Bereits Ende August gab das Deutsche Weinbauinstitut (DWI) erste Meldungen über den Beginn der Weinernte in der Region Rheinhessen bekannt und verkündete damit den offiziellen Start der Traubenlese 2021. In diesem Artikel soll es darum gehen, mit welchen Schwierigkeiten die Winzer zu kämpfen hatten und haben sowie um Chancen und Pleiten des aktuellen Jahrgangs. Wir werfen zunächst einen Blick in die Vergangenheit, u.a. vergleichend auf die vergangenen Jahrgänge, ebenso wie auf das von der Flutkatastrophe schwer getroffene Ahrtal.

Die Prognosen der ersten Erntetage

Noch im August hoffte man vielerorts auf etwas Sonne in den entscheidenden ersten Septemberwochen, denn die Hauptlese erreicht ihren Höhepunkt erwartungsgemäß erst zwischen Mitte und Ende September. Die letzte Reifephase sollte für optimale Erträge in der Regel trocken sein, was glücklicherweise auch der Fall war. So konnte der sonnige September nach dem regnerisch-kühlen Sommer der Reife der Trauben zusätzliche Qualität verleihen. Man erwartet im Mittel also bezüglich der meisten Sorten ein ordentliches Qualitätsniveau.

Für viele Winzer bedeutet das konkret, dass sie nach drei von Hitze und Trockenheit geprägten Jahren ein normalerer Jahrgang erwartet, der durch frisch-fruchtige Weine überzeugen kann. Natürlich ist man zum Teil dennoch vorsichtig optimistisch, denn bei bestimmten Rebsorten, wie z.B. dem Riesling, wäre ein ebenso trockener Übergang in den Oktober wichtig. Hierbei handelt es sich um eine spät reifende Rebsorte, deren Lesereife zumeist erst Ende September oder Anfang Oktober erreicht ist.

Der Rückblick auf das Weinjahr 2021

Trotz des vielversprechenden Septembers muss konstatiert werden, dass die Lese in den vergangenen zwei Jahrzehnten nur ein einziges Mal später startete – und zwar im Jahr 2013. Dies ist vor allem auf das trübe bis regnerische Wetter zurückzuführen, das zwar zusätzlich das Wachstum der Reben beschleunigt, aber gleichzeitig durch die daraus resultierende hohe Luftfeuchtigkeit die Wahrscheinlichkeit von Pilzerkrankungen, wie z.B. Flaschem Mehltau, erhöht hat. Darüber hinaus war das starke Rebenwachstum der Grund dafür, dass einige Winzer mehr Arbeit im Weinberg hatten, weil die Triebe stärker im Zaum gehalten werden mussten. Alles in allem überwiegt die Freude über einen solchen Jahrgang aber natürlich im Vergleich mit den extrem trockenen Vorjahren.

Letztlich kann die Beurteilung des Jahresverlaufs regional auch sehr unterschiedlich ausfallen. Der daraus resultierende Gesundheitszustand der Reben kann bespielhaft ebenso heterogen prognostiziert werden. Zum Beispiel haben Spätfröste in Baden und Württemberg sowie Winterfröste im Februar in Saale-Unstrut die erwarteten Erträge dezimiert. Auch der oben bereits erwähnte Falsche Mehltau, der Blätter und Beeren befällt bis diese schließlich abfallen und der vor allem dem Bio-Anbau Schwierigkeiten bereitet, reduzierte mancherorts die Erträge. So rechnet man in Württemberg mit einem Verlust von einem Fünftel und in Saale-Unstrut mit Ernteerträgen, die unter dem langjährigen Mittel liegen.

Die Winzer im Ahrtal

Im Weinbaugebiet Ahr hat es neben der Zerstörung von mehreren Betrieben und Weinvorräten, deren Wert auf 50 Millionen Euro geschätzt wird, auch die 563 Hektar große Rebfläche der Region getroffen. Technische Geräte, Produktionsanlagen, Hallen, Büros und Weinkeller wurden zerstört. Viele Winzer kämpfen um ihre Existenz und konnten nur mit Müh und Not, auch durch dich Unterstützung von Winzern aus anderen Regionen, Spendeninitiativen und Patenschaften, neue Hoffnung schöpfen. Die große Solidarität der Weinbranche beeindruckte viele Menschen, die vor Ort mit anpacken, wie auch das Deutsche Weininstitut mitteilte.

Obwohl der Flutkatastrophe zehn Prozent der Rebfläche zum Opfer fielen, seien Bedingungen geschaffen worden, um nicht nur auf den verschont gebliebenen Weinbergen zu ernten, sondern auch an der Ahr weiterverarbeiten zu können. Somit kann der Status der Erzeugerabfüllung im zum Weinberg dazugehörigen Weingut bewahrt werden. Erste Frühburgundertrauben wurden bereits gelesen. Mit dem an der Ahr dominierenden Spätburgunder soll es weitergehen. Trotz enormer Schicksalsschläge, Schäden und etlicher Hürden wird ein weitestgehend guter Jahrgang erwartet.

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