Bei Kartoffelsalat und Wein gibt es so einiges zu beachten. Sei es, um eine gelungene Festtagskombination zu Weihnachten hin zu bekommen oder um zu einem Grillfest Freunde oder Familie angemessen zu beköstigen. Angefangen bei den unterschiedlichen Zutaten, bei denen es in Deutschland für einige Genussliebhaber/innen entscheidend verschiedene Herangehensweisen gibt (Mayonnaise oder nicht), über die unzähligen Speisekombinationen (Fisch, Fleisch oder nichts von beidem) bis hin zur Serviertemperatur des Salats (lauwarm oder kalt) - wir versuchen in diesem Artikel ein paar der wichtigsten Fragen aufzugreifen.
Der Kartoffelsalat zu Weihnachten
Gänse- oder Entenbraten mit Klößen oder Knödeln und Rotkraut oder Rosenkohl. Weihnachtskarpfen oder Weihnachtslachs. Oder eben schlicht und einfach: Kartoffelsalat mit Würstchen. Das klassische Gericht zum Heiligen Abend setzt sich in vielen Familien in Deutschland schon seit Jahrhunderten durch und soll in christlicher Tradition - im Gegensatz zu den opulenteren Braten und Menüs über die folgenden Feiertage - eher etwas Leichteres sein. Dass dies dann von allen und jedem anders, traditioneller oder moderner, aufgefasst werden kann, ist das eine. Es können Zwiebeln oder Schalotten, Ei oder Speck, Radieschen oder Apfelstückchen, grüne Gurken oder Gewürzgurken und getrocknete Tomaten oder Oliven hinzukommen. Das sind mitunter Glaubensfragen, bei denen die Geschmäcker weit auseinander gehen können. Für viele ist das klassische Kartoffelsalat-Rezept der Familie mindestens genauso heilig wie der Abend, an dem der Salat gegessen wird.
Unabhängig davon wollen wir zunächst auf ausgewählte Weinempfehlungen zu den unterschiedlichen Würstchenarten eingehen, da dies eines der Auswahlkriterien darstellt. Bei Bockwurst, Frankfurtern oder Wienern empfehlen wir grundsätzlich einen nicht zu mineralischen, trockenen Weißen, zum Beispiel einen Silvaner, Riesling, Grau- oder Weißburgunder. Wird Bratwurst bevorzugt und gleichzeitig auf Mayonnaise verzichtet, empfiehlt sich wiederum ein trockener, junger Spätburgunder oder Schwarzriesling. Die letzte Variante dieses Gerichts stellt die Kombination mit Weißwurst dar. Hier können Sie tendenziell auch zu einem Weißwein mit etwas Restsüße greifen, also einem halbtrockenen oder feinherben Wein aus Trollinger, Riesling oder Silvaner.
Kartoffelsalat zum Grillen - Die richtigen Kombinationen
Nicht ganz einfach kann auch die Kombination mit deftigem Grill- oder Bratenfleisch sein, wenn es zu einem Kartoffelsalat serviert wird. Anstelle eines Bieres sollten Sie unbedingt einen kraftvollen Rotwein dazu probieren, zum Beispiel einen würzigen Syrah aus Spanien. Aber auch kraftvolle Weine aus dem Rioja begleiten die kräftigen Fleischklassiker überaus gut. Die Weißweinwahl kann immer dann von Vorteil sein, wenn es sich um scharfe Marinaden handelt. Hier hilft ein leichter Weißwein mit Restsüße, die Schärfe ein wenig einzudämmen. Einige denken jetzt vielleicht an marinierte Schweinesteaks, die mit einem Riesling, Weißburgunder oder auch einem Rosé gut harmonieren können.
Bei Kartoffelsalat mit Wiener Schnitzel sind es ebenso die Weißweine, die überzeugen, vor allem solche mit schöner Struktur und hoher Weinsäure, also z.B. ein Grüner Veltliner oder Riesling. Letztere, also die Weinsäure, schneidet geschmacklich durch das Bratenfett und erfrischt den Gaumen. Wenn Sie Weinsäure weniger mögen, empfehlen wir eher einen Chardonnay, der im Holzfass ausgebaut wurde. Der Körper des Chardonnay-Weines bezaubert mit einem filigranen Auftritt zum tollen Süße-Säure-Spiel im Mund, das mit einem langen und weichen Nachhall genussvoll ausklingt.
Kartoffelsalat mit oder ohne Mayonnaise?
Der letztlich entscheidende Punkt ist die Verwendung von Mayonnaise, legt man bei der Wahl der Weinbegleitung den Fokus auf den Kartoffelsalat. Dies ist zum Beispiel vor allem bei rein vegetarischen Kombinationen sinnvoll. Hier ist die bekannteste Alternative, die Mayonnaise durch Brühe, Öl und Essig zu ersetzen. In diesem Fall sollten sie zu Weißweinen mit leichtem bis mittelkräftigem Körper greifen. Das können bei den deutschen Weinen zum Beispiel ein Silvaner aus Franken oder ein Rivaner aus Baden sein. Eine italienische Alternative wäre wiederum ein Wein vom Gardasee aus der traditionellen Rebsorte Trebbiano di Lugana, bei dem der Gaumen eine knackige Mundfüllung mit einem ausgeprägten Charakter und erquickenden Noten von Äpfeln, Zitrusfrüchten und süßlicher Ananas erlebt. Fruchtig, leicht und beschwingt fließt er am Gaumen entlang bevor er Ihnen ein sauberes, langes und verträumtes Finale beschert.
Wenn allerdings Mayonnaise im Spiel ist, kann es durchaus kräftiger zugehen. Die betreffenden Weißweine können dann mit Barrique daherkommen, wodurch der Weingenuss an Cremigkeit oder auch Schmelz und Körper gewinnt. Der Klassiker aus Eigelb und Öl ist gehaltvoll - deshalb sollte auch der Wein Gewicht mitbringen. Somit wären wir wieder beim bereits erwähnten Chardonnay aus dem Barrique. Einen vergleichbaren Wein stellt hier ein Pinot Gris aus dem Rheingau dar. Im jungen Holzfass ausgebaut, erhält er eine besonders feinwürzige Struktur und sorgt für den besonderen Genuss von Burgunder-Weinen. So ist der Grauburgunder eine wunderbare, leicht cremige Alternative zu den eher knackigen und rassigen Rieslingen.
Zum Abschluss noch etwas für mediterranere Varianten des Kartoffelsalats, die beispielsweise mit getrockneten Tomaten, mit Oliven oder mit Kräutern wie Rosmarin, Salbei oder Thymian hergestellt werden. Hier kann ein fruchtiger Provence-Rosé eine gute Wahl sein. Zum Beispiel ein Wein aus den Rebsorten Cabernet Sauvignon, Caladoc und Merlot. Ein köstlicher Rosé entführt sie dann genussvoll in eine Region voller Geschichten und Geheimnisse. Lernen Sie die Region des Lavendels, der Gewürze und unfassbar schönen Landschaften im Süden Frankreichs kennen und genießen Sie den Rosé-Moment zu mediterranem Kartoffelsalat. Als Apéritif mit Freunden, zum Grillen oder zu Gerichten mit Fisch und Gemüse, bei denen der Kartoffelsalat zusammen mit anderen Salaten eine tragende Rolle spielt, könnte dieser Wein von vielen Gästen schnell „everybody’s darling“ genannt werden.
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