Die Zunahme von Bio-Wein in den letzten Jahren wird zwar von vielen vorrangig dem Wertewandel der Verbraucher zugeschrieben, der sich ein gesundes Leben im Gleichgewicht mit Umwelt und sozialen Standards zum Ziel setzt. Gleichzeitig entstehen weltweit, ungeachtet der damit verbunden finanziellen Vor- und Nachteile, seitens der Produzenten Bestrebungen, nach ökologisch nachhaltigeren Grundsätzen zu bewirtschaften. Deutschland gehört mit ca. 8 Prozent Bio-Anbaufläche im europäischen Vergleich nicht zu den ersten Plätzen. Stattdessen führt Italien diese Liste an.

Die bisherige Entwicklung und die Bio-Wein-Zentren

Zunächst sei erwähnt, dass der Bioweinbau in Italien zwar seit mehreren Jahren wächst, aber die Gesamtrebfläche, wie auch in anderen Weinbauländern, tendenziell sinkt. Ungefähr seit den 2010er Jahren haben Italiens Winzer die 10%-Grenze des Anteils der Biorebflächen laut des italienischen Statistischen Amtes für Biologische Landwirtschaft überschritten. Das machte im Jahr 2013 ungefähr 68.000 Hektar ökologisch bewirtschafteter Rebflächen aus, wobei es große regionale Unterschiede gibt.

Klimatisch besonders günstig gelegene Regionen, wie z.B. Sizilien, Marken in Mittelitalien oder auch einige Gebiete in Norditalien, bieten dann mehr Möglichkeiten, auf Bioweinbau umzusteigen. Darüber hinaus führt auch eine niedrigere Krankheitswahrscheinlichkeit der Reben dazu, dass in diesen Weinregionen niedrigere Hemmschwellen bezüglich einer Umstellung auf Bio-Wein existieren. So auch in manchen Teilen von Abruzzen.

Ein musterhaftes Beispiel und aktuellere Zahlen

In der Heimat des Montepulciano profitieren die abruzzischen Winzer, die sich vorrangig in Genossenschaften vereinigen, von kalkreichen Lehmböden, die die Entstehung von tollen Weinen begünstigen. So auch in einer der größten biologischen Weingenossenschaft der Welt, zu der 500 Mitglieder gehören und die ca. 85 Prozent kontrolliert biologisch sowie ca. 35 Prozent biologisch-dynamisch Wein anbaut. In den 90er Jahren begann man hier mit der Umstellung der ersten Weinbergsflächen auf ökologischen Anbau. Durch positive Erfahrungen in Anbau, Qualität und Vermarktung stellt die Vereinigung heute einen der wichtigsten Partner der Demeter-Zertifizierung dar.

Während der Anteil an ökologischer Bewirtschaftung im Jahr 2017 mit bereits 103.206 Hektar bei 15,5 Prozent und dem damit weltweit höchsten Anteil lag, stieg er zwei Jahre später noch weiter. Gemeinsam mit dem Institut für Dienstleistungen für den landwirtschaftlichen Lebensmittelmarkt veröffentlichte das Landwirtschaftsministerium Italiens Zahlen, die eine Bio-Rebfläche von 107.000 Hektar angeben, was mittlerweile sogar einen Prozentsatz von 19 ausmacht. Das ist anteilig mehr als das Doppelte von Deutschland und entspricht im Hinblick auf die vergangenen zehn Jahre sogar einem Anstieg von 109 Prozent.

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