Bruder Spumante - überschäumende Lebenslust
Der Spumante - der übermütige Bruder des Weins - wird in Italien gesetzlich als Italienischer Schaumwein oder Italienischer Qualitätsschaumwein gehandelt. Respekt verleiht ihm die Herkunftsbezeichnung DOC. Im Gegensatz zum Frizzante wird nur er als Flaschengärung gezogen und genießt dann den Namenszusatz Talento, wenn auf seinem Flaschenboden Schwebeteilchen zu erkennen sind, die als entscheidende Geschmacksträger angesehen werden.
Ein Spumante wird an seinem Kohlensäure-Druck gemessen und mit deutlichen Merkmalen vom Frizzante (Perlwein) unterschieden: Mindestens 2,5 bar Druck müssen es sein und nicht weniger als 11 Alkoholprozente. Für den Kenner und Feinschmecker entscheiden jedoch vor allem die beerig-fruchtigen Geschmacksnoten, das Süße-Volumen zwischen Spumante extra brut, brut, extra dry, asciutto, secco, abboccato und dolce, sowie das perlende Prickeln auf Zunge und Gaumen.
Asti Spumante oder Prosecco - das ist hier die Frage
Der bei uns bekannteste Spumante war lange Jahrzehnte der Asti Spumante, der aus der Muskateller-Rebe in der Gegend um die Piemonteser Stadt Asti erstmals im Jahre 1865 gewonnen wurde. Der Winzer Carlo Gancia lehnte sich damit an das Champagner-Verfahren an und konnte durch fraktionierte Gärung und komplexe Filtrierung die Grundsüße der Ausgangsweine fast vollständig erhalten. Nach dem aufwändigen Erzeugungsverfahren stimmt der Asti Spumante mit 7-9,5 Alkoholprozenten und einer Restsüße von 60 bis 100g/l fröhlich. Zusammen mit dem sogenannten Stillwein Moscato d'Asti deckt der Asti Spumante ein Drittel der Piemonteser Weinernte.
Beim beliebten Prosecco Spumante - der seinen Namen von einer alten Rebsorte aus dem Veneto bezieht - sollten Sie genau hinsehen, woher er stammt. Denn nur ein Prosecco Spumante, der in der gesetzlich festgeschriebenen Region um die Weinorte Valdobbiadene und Conegliano zuhause ist, darf sich mit dem Herkunftsstatus DOCG schmücken. Unter die Bezeichnung DOC fallen über 300 Anbaugebiete. Prosecco gilt mittlerweile nur noch als Herkunftsbezeichnung und stellt keinen Verweis mehr auf die ehemalige weiße Rebsorte dar.