Wir wollen uns in diesem Artikel mit einem echten Klassiker der Weihnachtsfeiertage beschäftigen. Zwar landen in etlichen Familien auch andere Fischsorten (z.B. Lachs, Thunfisch oder Zander) auf dem Tisch, aber das Fisch-Gericht, das zu Weihnachten in Deutschland die wohl längste Tradition hat, ist „Karpfen Blau“. Was steckt hinter diesem Gericht? Wie wird es zubereitet? Und das Entscheidende: Welchen Wein können wir dazu empfehlen? Hier geben wir Ihnen einen Überblick.

Fisch am Heiligen Abend - Wie entstand die Weihnachtstradition?

Wie auch bei vielen weiteren Bräuchen rund um das besinnliche Fest am Jahresende ist diese Essenstradition auf das Christentum zurückzuführen. Im Gegensatz zu den opulenteren Braten und Menüs über die folgenden Feiertage kann es für viele zum Heiligen Abend eher etwas Leichteres sein - ähnliche Argumente werden für Kartoffelsalat und Würstchen aufgeführt. Doch wieso ist das eigentlich so und warum Fisch?

Ursprünglich existierte über viele Jahrhunderte, insbesondere in den Klöstern des Mittelalters, in den Wochen vor Weihnachten ein Fastengebot, das erst Anfang des 20. Jahrhunderts durch die Katholische Kirche aufgehoben wurde. Das bedeutete für die Gläubigen, dass die Adventszeit Fastenzeit war. Es ging darum, sich in dieser Zeit des Jahres in Verzicht zu üben, sich auf Wesentliches zu konzentrieren und dadurch den eigenen Glauben in christliche Werte zu stärken. Dabei war genau geregelt, was an welchen Tagen gegessen werden durfte. Dies deutet bereits darauf hin, wie es zum „Karpfen Blau“ kam.

Eines der Gebote war nämlich der Verzicht auf Fleisch. Und da das Fasten bis zum 25. Dezember praktiziert wurde, konnten die Christen Heiligabend dennoch mit einem Fischgericht angemessen würdigen. Darüber hinaus nimmt der Fisch als Symbol einen hohen Stellenwert in etlichen biblischen Erzählungen ein. Er ist ein Erkennungszeichen für Christen auf der ganzen Welt, weil das griechische Wort für Fisch ein Kürzel für die Offenbarung des christlichen Glaubens darstellt.

Bräuche rund um den Weihnachtskarpfen

Weshalb es gerade der Karpfen auf den Festtagstisch so vieler Familien geschafft hat, scheint an seiner Herkunft zu liegen. Als einheimische Fischart war und ist er relativ gut zu bekommen, was schon früheren Klöstern zur eigenen Karpfenzucht verhalf. Doch wir wollen auch unabhängig von dieser christlichen Tradition auf weitere Bräuche eingehen, die unter anderem dazu geführt haben, dass sich über so viele Jahrhunderte hinweg ein solcher Weihnachtsklassiker etablieren konnte.

Einerseits erzählte man sich, dass die Schuppen des Karpfens durch ihre münzähnliche Erscheinung für Geldsegen sorgten, was dazu führte, dass in mehreren Regionen Deutschlands die Schuppen als Glücksbringer im Geldbeutel aufbewahrt wurden. Andererseits gibt es Überlieferungen von einer schlesischen Tradition, bei der die Gräten des Fisches nach dem Essen nahe der Wurzeln von Obstbäumen vergraben wurden. Dadurch erhoffte man sich eine reiche Fruchternte im nächsten Jahr.

Seine Zubereitungsarten und Varianten

Gehen wir im Prozess der Verwertung des Fisches aber lieber noch ein paar Schritte zurück. Denn so unterschiedlich die Bräuche nach dem Essen sind, so unterschiedlich können auch die Zubereitungen sein. Die bereits erwähnte Variante „Karpfen Blau“ ist zwar im Norden des Landes relativ stark verbreitet, im Süden jedoch eher weniger. Hier wird der Fisch filetiert, paniert und dann gebraten oder gebacken. Eine zusätzliche Zubereitungsmöglichkeit besteht darin, den ausgenommenen Fisch mit Saisongemüse auszufüllen und im Anschluss im Backofen zu braten.

Bei „Karpfen Blau“ wird eine schonende Art des Kochens (auch Pochieren oder Blaukochen genannt) angewendet. Hierzu wird der ausgenommene Karpfen samt seiner Schuppen in seicht siedendem Wasser oder Essig- bzw. Weißweinsud gegart, wodurch der Fisch die für das Gericht typische blaue Färbung erhält. Die Zubereitungsart ist sehr schonend, wodurch mit Unterstützung der Gewürze des Suds hervorragend intensive Aromen und zartes Fleisch entstehen können. Kombiniert wird dann mit Salzkartoffeln, Kartoffelsalat oder Thüringer Klößen. Natürlich passen auch Karotten oder Gurkensalat wunderbar.

Schwarz-Weiß-Zeichnung eines Weinglases, in dem ein fisch schwimmt
Farbige Grafik eines Weinglases, in dem ein Fisch schwimmt

Unsere Weinempfehlungen

Kommen wir zum Schluss zur schönsten Nebensache der Welt - der Weinbegleitung zum Fisch. Hier bewegen wir uns ausschließlich im Bereich der weißen Weine. Unsere erste Empfehlung stellt dabei ein Silvaner dar, der zu den leicht süffigen Varianten zählt, in denen fruchtiger, grüner Apfel den Mittelpunkt der Aromatik bildet, um Sie und Ihren Gaumen zu ausgesuchtem Karpfen zu erfreuen. Das finessenreiche Säurespiel mit der perfekt eingebundenen Restsüße sorgt für vollendeten Genuss, der mit einem Finale in angenehmer Länge ausläuft.

Bei der zweiten Empfehlung würden wir Ihnen einen Riesling oder Müller-Thurgau ans Herz legen, vor allem wenn der Gaumen fruchtige Aromen von Apfel und Zitrus vernimmt, die in ein ausgewogenes, elegantes Süße-Säure-Spiel übergehen. Geradlinig und mittellang können diese spritzigen Weine aushallen und bereiten Vorfreude auf den nächsten Schluck. Auch für anspruchsvolle Weinfreunde, die nach einem gehaltvollen, leichten Weißwein mit raffinierten Noten suchen, findet sich hier etwas.

Wer es etwas internationaler haben möchte, dem empfiehlt ebrosia einen Lugana-Weißwein vom Gardasee. Er wird aus der autochthonen Rebsorte Trebbiano ausgebaut und spiegelt die Weinbautraditionen am südlichen Gardasee im Glas wider. Er duftet herrlich nach Kräutern, Blumenwiese, Aprikosen und etwas Mandelcreme. Am Gaumen ist er hocharomatisch und vollmundig mit einer perfekt eingebundenen, delikaten Säure und zugleich viel Saftigkeit.

Wenn Sie also noch auf der Suche nach dem passenden Wein für Ihren Weihnachtskarpfen sind, lohnt sich ein Blick in unseren Shop!

Genussvolle Weihnachtsgrüße

Ihr ebrosia-Team

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