Die Welt der Winzer, Weine und Weintrinker bringt immer wieder innovative Ideen und Entwicklungen hervor. Ganz gleich, ob die Entdeckung des Potenzials unbekannter oder vergessener Rebsorten seitens der Konsumenten, die aufstrebenden Methoden junger Erzeuger oder neue Einkaufsmöglichkeiten auf dem schier unerschöpflichen Weinmarkt. In den letzten Jahren hat sich viel getan. Junge Winzer bringen frischen Wind und haben immer bessere Möglichkeiten, im Rampenlicht der Weinwelt zu stehen.

Neue Dynamiken prägen den Sektor Wein. Nachkommende Generationen verändern durch den starken Einfluss digitaler Medien den Markt und dessen Angebote. Jeder kann sich durch soziale Internetplattformen ganz eigene Inspiration holen und seine Lieblingsweine auf eine vor ein paar Jahrzehnten nicht auszumalende Art und Weise teilen. Auch Restaurants und Bars gestalten ihren Umgang mit Wein zunehmend professioneller und innovativer, was auch Kunden neue Perspektiven öffnet.

Um das aktuelle Geschehen ein wenig greifbarer zu machen, haben wir die folgenden Trends zusammengestellt, die die Welt des Weins verändern und die mit großer Wahrscheinlichkeit den ein oder anderen Tropfen betreffen, den Sie in der kommenden Zeit trinken werden. Behalten Sie das im Hinterkopf!

1. Zunehmend weniger große Namen

Die Wahrnehmung der Big Player unter den Rebsorten und Weinregionen verändert sich. Dies bedeutet, dass unbekannte oder autochthone Rebsorten in der Tendenz eine steigende Aufmerksamkeit bekommen, wohingegen Bordeaux, Chianti, Napa Valley und Co. an Bedeutung verlieren. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass die Vorteile und besonderen Charakteristiken lokaler Territorien hervorgehoben werden. Dadurch steigt zumeist die ganz eigene, originelle Note der Philosophie von Winzern und darüber hinaus sinken die Preise toller Weine, weil sich nicht mehr an den großen Namen orientiert wird. Es braucht dann kein üppig-pompöses Etikett mehr, sondern viele Erzeuger kommen mit einer angenehmen Leidenschaft für Sparsamkeit daher.

2. Originelle Geschichten

Mit der fortschreitenden Urbanisierung und Technisierung steigt die Sehnsucht vieler Menschen nach Geschichten über Handwerker und Produzenten und gleichermaßen wächst in vielen Gegenströmungen zu Fast Food und Lieferdiensten, das Bedürfnis, sich intensiv mit Gerichten und Getränken auseinanderzusetzen, mehr noch - sich über sie auszutauschen. Was in Italien schon immer ein hochgeschätztes kulturelles Gut ist, gewinnt auf der ganzen Welt zunehmende Popularität und äußert sich letztlich darin, dass viele gleich direkt zum nächstgelegenen Markt oder Bauernhof fahren, um genau zu wissen, wo ein Produkt herkommt. So auch bei etlichen kleinen, unabhängigen Betrieben, die oft als selbstbewusste Alternative zu großen Marken mit teuren Marketingkampagnen auftreten können. Hier ist das Interesse an regionalen Produkten spürbar und di Suche nach Spitzenerzeugnissen oder neuen autochthonen Sorten gestaltet sich vor allem für viele Städter sehr spannend.

3. Natürliche Weine im Mittelpunkt

Biologisch, biodynamisch oder natürlich – Begriffe, an denen heute niemand vorbeikommt, der sich mit Lebensmitteln und deren Produktion beschäftigt. Sie beeinflussen die Weinindustrie ebenso, wie sie auch andere Sektoren prägen und verändern. Produktionstechnisch ist zu verstehen, dass Weine mit jenen Bezeichnungen nur eine begrenzte Menge oder gar keine synthetischen Weinzusätze enthalten. Wollen wir umweltfreundlich und nachhaltig leben, kommen wir an Naturweinen, die im Moment vor allem viele junge Leute begeistern, nicht vorbei. Auch vegane Weine beanspruchen immer größere Marktanteile für sich. Hier werden Alternativen zum Eiklar und zu Kasein benutzt, um auf die Ausbeutung unserer tierischen Freunde zu verzichten.

4. Die Ära der „Light Reds“

Rosé, Rosé und noch mehr Rosé! Überall auf der Welt wurde in den letzten Jahren viel Roséwein getrunken. Erfolgsrezepte sind hier sicherlich zum einen die Tatsache, dass sie sich hervorragend mit den unterschiedlichsten Gerichten kombinieren lassen und zum anderen, dass man sie leicht gekühlt serviert, was sie für alle Jahreszeiten attraktiv macht. Zudem spielt der im vorherigen Abschnitt erwähnte Trend – die steigende Zahl vegetarisch oder vegan lebender Menschen - eine Rolle. Bekanntlich werden zu Gemüsegerichten leichte, weniger geschmacksintensive Weine gereicht, was den „Light Reds“ in die Karten spielt. Leichte Rotweine haben oft einen niedrigen Alkoholgehalt, zarte Tannine und leichte Körper, bieten sich daher also wunderbar zum Konsum über das gesamte Jahr an. Sie müssen nicht aufwendig gelagert werden und harmonieren mit vielen Gerichten. Machen Sie sich also auf die Suche nach Ihrem Lieblingsrotwein in unserem ebrosia-Shop!

5. Schon mal was von Orange Wine gehört?

Unter der Bezeichnung „Orange Wine“ versteht man Weißweine, die in Oxidation hergestellt werden. Sie werden also wie Rotweine produziert und waren bis vor kurzer Zeit fast nur Weinkennern bekannt. Heute wird der Begriff auch für solche Weine verwendet, die mit großem, natürlichem Charakter daherkommen und deshalb von einer breiten Masse geschätzt werden. Oft findet man diese Weinart sogar als eigenständige Kategorie.

6. Technische Entwicklungen

Nicht selten dauern Herstellung und Reifung von Weinen sehr lange. Diese langsame Eleganz überträgt sich ebenso häufig auf das genussvolle Trinken während ausschweifender Gespräche in abendlichen Runden. Diese Ruhe und Gelassenheit spiegelt sich nicht immer in technischer Entwicklung wieder. Hier gibt es rasante Entwicklungen in Bereichen der Produktion genauso wie in Bereichen des Ver- und Einkaufs. Zum Beispiel können zu Hause bequem am technischen Endgerät Informationen über Weinberge und Trauben eingeholt werden. Jeder kann neuste Bewertungen, Rabatte und Empfehlungen von Sommeliers auf einen Blick bestaunen. Doch eines wird noch immer hoch geschätzt - die Ernte per Hand. Eine traditionelle Methode, die nach wie vor für hohe anbautechnische Qualität steht und oft Teil des wunderbar entschleunigten Herstellungsprozesses ist.

7. „BYOB“ – Bring your own bottle

Bezüglich des letzten Trends werden wir nicht nur ziemlich international, sondern wollen auch die im ersten Moment vielleicht ein wenig nebensächlich erscheinende Restaurantbranche aufgreifen. Hier ist in letzter Zeit in Ländern wie den USA, aber zunehmend auch in Italien, ein Trend entstanden, der zunächst vielleicht unangenehm oder verächtlich wirkt, aber er zeugt doch von einer außergewöhnlichen Wertschätzung des Gastes und dessen kulinarischer Vorlieben. Eine eigene Flasche Wein von zu Hause mitzubringen, ist in diesen Ländern vielerorts gegen eine Korkengebühr möglich. Darüber hinaus wird er während des Essens oft vom jeweiligen Sommelier des Restaurants serviert.