Durch die Verkostung von Wein aus grundverschiedenen Gläsern hat sich im Laufe der Zeit eine reiche Weingläserkultur entwickelt. Falls Sie von zu viel Detailwissen abgeschreckt sind, sei allerdings vorab gesagt, dass auch anspruchsvolle Genießer mit wenigen Gläserarten auskommen. Oft reichen schon drei oder vier. Wer trotzdem einen größeren Überblick bekommen möchte, ist bei dieser Hitliste der Top 8 der wichtigsten Weingläser genau richtig.

Wie unterscheiden sich die Gläser voneinander?

Um auf die entscheidenden Unterschiede der Gläser einzugehen, sollte man sich das Gemeinsame vergegenwärtigen. Denn grundsätzlich ist klar, dass sich Weingläser nach oben hin leicht verengen, damit man den Wein darin schwenken kann, somit Aromen freigesetzt werden und sich der Duft unter der Nase verdichtet. Weingläser haben keine Tönung und keinen Schliff, wodurch nichts von der natürlichen Farbe des Weins ablenkt. Dabei sollte das Volumen im richtigen Verhältnis zur Komplexität und Intensität des Weines stehen. Auch die Proportionen (Glaskörper zum Stil) sollten die Möglichkeit zum Schwenken nicht beeinträchtigen. Ein stabiler Fuß und Stiel bieten optimalen Schutz. Natürlich spielt ästhetischer Genuss eine ebenso bedeutsame Rolle.

Die entscheidenden Unterschiede beginnen dann also bei der Beschaffenheit des Kamins (der oben beschriebenen enger werdenden Form), die einen „Sauerstoffraum“ erzeugt. Je nach Art der Geschwungenheit gelangen die Aromen auf unterschiedliche Weise zur Nase. Den wesentlichen Unterschied macht die Ausgestaltung von Kelch und Kamin aus, also wie lang ersterer und bauchig letzterer ist. Alles in allem machen sich Einsteiger natürlich in der Regel wenig aus den Unterschieden und ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen, wobei echte Kenner berechtigter Weise differenzieren. Von den ersten drei Klassikern ausgehend, werden wir hier in unserer Auswahl zunehmend spezifischer.

1. Das Rotweinglas

In der Praxis eignet sich ein klassisches, vielseitig verwendbares Rotweinglas vor allem für kräftige junge Rotweine. Mit der schmalsten Form unter Rotweingläsern ist es immer noch bauchiger als ein Weißweinglas und kann am besten durch seine Tulpenform charakterisiert werden. Bei Weinen die etwas mehr Volumen benötigen, aber gleichzeitig leichte Tannine besitzen, z.B. bei einem Chianti oder Dornfelder, trifft man hiermit definitiv die richtige Wahl.

2. Das Weißweinglas

Klassischerweise ist ein Standardglas für Weißwein kleiner, besitzt eine relativ schmale, hohe Tulpe und wirkt dadurch erfrischender und belebender auf junge Weiß- und Roséweine. Somit kann sich einfacher Wein in dem Glas nicht verlieren, gleichzeitig wird dem Bukett das richtige Volumen gegeben. Ein weiterer Grund für die schmalere Form ist das gekühlte Servieren. Durch den kleineren Kelch wird der Wein weniger schnell warm, weil theoretisch öfter nachgeschenkt wird. Typische Weine für ein solches Glas sind Grüner Veltliner, Sauvignon Blanc oder ein junger Riesling.

3. Das Sektglas

Der dritte Klassiker kennzeichnet sich durch eine schmale und hohe Sektflöte, die verhindert, dass die Kohlensäure des Schaumweins zu schnell austritt. Somit wird der Inhalt nicht schal und die Kohlensäure steigt in feinen Perlenketten auf. Flache Sektschalen sind wiederum mittlerweile weniger stark verbreitet, weil diese zu viel Luft nach oben lassen. Hier schwinden Perlage und Aroma leider äußert rasant. Insgesamt sollte das verwendete Glas aber nicht zu schmal sein, weil die Kohlensäure ansonsten im Mund zu stark schäumt.

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4. Das Champagnerglas

Nun wird es bereits ein wenig spezifischer und wir gehen auf ein Glas ein, dass im Vergleich zum Sektglas breiter ist, also wieder eine Tulpenform besitzt, sodass ein hochwertiger Champagner hier vielfältige Düfte entwickeln und seinen kräftigen Körper enthüllen kann. Darüber hinaus wird durch die dennoch vergleichsweise schmale Form das Bukett konzentriert. Allerdings ist hier ebenso wichtig, dass die Gläser nur bis maximal zur Hälfte gefüllt werden.

5. Das Chardonnayglas

Bei den Weißen ist ein Beispiel für ein bauchigeres Glas das Chardonnayglas. Grundsätzlich gehört Chardonnay bezüglich seiner Herkunft zur Burgunderfamilie. In diesem Zusammenhang gilt dann, dass gereifte Weißweine nach einem voluminöseren Glas rufen, in dem sich ihre komplexe Blume entfalten kann. Bei der Reifung im Holzfass erhält junger Chardonnay eine wunderbare Geschmeidigkeit. Das Geschmacksbild wird außerdem harmonisch um dezente Holzaromen bereichert. Durch mehr Sauerstoffkontakt im Glas treten die Fruchtaromen hervor, Holznoten eher in den Hintergrund, was z.B. auch bei Weiß- und Grauburgunder spürbar wird. So entsteht eine angenehm körperreiche Fülle.

6. Das Rieslingglas

Andersherum - wir bleiben allerdings beim Thema Weißwein - ist es bei fruchtigen Weinen mit belebender Säure ratsam, zu einem schlanken Rieslingglas zu greifen. Hier ist durch den langgezogenen Kamin Raum, um den hervortretenden Fruchtaromen eine hervorragende Bühne zu geben. Diese steigen verstärkt und gezielt in die Nase und durch den feinen Glasrand gelangen Frucht und Süße zuerst, die Säure zuletzt zu Mund und Gaumen. Der Rand ist mitunter leicht ausgestellt, was die Frucht- und Säurewahrnehmung auf der Zunge erleichtern soll. Nutzen Sie dieses Glas am besten zu reiferen Rieslingsorten.

7. Das Burgunderglas

Für die oben erwähnten weißen Burgunderweine wird eine größere Variante des Weißweinglases empfohlen und auch Roséweine sind in dieser Form gut aufgehoben. Das klassischerweise für rote Burgunderweine verwendete Glas wird aufgrund seiner Form im Herkunftsland Frankreich auch als „Ballon“ bezeichnet. Andere kräftige, reife Rotweine schmecken in diesem Glas ebenso. Durch die dickbauchige Form wird der Wein stark belüftet, wodurch die Säure zugunsten des Gerbstoffs zurücktritt. Fruchtige, reife, mittelschwere bis schwere Rotweine - hier können etliche Weine toll zur Geltung kommen. Die Gläser werden maximal bis zu einem Drittel befüllt. Dann können Sie z.B. Spätburgunder, Gamay oder Barolo genüsslich trinken.

8. Das Bordeauxglas

Das Schlusslicht unserer Hitliste stellt das im Vergleich zum Burgunderglas längere Bordeauxglas dar. Bei diesen Gläsern kommt die formschöne Tulpe besonders deutlich zum Tragen, die es u.a. perfekt für Weine mit sehr hohem Tanningehalt macht. Ebenso perfekt geht in diesem Zusammenhang das Schwenken vonstatten, durch das der Wein ausgewogen belüftet wird und somit zusätzlich an Harmonie gewinnt. Denken Sie beispielsweise an einen Merlot, Rioja oder Shiraz, deren Bukett durch die sich nach oben hin verjüngende und gleichzeitig nicht zu schmale Form wunderbar zur Geltung kommt. In Bezug auf die Füllmenge richtet man sich zumeist ungefähr nach einem Achtel Liter, wobei Sie bei der nächsten Verkostung mit Ihren Freunden einfach selbst ausprobieren sollten, welche Füllmengen und Gläser welchen Wein am besten zur Geltung kommen lassen. Können Sie Geschmacksunterschiede wahrnehmen?

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