Dunkelrot schimmert Portwein im Glas - dieser klassische Blick auf den Süßwein der Hafenstadt Porto stimmt schon lange nicht mehr. Neben den roten Klassikern Ruby oder Tawny Port entsteht mit viel Zeit und Geduld auch eine helle Variante, die es mit jedem anderen Portwein aufnehmen kann. Eines haben aber alle Variationen gemeinsam - sie entstehen in den großen Kellereien der Stadt Porto, die ihren Wein nur aus ganz bestimmten Regionen beziehen. Und auch die Herstellungsprozesse ähneln einander.

Herkunft und Herstellungsprozess

Über Jahre hinweg reift die Basis für jeden guten Portwein nach Gärung und Vinierung in Holzfässern. Dabei gewinnt der Portwein erst an Kraft sowie Fülle und entwickelt seinen Körper über die Jahre immer weiter, bis er fein und elegant im Glas schimmert. Damit dies geschehen kann, muss der Weinbasis (Maische) 77 prozentiger Alkohol (neutraler Branntwein) zugegeben werden, wodurch die Hefen aufhören, den Wein zu gären. Die Fermentation wird also gestoppt, was dazu führt, dass unvergorener Restzucker der Beeren dem Wein einen süßen Geschmack gibt. Man spricht bei diesem Verfahrensschritt, ebenso beim spanischen Äquivalent Sherry, von auf 20 Prozent Alkoholgehalt aufgespritetem Wein. Am Ende ist das Ergebnis ein lange lagerfähiger Süßwein mit 19 bis 22 % vol.

Diese letzteren Eigenschaften kommen nicht von ungefähr. Denn im 18. Jahrhundert kommen Briten auf die Idee des vorzeitigen Abbruchs der Gärung, da sie einen süßen, gehaltvollen Wein produzieren wollen, der lange Schifffahrten überstehen kann. Grund dafür ist, dass die damalige Weltmacht Weine aus dem Tal des Duoro, einer portugiesischen Weinregion mit viel Tradition und Geschichte, nach Großbritannien importieren will und deshalb nach besserer Haltbarkeit gesucht wird. Diese Methodik der Weinproduktion sichert damals den Duft und die Aromatik der portugiesischen Weine. Und noch heute dürfen sie nur den betreffenden Namen tragen, wenn sie tatsächlich aus Portugal kommen, da die Bezeichnung international geschützt ist. Den ersten Platz des Top-Abnehmers der Erzeugnisse belegt mittlerweile Frankreich.

Den Gärungsprozess am Beispiel eines heutigen 10-jährigen Port Weines erklärt: Rote Trauben verschiedener Jahrgänge, die vorher bereits mindestens 2 Jahre in riesigen Holzfässern und dann insgesamt mindestens zehn Jahre reifen müssen, werden für die Herstellung verwendet. Ein solches Holzfass umfasst unglaubliche 20.000 Liter! Durch das riesige Volumen der Eichenholzfässer gelangt wenig Sauerstoff an den Wein und er oxidiert entsprechend langsamer. Der Wein behält dadurch seine intensive rote Farbe und zeichnet sich durch einen fruchtigeren Geschmack mit einer attraktiven Restsüße aus.
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Aus welchen Rebsorten wird Portwein hergestellt?

Insgesamt sind zur Herstellung der süßen Weine 48 Rebsorten zugelassen, bei denen es sich zu großen Teilen um rote Sorten handelt. Im Folgenden wollen wir drei gängige Sorten nennen, die für roten Portwein verwendet werden:

- Touriga Nacional (bringt tiefe Farbe, viel Körper, Wärme und Struktur mit sich)

- Touriga Franca (hat tolle fruchtige Aromen)

- Tinta Cao (sorgt für die Raffinesse des Portweins)

Sowie drei gängige Sorten für weißen Portwein:

- Codéga (bringt Frucht ins Spiel)

- Rabigato (oft Aromen von Muskat oder Zitrone)

- Malvasia Fina (sorgt für ausbalancierte Säure und spürbare Frische)

Welche klassischen Portweinsorten werden unterschieden?

Grundlegend wird meist in die Stilrichtungen Ruby Port und Tawny Port unterschieden. Während die Bezeichnung von ersterem auf seine rubinrote Farbe zurückgeht, kann man „tawny“ mit „lohfarben“ übersetzen, was einem Rotbraun bzw. einer Mahagony-Farbgebung entspricht. Diese Unterscheidung resultiert weiterhin aus der unterschiedlich langen Holzfasslagerung. Während der Ruby Port meist nur maximal drei Jahre im Fass lagert, sind es beim Tawny Port mindestens drei, aber durchaus auch mal fünf, zehn oder 20 Jahre. Auch wenn es sich dann bei beiden Stilrichtungen um Cuvées verschiedener Grundweine handelt, ist der Ruby meist beerig-fruchtbetont mit feiner Süße und der Tawny feinwürzig mit reifer Süße. Immer außergewöhnlichere Ergebnisse werden heute mithilfe von moderner temperaturkontrollierter Gärung und besonders schonende Maischegärung möglich.

So auch bei anderen Portwein-Sorten, zu denen unter anderem der White Port gehört. Dieser Hochgenuss wird nicht wie üblich aus roten Trauben hergestellt, sondern aus weißen. Er lagert mindestens drei Jahre im Fass – in denen er seine wunderschöne Aromenpalette herausbildet. Oder aber der Late Bottled Vintage (LBV). Mit diesem Begriff werden Jahrgangs-Portweine bezeichnet. Diese zeichnen sich ebenso durch eine mehrjährige Reifephase im Fass aus. Mindestens vier, maximal sechs Jahre können hier als zeitliche Grenze angegeben werden. Nach der Reife gibt es zwei Möglichkeiten der Abfüllung – entweder gefiltert oder ungefiltert. Der große Vorteil eines LBV ist sein großartiger Geschmack bei einem verhältnismäßig günstigen Preis. Kenner sagen dem LBV nach, dass er sich durchaus mit einem seltenen und spitzenklassigen Vintage Port (bis zu 50 Jahre alt) messen kann – obgleich er nur einen Bruchteil kostet.

Übereinander gestapelte Portweinfässer
Weintasting von Portwein

Wie wird Portwein getrunken?

Echter Kenner des portugiesischen Klassikers schwören beim Trinkgenuss auf das passende Portweinglas, das sich durch seine typische Tulpenform kennzeichnet. Dadurch können sich die Aromen des Weins unmittelbar an der Nase des Genießers konzentrieren. Darüber hinaus ist charakteristisch für dieses Glas, dass es aufgrund des höheren Alkoholgehalts von Portwein etwas kleiner konzipiert wurde als andere Weingläser. Es hat ein Fassungsvermögen von ca. 80 bis 140 ml.

Aber natürlich ist das nicht die einzige Überlegung, die man vor dem Trinken anstellen kann. Denn auch wenn der Wein noch in der Flasche ist, sollten Sie das eine oder andere beachten. Zum einen die Trinktemperatur, die bei rotem bei 18 Grad und bei weißem Portwein bei 10 Grad liegen sollte. Das bedeutet im übertragenen Sinne, dass die rote Variante an warmen Tagen durchaus bei Zimmertemperatur getrunken werden kann, aber an heißen Tagen definitiv gekühlt werden sollte. Und dann ist da natürlich noch die Lagerung und Bereitstellung. Lagern Sie Portweinflaschen am besten liegend und gut gekühlt im Weinkühler oder -keller. Soll der Wein getrunken werden, empfiehlt es sich, ihn einen Tag vorher aufzustellen, bei Vintage Port ist sogar meist von einer Woche vorher die Rede. Ist die Flasche angebrochen, hält sie sich leicht einen ganzen Monat lang.

Wozu kann Portwein getrunken werden und wie wird er in der Küche eingesetzt?

Portwein eignet sich zum Kochen, wobei man bei der Dosierung grundsätzlich eher behutsam vorgehen sollte. Dabei ist stets im Hinterkopf zu behalten, dass das Aroma des Weins auf die Speise übergeht. Das Spannende, vor allem bei der Zubereitung von Saucen, ist, dass der Zucker, den der Wein enthält, karamellisiert, was den Rezepten interessante Aromen und tolle Farbigkeit verleihen kann. Achten Sie allerdings darauf, dass der verwendete Wein noch nicht zu alt ist.

Beim Trinken kann ganz allgemein festgehalten werden, dass sich Portwein als Aperitif, zum Dessert oder als Solist zum Genießen eignet. Doch werden wir bei den Speise-Kombinationsempfehlungen nun etwas konkreter. Kommen wir zunächst zu etwas Herzhaftem, das oft einen ähnlich langen Reifungsprozess hat, wie es beim Wein der Fall ist - Käse. Hier geht es uns vor allem um Blauschimmelkäse, der intensiv und pikant im Geschmack ist, weshalb es eines wohlüberlegten Gegengewichts bedarf, das süß bis edelsüß sein oder aber mit feiner Säure daherkommen sollte. Portwein gehört daher an dieser Stelle zu den Top-Tipps. Diese Kombination beglückt uns zu Hause, wie auch im Restaurant, wenn wir nach dem Hauptgericht eine genussvolle Begleitung zum Käse suchen.

Durch seine unverkennbaren Eigenschaften ist er ebenso ein Wein, der nicht zu leicht ist und deshalb von den unvergleichlichen Aromen verführerischer süßer Leckereinen nicht übertrumpft wird. Dazu gehören vor allem Schokoladen mit höheren Kakaoanteilen von 80 bis 100 Prozent, denen man mit Weinaromen begegnen sollte, die durch längere Reifung entstehen. Fruchtaromen sind dann zurückgetreten und ein Portwein ergänzt die Kakaonoten gewinnbringend. Darüber hinaus ist Lebkuchen eine klassische Empfehlung. Wem ein Rotwein zu Lebkuchen nicht süß genug ist, der sollte lieber zu einem Portwein greifen. Hier zeigen sich mitunter eine delikate Süße und harmonische Frucht auf der Zunge.

Adeus!

Ihr ebrosia-Genussteam

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Wein für Anfänger - Wie verkostet man richtig?


Ramos Pinto Ruby Port
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Messias Tawny Port
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Ramos Pinto White Port
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Ramos Pinto Late Bottled Vintage 2015
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