Frost, extreme Niederschläge und Brände - viele französische Winzer mussten bisher auf dem Weg zum Jahrgang 2021 mit etlichen Hindernissen kämpfen. Wir wollen auf die Prognosen des französischen Instituts für Erzeugnisse des Meeres und der Landwirtschaft eingehen. Auf solche, die bereits im Frühling getroffen wurden, ebenso wie auf die aus jüngeren Tagen. In diesem Artikel geht es uns um die französischen Winzer, die im laufenden Jahr besonders von Extremwetterereignissen betroffen sind.

Die Prognosen im April

Wenige Wochen nach den schlimmen Frostnächten Anfang April wagte das Nationale Institut für Landwirtschafts- und Meereserzeugnisse Frankreichs erste Ausblicke auf die Ernteperiode und kündigte einen Ernteverlust von ca. 28 bis 30 Prozent an. Dies ist umgerechnet als ein Verlust von ungefähr 15 Mio. Hektolitern im Vergleich zum Fünfjahresdurchschnitt einzustufen. Von dem Frost waren - anders als in Italien, wo die Schäden weniger gravierend ausfielen – alle französischen Weinbaugebiete betroffen, sogar der Süden, weshalb Frankreichs Premierminister Jean Castex staatliche Hilfen von über 1 Mrd. Euro ankündigte.

Der Sommer und die Einschätzungen vieler Winzer

Die eigentlich warmen Monate des Jahres gingen ähnlich bescheiden weiter. In vielen französischen Regionen war der Weinbau mit kühlen Temperaturen und viel Niederschlag konfrontiert. Das bedeutete, dass die für Weinbauern unangenehmen Pilzkrankheiten in ihrem Auftreten zunahmen. Dies führte wiederum dazu, dass viele Franzosen das Jahr 2021 mit den kältesten und ertragsärmsten Jahren 1977, 1991 und 2017 vergleichen, wobei manche sogar von einem Ausmaß an Schwierigkeiten sprechen, das so in jüngerer Vergangenheit noch nie vorgekommen war. Nur vereinzelt blieben Mehltau und Co. den Winzern erspart.

Aktuelle Zahlen aus dem September und einzelne Gebiete im Fokus

Anfang September veröffentlichte das Landwirtschaftsministerium Frankreichs neue Zahlen, aus denen hervorgeht, dass mit Ertragsmengen von ca. 33 bis 36 Mio. Hektolitern gerechnet werden kann, was fast mit dem schlechtesten Ertragsjahr 1977 gleichzusetzen wäre. All diese negativen Ernte-Aussichten führten dazu, dass der Erntestart zumeist um ein bis zwei Wochen nach hinten verschoben wurde. Im Folgenden gehen wir auf ein paar ausgewählte Regionen und deren regionaltypische Witterungseinflüsse ein.

Mit sehr starken Ertragseinbußen sind das Département Yonne (Gebiet rund um Chablis im Burgund) mit nur ca. einem Drittel und das Weinbaugebiet Jura mit sogar nur einem Fünftel des durchschnittlichen Ertrags vergangener Jahre konfrontiert. Ähnlich stark hat es die Champagne und das Gebiet Beaujolais getroffen. Auch der Westen (z.B. Loire-Tal), Südwesten und Süden (z.B. Languedoc-Roussillon) waren mitunter den heftigen Nachtfrösten ausgesetzt. Hinzu kamen vor allem in den südlicheren Gebieten Brände, was alles in allem zu Ernteeinbußen von 20 bis 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr führt. Weniger betroffen sind die Weinbaugebiete Savoyen, Charentes und Korsika. Hier werden jeweils die Fünf-Jahres-Durchschnitte erwartet.

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