des Portweins).

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Tawny Port

„Tawny“ kann man mit „lohfarben“ übersetzen, was einem Rotbraun bzw. einer Mahagony-Farbgebung entspricht. Er lagert mindestens drei, aber durchaus auch mal fünf, zehn oder 20 Jahre im Holzfass. Auch bei dieser Stilrichtung handelt es sich um Cuvées, die im Gegensatz zum Ruby Port eher feinwürzig mit reifer Süße daherkommen. Hier können neben den oben genannten Rebsorten zum Beispiel auch Tinta Roriz, Tinta Cão oder Tinta Barroca zum Einsatz kommen. Der mehrjährige Veredlungsprozess beginnt mit einer Lagerung für mindestens zwei Jahre in riesigen Holzfässern. Ein solches Holzfass umfasst mitunter unglaubliche 20.000 Liter! Hier ist der Wein meist komplett von der Luft abgeschlossen.

Daran anschließend folgt in vielen Kellern eine Gärphase in einem kleinen Fass. Hier ist eine Oxidation durchaus erwünscht. Der Portwein reagiert stark mit dem Holzfass und der Luft. In dieser Zeit entstehen die tolle Farbe und die ganz eigenen Aromen des Portweins. Insgesamt kommen dann also noch ein paar Jahre oben drauf, durch die der Wein dennoch seinen fruchtigen Geschmack und seine attraktive Restsüße nicht verliert. Ein beispielhaftes Bouquet kann dann Noten von Pflaumen, Nüssen, Trockenobst, Tabak und Zedernholz tragen. Im Mund erfreut der Port zum Beispiel mit einem vollen Geschmack, feinen Pflaumenaromen, einem Hauch Zimt und feinwürzigen Nussaromen. Der Abgang dieser Portweinart ist in den meisten Fällen angenehm würzig.

White Port

Immer außergewöhnlichere Ergebnisse werden heute mithilfe von moderner temperaturkontrollierter Gärung und besonders schonende Maischegärung möglich. So auch bei anderen Portwein-Sorten, zu denen unter anderem der White Port gehört. Auch er kommt wie die roten Sorten aus der Douro-Region im Norden Portugals. Dieser Hochgenuss wird nicht wie üblich aus roten Trauben hergestellt, sondern aus weißen, zu denen Codéga (bringt Frucht ins Spiel), Rabigato (oft Aromen von Muskat oder Zitrone) und Malvasia Fina (sorgt für ausbalancierte Säure und spürbare Frische) gehören. Er lagert mindestens drei Jahre im Fass – in denen er seine wunderschöne Aromenpalette herausbildet.

Somit überzeugen weiße Ports fruchtig frisch, gut gekühlt und weniger süß als rote in den letzten Jahren zunehmend als populäre Aperitifs. Diese Portweinart wird in fünf verschiedenen Süßegraden hergestellt - von Sehr Süß (Muito Doce) über Süß (Doce) und Halbtrocken (Meio Seco) bis zu Trocken (Seco) und Sehr Trocken (Extra seco). In der süßen oder sehr süßen Variante ergänzt er schokoladige und sahnige Leckereien zum perfekten Nachtisch. Last but not least hat er sich auch einen Stammplatz in der Welt der feinen Cocktails und Long Drinks - vornehmlich als Port-O-Tonic gemacht (Mischungsverhältnis: 1 Teil weißer Portwein, 3 Teile Tonic Water und viel Eis). Mit einem Spritzer Limetten- oder etwas Orangensaft ergibt diese Mixtur einen köstlich leichten Drink.

Late Bottled Vintage

Mit diesem Begriff, auch mit „LBV“ abgekürzt, werden Jahrgangs-Portweine bezeichnet. Diese zeichnen sich ebenso durch eine mehrjährige Reifephase im Fass aus. Mindestens vier, maximal sechs Jahre können hier als zeitliche Grenze angegeben werden. Nach der Reife gibt es zwei Möglichkeiten der Abfüllung – entweder gefiltert oder ungefiltert. Der große Vorteil eines LBV ist sein großartiger Geschmack bei einem verhältnismäßig günstigen Preis. Kenner sagen dem LBV nach, dass er sich durchaus mit einem seltenen und spitzenklassigen Vintage Port (bis zu 50 Jahre alt) messen kann – obgleich er nur einen Bruchteil kostet.

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Wein für Anfänger - Wie verkostet man richtig?


Ramos Pinto Ruby Port
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Messias Tawny Port
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Ramos Pinto White Port
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Ramos Pinto Late Bottled Vintage 2015
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