In den richtigen Händen lässt sich aus der weißen Rebsorte Bacchus richtig viel machen, was viele besonders fruchtige und süffige Weine eindrucksvoll beweisen. Zu den Bukettrebsorten gehörend, zu denen auch die Huxelrebe, Traminer und Scheurebe zählen, sind Weine dieser Rebsorte von fruchtigen und blumigen Aromen geprägt. Nicht zuletzt deshalb wurde sie nicht ohne Grund nach dem römischen Gott des Weines benannt und hat einen Artikel in unserer Rebsorten-Rubrik mehr als verdient. Hier können Sie alles Wichtige über die Rebsorte Bacchus in Erfahrung bringen.
Herkunft und Geschichte
Die seit 1933 in Deutschland gezüchtete Rebsorte gilt als Kreuzung aus Silvaner, Müller-Thurgau und Riesling, die am Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof in Siebeldingen, in Rheinland-Pfalz, entstand. Sie ist auch unter der Bezeichnung „Frühe Scheurebe“ bekannt und seit 1972 in die offizielle Sortenliste eingetragen, steht also seitdem unter Sortenschutz. Zeitgleich zu einem Anbau-Boom in den 1970er und 1980er Jahren gerät die Rebsorte in einigen Kreisen auch in Verruf, da sie für den als Billigwein geltenden Liebfrauenmilch aus Rheinhessen verwendet wird. Doch viele andere Winzer entdecken das Potenzial, qualitativ hochwertigere, trockene Weißweine aus Bacchus zu produzieren, weshalb 1985 mit 3,6 Prozent der Anbaufläche Deutschlands ein Höhepunkt aus quantitativ-anbaulicher Perspektive erreicht wird.
Seit den 1990er Jahren geht der Anbau allmählich zurück, liegt heute noch bei ca. 1,6 Prozent der deutschen Gesamtrebfläche und beschränkt sich weitestgehend auf Gebiete in Rheinhessen, Franken, Nahe und der Pfalz. Prognosen von einigen Weinexperten gehen davon aus, dass der Anbau in Zukunft weiter zurückgehen werde, während andere Fachleute das tolle Potenzial des Bacchus betonen, sich speziell in nördlicheren Lagen zum Anbau zu eignen. Das Ringen um die Reputation der Bacchus Rebsorte bleibt also spannend.
Weitere Anbauländer
Neben den oben genannten deutschen Anbaugebieten gibt es international weitere Regionen, in denen man auf Bacchus trifft. Zum Beispiel wird die weiße Weinsorte auch in Ungarn, der Schweiz, Großbritannien und Kanada angebaut. Flächenmäßig sind in den jeweiligen Ländern allerdings deutliche Unterschiede zu verzeichnen. Während die Anbauflächen in der Schweiz relativ klein sind, ist Bacchus in England noch ziemlich bedeutsam. Doch letzteres sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass der kontinuierliche Rückgang im Ausbau nicht nur ein deutsches, sondern eben ein allgemeines, internationales Phänomen ist. Gründe hierfür liegen vor allem in den Ansprüchen der Bacchus-Rebe an unterschiedlichste Anbaubedingungen.
Anbau und Ertrag
Doch zunächst einmal zu den positiven Eigenschaften der Rebsorte. Denn hier haben wir bereits kurz einen Vorteil des Anbaus der gelbgrünen, dichtstehenden, mittelgroßen, runden bis ovalen Trauben erwähnt – sie sind wenig empfindlich gegenüber Kälte, was den Anbau in nördlicheren Gebieten ermöglicht, für den eine spätreifende Sorte wie der Riesling mitunter nicht geeignet ist. Hier wird also eine weitere Eigenschaft deutlich - Bacchus gehört zu den frühreifenden Rebsorten. Ist es dann nicht zu nass und auch der Boden nicht allzu kalt, können beim richtigen Lesezeitpunkt hohe Erträge und relativ hohe Mostgewichte entstehen. Vorteilhaft wirken sich dann Mergel-, Lehm- und Vulkansteinböden aus.
Bei hohem Reifegrad kann die Rebsorte zwar sehr viel Zucker einlagern, aber ist die Reife nicht optimal, mangelt es ihr mitunter an Säure, woraufhin sie dann meist zu einer Cuvée, also einem Verschnitt, mit z.B. Rivaner oder Müller-Thurgau weiterverarbeitet wird, um dem entstandenen Wein dennoch eine spritzige Säure zu verleihen. Neben dem Problem des richtigen Reifegrades kann auch übermäßige Sonneneinstrahlung problematisch sein. Im Spätsommer ist Bacchus anfällig für Sonnenbrand. Kälte, Nässe, Reifegrad und Sonne sind also wesentliche Komponenten eines gelingenden Anbaus, der, wenn diese Aspekte im richtigen Verhältnis zueinanderstehen, gegebenenfalls in eine sortenreine Kelterung übergehen kann.
Charakter und Geschmack
Dass es Bacchus Weinen mitunter an Säure fehlen kann, haben wir bereits erwähnt – diese Tatsache ist oft nur mit einer Cuvée zu beheben, oder aber man schaut nach England, wo die reinsortigen Weine durch das dortige raue Klima oft etwas mehr Säure besitzen. Dann erinnern sie nicht selten an Rieslinge. Doch natürlich kann man dennoch sagen, dass Bacchus Weine allgemein als Sommerweine gelten, reinsortig wie auch im Verschnitt, was sie durch ihre angenehme Frische ebenso zu einer guten Wahl für Nicht-Weinkenner macht. Und so manchem sagt ein bisschen weniger Säure ja vielleicht sogar eher zu.
Zunächst zur Farbe, deren Nuancen von Hellgelb bis hin zu Hellgrün reichen können. Das Bukett kann nach Früchten und Blumen riechen. Beispielhafte Gerüche sind Aprikose, Grapefruit, Birne oder auch Veilchen. Diese fruchtigen Noten können sich darüber hinaus geschmacklich in kräftigen, runden Aromen von Orange, Birne, Pfirsich, Maracuja, Johannisbeere oder Blüten zeigen. Spannend dabei sind die nicht selten vorkommenden dezenten Noten von Kümmel oder auch Muskat. Speziell der Muskatton ist in vielen Fällen charakteristisch für die weiße Rebsorte. Bei einigen Bacchus Weinen ist sie sogar etwas intensiver und macht in Kombination mit dem fruchtigen Geschmack großen Spaß.
Speisekombinationen
Der Weißwein der Bacchus-Rebe zeigt sich oft als feiner Schoppenwein und süffige Köstlichkeit im Alltag. Als Speisenbegleiter passen diese Weine häufig zu Fisch und Geflügel, zu würzigem Curry, zur asiatischen Küche, wie Sashimi aus der japanischen Küche und zu aromatischen Salaten. Viele dieser Erzeugnisse sind tolle Weine zu Feierlichkeiten, Desserts oder zur gedeckten Kaffee-Tafel, vor allem auch wenn die Rebsorte ihren Weg in einen Schaumwein findet. Der perfekte Wein für Freunde lieblicher und fruchtiger Weine!
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