Wahrscheinlich ist das Weingut, das wir Ihnen heute vorstellen, vielen ein Begriff, denn jeder Wein, der in Rheinhessen von dem außergewöhnlichen Familienbetrieb Bretz hergestellt wird, überzeugt uns aufs Neue. Wir verstehen, warum die Weine vom Weingut Bretz so innig geliebt werden. Wenn Sie der gleichen Meinung sind und mehr über das Weingut wissen möchten oder sich noch von der herausragenden Qualität der Weine überzeugen wollen, haben wir hier ein interessantes Interview für Sie!

Vielen Dank für die Zeit, die Ihr Euch nehmt, um den Leser*innen unseres ebrosia-Blogs ein paar Fragen zu beantworten!

1) Welche Rebsorten baut Ihr am häufigsten an und für welche Spezialitäten seid Ihr bekannt?

Die Lieblinsgsreben unserer Familie sind die Burgundersorten, die wir teilweise in Barriques und Tonneaux vergären und die perfekt auf den kalkhaltigen Böden hier am Petersberg gedeihen. Seit Jahrzehnten haben wir aber auch Erfahrung mit internationalen Sorten wie Sauvignon Blanc, Chardonnay, Cabernet Sauvignon & Merlot und Frühburgunder, wobei der Sauvignon Blanc mit seiner Charakterstärke eine unserer Lieblingsreben ist.

2) Wie viele verschiedene Weine produziert Ihr im Jahr und wie viele Flaschen füllt Ihr ab?

Hier in Rheinhessen haben wir eine Vielzahl von unterschiedlichen Böden. Das macht es möglich einen geeigneten Standort für die unterschiedlichsten Rebsorten zu finden. Dieses Potenzial schöpfen wir natürlich aus und bauen rund 20 verschiedene weiße und rote Rebsorten an. Neben den Burgundersorten interessieren wir uns auch für internationale Sorten und Sorten, die eine Toleranz gegenüber Pilzkrankheiten besitzen (PIWI’s).

Wir vermarkten zwischen 400.000-500.000 Flaschen pro Jahr.

3) Wie lange gibt es Euer Weingut bereits?

Wir sind super stolz, denn wir können in diesem Jahr bereits 300-jähriges Jubiläum feiern. Seit 1721 hat sich unsere Familie dem Weinbau verschrieben. Natürlich hat jede Generation seinen Teil dazu beigetragen, dass wir heute so toll aufgestellt sind. Bereits 10 Generationen haben dieses „Wein-Gen“ weitergegeben.

4) Was macht Eure Weine so besonders? Gibt es etwas, das fast niemand über Eurer Weingut weiß?

Wir sind gerade erst zum „Winzer des Jahres“ von der DLG ausgezeichnet worden, worüber wir uns sehr freuen.

Zudem waren wir einer der ersten Winzer, die internationale Sorten im Versuchsanbau angepflanzt haben. Das heißt, bevor viele Winzer damit begonnen haben, waren wir schon Profis im Umgang mit diesen Sorten. Früh interessierten wir uns auch für den Weinausbau im Holzfass und bauten schon Weine in Barriques aus, als dies hier noch nicht allzu bekannt und geradezu exotisch war.

5) Gibt es spezielle Trends in der Weinwelt, die ihr gut findet und andersherum – was stört Euch oder würdet Ihr gerne verändern?

Der Klimawandel ist auch in unserer Branche zu spüren und gerade junge Reben leiden immer mehr unter Trockenstress. Trotz alledem ziehen wir immer das Positive aus allem, denn so ist es natürlich auch immer mehr möglich, neue und spannende Sorten hier in Rheinhessen anzubauen.

Zudem bemerken wir in den letzten Jahren einen Trend hin zu frischen und fruchtigen Weiß- und Roséweinen. Die machen mittlerweile nicht nur im Sommer Spaß, sondern sind das ganze Jahr über sehr gefragt. Aber auch Weine, Seccos und Sekte, mit weniger oder gar keinem Alkohol, sind gefragt wie nie. In unserem Sortiment findet man daher einen prickelnden Traubensecco, ganz neu einen entalkoholisierten Secco und einige Kabinettweine. Generell versuchen wir unsere Weine mit moderatem Alkohol auszubauen.

6) Was ist für Euch das Schönste am Prozess der Weinherstellung?

Definitiv die Vielseitigkeit! Wie schön ist es denn bitte, die gesamte Herstellung eines Produktes selbst zu begleiten und es am Ende in den Händen zu halten. Und dadurch, dass wir mit der Natur arbeiten, wird es nie langweilig. Die Arbeiten ändern sich ständig. Von den Arbeiten im Weinberg, direkt an der Rebe, über die Verarbeitung und dem Ausbau der Weine im Keller, bis hin zur Abfüllung und schließlich ins Glas. Einfach herrlich!

7) Wie sieht ein typischer Arbeitstag auf dem Weingut aus?

Trubelig. Bei uns ist immer was los – es wird nie langweilig! Einen „typischen Tag“ gibt es daher nicht. Es muss viel organisiert werden. Von den Arbeiten im Weinberg, die meistens Harald Bretz übernimmt, über die Überwachung der Abfüllung und das Probieren und Verschneiden der Weine, worum sich Horst Bretz meistens kümmert, bis hin zum Kundenkontakt und den Bürotätigkeiten dem sich Heike Bretz widmet. Unterstützt werden sie dabei seit 2018 von Tochter Victoria, die vorher Weinbau und Önologie in Geisenheim studierte. Auch Opa Ernst Bretz ist noch voll dabei und hilft gerne, wo er nur kann. Aber das Schöne an einem Familienbetrieb ist es, dass man sich unterstützt und ergänzt und sich schließlich alles zusammenfügt.

8) Was esst Ihr gerne zu Euren Weinen?

Das ist pauschal schwierig zu sagen. Deshalb haben wir in einem eigenen Kochbuch perfekt abgestimmte Gerichte zu unseren Weinen ausgearbeitet. Je kräftiger das Gericht, desto kräftiger darf auch der Wein sein. Interessant ist auch die Kombination aus einem lieblichen Wein und einem salzigen Gericht. Man kann da viel ausprobieren. Unsere Weine sind aber sehr alltagstauglich und passen zu guter Hausmannskost, ebenso wie zu einem schicken Dinner! Und ohne Begleitung sind sie auch spitze 😉.

9) Wie sieht Eure Philosophie als Winzer aus?

Der persönliche Einsatz der ganzen Familie bedeutet, dass wir in jedem Bereich der Weinherstellung optimal arbeiten. Das ermöglicht uns, Wein mit höchstem Qualitätsanspruch in Beständigkeit und Dauer herzustellen. Jeder gibt seinen Teil zum Ganzen. Bis heute sind Leidenschaft, Idealismus und hundertprozentiger Einsatz für unser Familienweingut traditionelle Werte, die wir täglich leben.

Da wir mit der Natur arbeiten, ist es für uns selbstverständlich diese zu erhalten und zu schützen. Die gesunden Trauben bilden für uns den Grundstein für eine ausgezeichnete Qualität. Modernste Technik und traditionelles Handwerk lassen uns das Beste aus den Trauben herauskitzeln.

10) Zum Schluss ein Blick in die Zukunft - Was kann man von Euch erwarten?

Wir sind gerade dabei eine neue Lagerhalle mit modernster Ausstattung zu bauen, um uns in der Zukunft einfach noch besser aufstellen zu können. Zudem entsteht gerade eine Weinbar am Fuße des Petersbergs - mit Wohnmobilstellplätzen. Es lohnt sich also auch mal einen Ausflug nach Rheinhessen zu machen! Sie sind herzlich eingeladen.

Zudem möchten wir unsere Qualität immer auf einem hohen Level halten, sodass Bretz auch weiterhin ein Garant für fruchtige und ausdrucksstarke Weine ist.

Danke an das Weingut Bretz für das sympathische Interview. Hoffentlich sind Sie, liebe Leser*innen, genauso begeistert wie wir!