Ist Rotwein einmal auf einer Oberfläche gelandet, auf die er nicht gehört, ist es von Vorteil, ein paar Tricks zu kennen, mit denen unschönen Flecken entgegengewirkt werden kann. Bevor wir in diesem Artikel zu fünf ausgewählten Tipps kommen, sollten Sie sich merken, dass sowohl Schnelligkeit bei der Oberflächenbehandlung als auch das Material der Oberfläche entscheidende Knackpunkte bei der erfolgreichen Entfernung von Rotweinflecken darstellen. Da beim Einsatz von Haushaltsmitteln, auf die weniger schonenden Inhaltsstoffe Natriumkarbonat oder Hydrogenperoxid verzichtet werden kann, lohnt sich im Folgenden ein Abstecher zu altbewährten natürlicheren Hilfsmitteln.

Allgemeines zu Behandlung und Oberflächen

Um die allgemeinen Tipps noch weiter zu ergänzen, bevor es zu unserer Hitliste übergeht, wollen wir auf weitere Punkte in Bezug auf Behandlung und Oberflächen eingehen. Zunächst gilt, dass niemals gerieben, stattdessen vorsichtig getupft werden sollte. So wird verhindert, dass Sie die Farbpigmente noch tiefer in die Fasern reiben. Darüber hinaus ist es ratsam, sich vom Äußeren des Flecks nach innen vorzuarbeiten, um ihn nicht zu vergrößern. In diesem Zusammenhang ist auch Hitze, also heißes Wasser oder Wasserdampf, nicht von Vorteil. Hierdurch brennen sich die Farbstoffe zumeist noch stärker ein. Benutzen Sie hingegen zu allererst ein weißes Tuch oder Küchenrolle, um gleich zu Beginn einen großen Teil des Weins aufzusaugen. Farbige Servietten sind hier kein guter Rat, da die die zu behandelnde Oberfläche verfärben können.

Weiterhin wird eine erschwerte Behandlung auch von der Weinsorte beeinflusst. Flecken durch weniger farbintensive Sorten (z.B. Gamay oder Pinot Noir) sind einfacher zu behandeln als solche von einem Syrah oder Primitivo. Das spielt vor allem auch dann eine Rolle, wenn Sie z.B. mit einer bunten Textilie konfrontiert sind, bei der sich Säuren oder Laugen negativ auf deren Farbe auswirken können. Künstliche Chemie kann zwar sehr kraftvoll sein, aber gleichzeitig Ihren Kleidungsstücken, Teppichen oder Möbeln übel zusetzen. Geht es um teure Kleidung sollten Sie deshalb immer in die Wasch- und Pflegeanleitung schauen oder – im Zweifelsfall – doch eine professionelle Reinigung aufsuchen. Hier kann das Fachpersonal so gut wie immer helfen.

1. Mineralwasser, Salz oder doch Zitronensaft?

Geht es um natürliche Hilfsmittel werden im ersten Atemzug zumeist Mineralwasser und Salz genannt. Beim Salz ist entscheidend, dass es großzügig auf die betreffende Stelle geschüttet werden und den Fleck austrocknen soll. Dabei zieht es nicht nur Wasser, sondern ebenso die Farbpigmente des Weins aus dem Stoff. Diese Methode kommt allerdings bei reichhaltigeren Weinen (z.B. Cabernet Sauvignon) an ihre Grenzen. Stattdessen empfehlen viele lieber den Griff zum Mineralwasser, denn dessen Kohlensäure setzt den Farbstoffen gewinnbringend zu. Durch mehrmaliges Auftupfen mit einem weißen Tuch können sogar Teppiche oder Sofas behandelt werden. Am besten gleich einen ganzen Schwapp Wasser auf die Stelle kippen, einige Minuten einwirken lassen und dann tupfen. Um die anschließende Behandlung durch die Waschmaschine kommt man natürlich dennoch zumeist nicht herum.

Wer die Salz-Methode zur Behandlung des Rotweinflecks dennoch aufgreifen möchte und gleichzeitig mit einem etwas weniger empfindlichen Kleidungsstück konfrontiert ist, der oder die kann das Ganze durch Zitronensaft ergänzen. Hier sollte aber wirklich berücksichtigt werden, dass nur helle, unempfindlichere Stoffe infrage kommen. Auch bei Teppichflecken sollten Sie hier wohlüberlegt vorgehen. Es kann sein, dass die entstehenden klebrigen Salzreste nur schwer aus dem Teppich zu entfernen sind. Zur Anwendung träufeln Sie Zitronensaft auf die Rotweinstelle und bedecken den Fleck über die Ränder hinaus mit Speisesalz. Im Anschluss auch hier für mehrere Minuten einwirken lassen, gründlich abwaschen und dann in der Waschmaschine auswaschen. Leider kann es passieren, dass die Säure eben auch die Textilfasern angreift.

2. Essig, Speisestärke oder doch Buttermilch?

Mit der letzten Anmerkung in unserem ersten Tipp sind wir nun also bei weiteren Laugen und Säuren angekommen. Auch hier kommt die Anwendung vor allem bei robusteren und farbechten Stoffen infrage. Ein echter Klassiker der effizientesten Hausmittel ist dabei Essig, speziell Essigessenz anstelle von Speiseessig. Wie beim Zitronensaft muss der Vorgang hier nach kurzem Einweichen nicht nur mehrfach wiederholt werden, sondern danach sollte auch gründlichst ausgewaschen werden. Ähnlich bei einer Mischung aus Wasser und Kartoffelstärke oder Backpulver, wobei letzteres eine noch intensivere Wirkung zeigt. Bei einer solchen Lauge spielt das eingangs erwähnte Natriumkarbonat eine entscheidende Rolle, das zum Tragen kommt, wenn die Paste leicht antrocknet, gründlich ausgespült und der Rotweinfleck dann tupfend entfernt wird. Die Speisestärke kann natürlich auch wie das Salz zum Einsatz kommen, also trocken aufgestreut werden, um die Flüssigkeit aus dem Fleck zu ziehen.

Eine insgesamt etwas schonendere Behandlung kann auch durch Buttermilch angestrebt werden. Die darin enthaltene Milchsäure stellt ein seichteres Äquivalent zu den bereits erwähnten Säuren und Laugen dar, sollte allerdings ebenso bevorzugt bei heller Kleidung zur Anwendung kommen, allerdings dann mitunter auch bei Seide oder Kaschmir. Hierzu kann ein großes Gefäß mit Buttermilch befüllt werden. Den Stoff darin komplett bedeckt für eine halbe Stunde einlegen und im Anschluss in der Waschmaschine oder unter fließendem Wasser gründlich auswaschen.

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3. Weißwein oder doch Sekt?

Wir bleiben bei den natürlicheren Säuren und greifen einen Trick auf, der dem einen oder der anderen vielleicht etwas merkwürdig vorkommt - die Behandlung von Wein mit Wein. Vor allem für eine unmittelbare Behandlung am Ort des Fauxpas natürlich des Öfteren praktisch, stehen der Rote und sein weißes Pendant beide griffbereit. Entscheidet man sich für diese Methode der Fleckenbekämpfung ist es diesmal die enthaltene Weinsäure, die die natürlichen Gerbstoffe bzw. Tannine des Rotweins angreifen soll. Da dieses Hilfsmittel dann natürlich ebenso geruchsintensiv ist wie der Verursacher des Übels, sollte darauf geachtet werden, dass das Kleidungsstück später zusätzlich in der Waschmaschine gereinigt werden kann.

Noch besser als Weißwein ist letztlich Sekt, denn bei dem wird die Wirkung der Weinsäure durch Kohlensäure verstärkt. Das ist der Grund dafür, dass man an der einen oder anderen Stelle auch davon hört, dass mithilfe von Sekt bereits getrocknete Rotweinflecken besser herausgehen. Ganz gleich ob Sekt oder Weißwein – bei der Anwendung werden dann keine Unterschiede gemacht. Zunächst beträufeln, dann 20 Minuten einwirken lassen und abschließend mit einem Baumwolltuch auftupfen.

4. Chemisches Fleckensalz, Glasreiniger oder doch Gallseife?

Nicht immer kommt man mit Salz, Essig oder Weißwein gegen Rotweinflecken an. In solchen Fällen müssen dann selbstredend entweder ganz besondere natürliche Mittel oder chemische Reiniger ran. Bei letzteren ist im Zusammenhang mit Rotweinflecken dann meistens von Glasreiniger die Rede, da dieser nicht nur farblos daherkommt, sondern dadurch dass er leicht parfümiert ist, auch angenehmer riecht als das eine oder andere altbewährte Haushaltsmittel. Hier ist dann, wie bei den bereits erwähnten Mitteln, das großflächige Aufsprühen, Einwirken lassen, Auswaschen und mehrmalige Wiederholen dieses Vorgangs essentiell. Ebenso wie bei chemisch zusammengesetztem Salz, wobei das auch mit ins Waschpulverfach gegeben werden kann. In jedem Supermarkt erhältlich, ist an dem Salz das Besondere, dass es mit Aktiv-Sauerstoff angereichert wurde, der eine ähnlich bleichende Wirkung wie Essig oder Zitronensäure hat. Hierdurch verschwinden die Flecken oft bereits mit der ersten Wäsche.

Doch sein Sie bei schwierigen oder stark von Rotweinflecken betroffenen Stoffen nicht zu voreilig mit den chemischen Reinigern. Wenn es sich nämlich um robusten Stoff handelt, kann auch Gallseife, die aus Kernseife und Rindergalle besteht, zum Einsatz kommen. Sie muss zum gründlichen Einseifen des Flecks verwendet werden und wird vorm Waschen nicht ausgespült. Bei einem Teppich oder Sofa wird der Waschvorgang durch viel Wasser ersetzt und es wird durch überlegtes Tupfen gereinigt. Dadurch dass die Gallseife nicht ausbleicht, weil sie kaum waschaktive Substanzen beinhaltet, ist sie neben Mineralwasser eines der schonendsten Reinigungsmittel.

5. Salmiakgeist oder doch Waschbenzin?

Kommen wir bei unserem letzten Reinigungstipp dieser Hitliste zu besonders empfindlichen Stoffen. Bei ihnen ist der unschöne Rotweinfleck oft am ärgerlichsten, aber auch bei hellen Wollpullovern gibt es Möglichkeiten, einen Rotweinfleck anzugehen. Als erstes wäre da Salmiakgeist bzw. Ammoniakwasser zu nennen. Dieses Hilfsmittel können Sie in Apotheken oder in Drogerien kaufen und im Verhältnis von 1:10 mit Wasser mischen. Damit können Sie den Fleck einweichen, sollten ihn dann allerdings zusätzlich mit Essig und Wasser behandeln, um einer möglichen nachfolgenden Fleckenbildung entgegenzuwirken.

Handelt es sich beim betreffenden Kleidungsstück hingegen um ein Seidenhemd, können Sie sich tupfend auch mit Waschbenzin oder hochprozentigem Alkohol probieren. Manchmal sind konventionelle Reiniger für einen solchen Stoff zu aggressiv, aber auch bei diesen beiden Alternativen sollte man allemal behutsam vorgehen. Die Gefahr der Zerstörung von Seidenfasern ist hier wie auch bei anderen chemischen Reinigern stets im Hinterkopf zu behalten. Deswegen empfiehlt es sich, vor allem bei Mitteln wie Spiritus, Alkohol oder Nagellackentferner gründlich zu prüfen, wenn möglich vorher an anderer Stelle zu testen, ob der Einsatz dieser aggressiven Substanzen angebracht ist.

Abschließende Anmerkungen

Am Ende unserer Hitliste sollten Sie natürlich nicht vergessen, dass es in den meisten Drogerien auch schlichtweg speziell entwickelte Fleckenentferner gibt, die durch ihre chemische Zusammensetzung gezielt gegen Rotweinflecken vorgehen sollen. Auch der Griff zum Waschpulver ist hier manchmal sinnvoll. Je nach Anleitung wird dann bei ersteren die Flüssigkeit aufgetragen, mit Wasser befeuchtet und ausgewaschen oder bei letzterem, also dem Waschpulver, mit Wasser eine dickflüssige Paste angerührt, die dann nach kurzer Einweichzeit in einem für das Kleidungsstück angemessenen Waschgang ausgewaschen wird.

Und wenn das alles nicht hilft oder Sie mit dem Endergebnis noch nicht ganz zufrieden sind, so bleibt Ihnen zumindest noch der Versuch, das Kleidungsstück oder den Stoff im Sonnenlicht zu bleichen, sofern es sich um etwas Helles handelt. Hierfür den Fleck befeuchten und das Ganze direkter Sonneneinstrahlung aussetzen. Natürlich nur, wenn die überhaupt da ist oder in Aussicht steht! Wir hoffen, wir konnten Ihnen mit diesen Tipps und Anregungen weiterhelfen.

Ihr ebrosia-Genussteam

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