Zwar ist die Rebsorte, um die es hier gehen soll, vielen ein Begriff und vielleicht als farbintensiver Rotwein mit südländischem Flair bekannt, aber nicht jeder wird wissen, dass sie weinhistorisch zu den neueren, noch ziemlich jungen Sorten gehört. Regent ist in den 1960er Jahren aus zwei bekannten Rebsorten als eine Qualitätsrebsorte mit etlichen vorteilhaften Eigenschaften entstanden, die sich neben einer großen Widerstandsfähigkeit im Anbau auch in einem tollen Geschmacksbild der aus ihr hergestellten Weine zeigen. Wurde Regent in Deutschland im Jahr 1997 noch auf 70 Hektar kultiviert, wuchs die Anbaufläche bis 2012 bereits auf 2050 Hektar, was die Sorte bis heute zu den bedeutendsten pilzwiderstandsfähigen Qualitätsrebsorten weltweit macht. Viele Wein-Experten sagen der Sorte eine große Zukunft voraus.

Die Herkunft

Regent entstand als Neuzüchtung aus den Rebsorten Diana (Silvaner x Müller-Thurgau) und Chambourcin im Jahr 1967. Diese Kreuzung gelang damals dem Institut für Rebenzüchtung in Siebeldingen auf dem Geilweilerhof in der Südpfalz, das der Bundesanstalt für Züchtungsforschung angehört. Dort erkannte man mit zukunftsweisender Perspektive die Bedeutung der Resistenzzüchtung neuer Sorten. Speziell der Züchter und Professor Gerhardt Alleweldt forschte zu dieser Zeit in leitender Position intensiv an neuen, resistenteren Sorten. Ihm gelang die Züchtung der Sorte Regent, bei der die 100 Jahre alte Sorte Chambourcin den Resistenzanteil mit einbringt.

Doch erst im Jahr 1985 wurden erste Pflanzungen in den Weinbauversuchsbetrieben gemacht, woraufhin dem Regent acht Jahre später Sortenschutz erteilt wurde. Die Sortenzulassung erfolgte 1995 in Deutschland und 1996 im gesamten Europa. Ein Jahr nach der Eintragung in die Sortenliste begann die Qualitätsweinproduktion. Hierbei ist interessant, dass Alleweldt seine berufliche Laufbahn zum Zeitpunkt der Markteinführung des Regents beendete. Mit der Neuzüchtung dieser Rebsorte wollte er einen Beitrag zur besseren Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit von Rebsorten leisten und ihm gelang es, eine womöglich zukunftsfähige Sorte zu erschaffen.

Die Eigenschaften der Pflanze

Es handelt sich bei der Regent-Pflanze um eine Rebe mit Rotweintrauben, die meist als mittelgroß und lockerbeerig beschrieben werden. Sie sind dunkelblau mit intensiver Saftfärbung und schmecken reif grasig und gerbig. Die Pflanze ist für den Anbau auf mittleren bis guten Lagen geeignet und stellt verhältnismäßig geringe Ansprüche an den Boden. Durch die frühe Reife der Trauben (ca. Mitte September), ihr überdurchschnittliches Mostgewicht und ihre relativ hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber Winterfrösten (durch die etwas kleineren Früchte) kann Regent auch in Rotweinrandlagen angebaut werden. Die pilzresistente Sorte mag jedoch keine Kultivierung auf kalten, windigen Lagen, da sie dann zu Verrieselung neigt (ertragssenkende Befruchtungsstörung).

Hervorzuheben sind allerdings, wie bereits mehrfach angeklungen, vor allem ihre pilzresistenten Eigenschaften. Diese gelten zwar nicht für niederschlagsreiche, für gemäßigte Gebiete aber umso mehr. Regent ist gegen die unterschiedlichsten Schädlinge und Krankheiten resistent und kennzeichnet sich vorteilhafterweise durch eine Pilztoleranz gegenüber Oidium (Echtem Mehltau), der mitunter sehr schädlich ist. Auch gegen Peronospora (Falscher Mehltau) und Botrytis (Grauschimmelfäule) besitzt die Rebe große Toleranz, was den Winzer/innen zwischen 50 und 70 Prozent des Pflanzenschutzaufwandes (speziell des chemischen) ersparen kann. Somit gilt die Rebsorte tendenziell als pflegeleicht und im Anbau leicht handhabbar.

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Die heutige Verbreitung im An- und Ausbau

Sie wird vereinzelt in Ungarn, Rumänien, Italien, der Schweiz, den Niederlanden, Belgien und Großbritannien angebaut, wobei große Teile der Verbreitung des Regents auf Deutschland zurückgehen. Auf den flächenmäßigen Anstieg des deutschen Anbaus sind wir bereits eingangs kurz eingegangen. Heute ist die Anbaufläche wieder etwas kleiner und schwankt zwischen 1600 und 1800 Hektar deutschlandweit, was immer noch rund zwei Prozent der Gesamtanbaufläche entspricht und in anderen Teilen Europas wohl nicht übertroffen werden dürfte. In fast allen deutschen Anbaugebieten ist Regent zu finden, was sicherlich auch für seine Anpassungsfähigkeit spricht. Seine Mostgewichte können definitiv mit denen des ebenfalls in Deutschland beliebten Spätburgunders mithalten.

Eine besonders rege Verbreitung findet die Rebsorte in Rheinhessen, Baden, Franken und der Pfalz, wo sich viele Rotweingebiete befinden und die Sorte auch in Problem- und Randlagen hervorragend gedeihen kann. Für ökologisch wirtschaftende Winzer stellt Regent nicht nur eine Ergänzungsrebsorte mit mediterranem Charakter dar, sondern kann darüber hinaus wunderbar im Barrique reifen. Hierbei ist anzumerken, dass er sowohl als junger als auch als voll ausgebauter Wein in den Handel kommt. Die Rebsorte wird sortenrein kultiviert und ebenso für Cuvées verwendet. Bei letzteren Weinen sorgt Regent oft für eine dunkle und intensiv-rote Farbe.

Die Eigenschaften des Weins

Konkret bei den Eigenschaften des Regent-Weins angekommen, wollen wir nicht gleich zum Wichtigsten - dem Geschmack – übergehen, sondern zunächst auf begleitende Charakteristika eingehen. Seine Lagerfähigkeit wird meist als schwach bis mittel beschrieben, weshalb der Ausbau im Barrique im Vergleich zu manch anderen schweren Rotweinen eher schwach ausfällt und die Lagerzeiträume demnach eher kurz bis mittellang sind. Dennoch besitzt er zumeist eine ungemeine Farbkraft im Glas – tiefrote bis schwarze Farbakzente beim Regent-Rotwein können ebenso überzeugen wie farbintensive Regent-Rosés. Selten sind diese Weine halbtrocken, meist werden sie trocken ausgebaut.

Typisch für Weine aus dieser Rebsorte sind intensive Aromen, die an Kirsche und Johannisbeere erinnern sowie ein Gerüst aus kräftigen Gerbstoffen. Das Gesamtpaket erinnert sehr an südländische Rotweine, wobei anzumerken ist, dass das Charakteristische am Geschmack des Regents vor allem dann hervortritt, wenn er jung getrunken wird. Es ist tendenziell eher ein relativ früh trinkreifer Rotwein. Durch den Barrique-Ausbau treten diese fruchtigen Noten in den Hintergrund und Tiefe sowie Gerbstoffe nehmen zu. Deshalb wird von vielen Experten ein behutsamer Ausbau empfohlen, wodurch sowohl im Edelstahltank als auch im Barrique ein mild-samtiger Rotwein entstehen kann, der viele Genussliebhaber an Merlot erinnert. Die Rosé-Varianten bringen wiederum andere, fruchtigere Noten hervor, die mitunter sommerlich leicht begeistern können.

Die Kombination mit Speisen

Die beschriebenen Aromen harmonieren hervorragend mit den unterschiedlichsten Gerichten. Bei einem derart körperreichen Rotwein liegen deftige Fleischgerichte natürlich nah. Lamm-, Wild- oder Rinderbraten können mit einem Regent gut kombiniert werden. Natürlich ebenso mit der dazugehörigen dunklen Sauce. In solchen Fällen bietet sich vor allem ein gereifter Regent an.

Bei kalten Speisen passen zu den fruchtigen Weinen mit ausgeprägtem Tanningerüst vor allem würzige Salami und lang gereifter Käse (z.B. gut gereifter Bergkäse). In diesen Fällen harmoniert wiederum tendenziell ein junger Regent besser, wobei natürlich insgesamt intensive Gerichte für ausbalancierte Kombinationen infrage kommen. Je kräftiger das Essen, desto älter darf der Regent sein.

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